Pascalzahlen, Sierpinsky-Dreiecke und zelluläre Automaten |
![]() |
![]() |
Letztmalig dran rumgefummelt: 13.06.08 19:06:19 |
![]() |
Es gibt wohl kaum einen Schüler, dem nicht früher oder später die Sogenannten Pascalzahlen begegnen, um Gelegenheit für mancherlei mathematische Entdeckungen zu bieten. Ihre Anordnung zum „arithmetischen Dreieck" war in arabischen und fernöstlichen Ländern Jahrhunderte vor Pascal bekannt; in Europa tauchen die Zahlen im 16. Jahrhundert auf, und erste Anwendungen auf die Kombinatorik und den binomischen Lehrsatz sind auf Anfang des 17. Jahrhunderts zu datieren. | |||||||
![]() |
1. Problembeschreibung 2. Hintergründe und Zusammenhänge - Einordnung in Klassen 3. Lösungsalgorithmen 4. Programmvorschläge 5. Zusammenfassung 6. Weiterführende Betrachtungen 7. Linkliste zum Thema 8. Verwandte Themen |
|||||||
![]() |
|
|||||||
![]() |
Quellen: LOG IN - Heft 146/147 (2007) Seite 48 ff. |
|||||||
![]() |
1. Problembeschreibung |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Pascals eigenständiger Beitrag besteht in einer systematischen Analyse der Struktur des arithmetischen Dreiecks und im klar gehandhabten Beweisverfahren der vollständigen Induktion. Seit Pascals Zeiten hat das Dreieck nicht an Reiz verloren; noch immer finden sich neue und überraschende Anwendungen. | |||
![]() |
Bild 1 Bildungsvorschrift für die Pascal-Zahlen Schnell begreifen die Schüler das einfache Bildungsgesetz: P(n,k)=P(n-1,k-1)+P(n-1,k) und alsbald wird munter drauflos gerechnet. Doch schon nach wenigen Zeilen wachsen die Zahlen ins Gigantische, vor denen der beste menschliche Rechner kapitulieren muss, und auch der Computer kann nur wenige Zeilen weiterrechnen. Wir helfen uns dadurch, dass wir etwas Information verschenken, indem wir die Pascalzahlen durch eine feste Zahl p teilen und lediglich die Reste aufschreiben. Das Bildungsgesetz gilt nach wie vor, so dass die Rechnung sehr einfach bleibt bzw. noch einfacher wird. Im Fall p=2 kommt es also nur darauf an, ob eine Pascalzahl gerade oder ungerade ist: Rechnet man „modulo 2", besteht das Dreieck lediglich aus Nullen und Einsen, und es gelten die Rechenregeln: 0+0=0 1+0=0+1=1 1+1=0 Wir bekommen das folgende Dreieck (vgl. Bild 2). Der Computer zeichnet die einprägsame Struktur von Bild 2. Ähnlich reizvolle, leicht abgewandelte Dreiecksstrukturen ergeben sich, wenn p die Werte 3, 5,7,... annimmt. |
|||
![]() |
|
|||
![]() |
|
|||
![]() |
|
2. Hintergründe, Zusammenhänge - Einordnung in Klassen |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Für kleine Mengen M ist das Problem empirisch durch ausprobieren möglich! Für große Mengen existieren allerdings keine anderen Verfahren, als genau diese: ausprobieren jeden Elements mit jedem - das sind dann aber schon bei 10 Elementen 210 Möglichkeiten. | ||||
![]() |
Aufgabe 1: Man schreibe ein Programm, welches arithmetische Dreiecke modulo p zeichnet. Dabei soll die Null durch jeweils eine Leerstelle dargestellt werden. Es liegt nahe, die arithmetischen Dreiecke (genauer: ihre Grenzwerte für wachsende Zeilenzahl) geometrisch nachzukonstruieren. Der Fall p=2 führt auf eine Figur, die nach dem polnischen Mathematiker W Sierpinsky benannt ist, der im Jahr 1916 eine Arbeit über Kurven publiziert hat, die man heute als Fraktale bezeichnen würde (siehe unten). Wir beginnen mit einem gleichseitigen Dreieck Δ0 und zerlegen es in vier kongruente Teildreicke. Nach Wegnahme des mittleren Teildreiecks erhalten wir die Figur Al. Die drei Teildreicke von Δ1 werden wieder in vier Teildreiecke zerlegt, das mittlere Dreieck wird jeweils weggenommen, woraus Δ2 entsteht, und so geht es weiter (vgl. Bild 3). Wird der Vorgang beliebig wiederholt, entsteht die Grenzfigur Δ∞. Eine leichte Rechnung zeigt, dass ihr Flächeninhalt null, der Umfang aller ihrer Dreiecke dagegen unendlich ist. Die Figur Δ1 ist also „mehr als eindimensional" und „weniger als zweidimensional" (Henn, 1989). Für jede Figur S dieser Dreiecksfolge gilt: Wird S durch eine Ähnlichkeitsabbildung mit Streckfaktor 2 zu S' vergrößert, so kann S' in drei kongruente Kopien von S zerlegt werden. Das Maß von S' ist y(S')=3y(S)=2,u (S), woraus D=log3/log2 =1,585 folgt. Die Zahl D heißt „Ähnlichkeitsdimension"
von S. Die zur Definition dieses Dimensionsbegriffs verwendete
„Selbstähnlichkeit" lässt sich wie folgt veranschaulichen: Wir fotografieren
S mit ständig wachsender Vergrößerung; jedoch - wie weit die Vergrößerung
auch getrieben wird - stets zeigt sich das gleiche Bild. Geometrische
Gebilde mit dieser Eigenschaft heißen nach B. Mandelbrot
„Fraktale". Wir
stellen fest: Der Grenzwert des arithmetischen Dreiecks modulo 2 bzw. sein
geometrisches Pendant, das Sierpinsky-Dreieck, sind Fraktale. Aufgabe 2: Man verallgemeinere das Programm von Aufgabe 1 so, dass es die Evolution
eines gegebenen linearen zellulären Automaten auf dem Bildschirm ausgibt.
Ferner konstruiere man das geometrische Pendant zu Regel 150 und beweise,
dass seine Ähnlichkeitsdimension |
||||
![]() |
|
||||
![]() |
3. Lösungsalgorithmus |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Nimm die vorgegebene Zahl - fülle sie auf vier Stellen auf. Ergibt sich Gleichheit in allen vier möglichen Stellen, so verabschieden wir uns von der Zahl - sie ist keine Zahl innerhalb des Definitionsbereiches - was wir selbstverständlich softwartechnisch exakt wegfangen, wobei wir Oma und/oder Katze nutzen! Wir erhalten in jedem Fall der verbleibenden Restmenge vier Stellen (ungleich in mindest einer Position) und bilden daraus die jeweils kleinste und größte ziffernfolge als Zahl. Von der jeweils größeren subtrahieren wir die jeweils kleinere und verfahren damit, bis wir entweder 6174 oder eine Tiefe von 7 erreicht haben (was im Worst-Case gleichzeitig eintritt). |
![]() |
4. Programmvorschläge |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Vom Informatikkurs der Jahrgangsstufe 12 des Schuljahres 2007/08 wurden per Projektarbeit einige solcher Algorithmen erstellt und werden hier nun zusammengefasst sowie präsentiert. Besonders interessante Lösungen kamen aus dieser Gruppe oftmals von Johannes, Eric aber auch von André. | ||||||
![]() |
|
||||||
![]() |
|
||||||
![]() |
5. Zusammenfassung |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
|
![]() |
6. Weiterführende Betrachtungen |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Die grundlegende Idee lautet, dass man die nun mit jeder geometrischen Grundstruktur einschließlich Kreisen als mathematische und/oder rekursive Struktur behandeln kann. Ab einer Zahl von neun dürfte das aber sehr unübersichtlich sein - deshalb also unser Ansatz bis neun ;-) | ||||||||
![]() |
|
||||||||
![]() |
|
||||||||
![]() |
|
||||||||
![]() |
7. Weiterführende Informationen |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
War 'ne tolle Sache
(zumindest für mich als Lehrer), einmal ein Schuljahr lang mit Schülern über
doch die Grenzen von Programmiersprachen tangierende Probleme zu
diskutieren, diese auszuloten, Algorithmen zu finden und wieder wegzuwerfen.
Dümmer geworden ist dabei wahrscheinlich keine der betroffenen Seiten, die
Schüler werden's teilweise einige Monate später an Universitäten bemerken
;-) Alles war im Rahmen des Möglichen: es anstrengend (was es ja sein soll), aber machbar - unten kann man einige Ergebnisse einsehen. Alles, was präsentiert wird, ist Wissensstand Juni 2008 ;-) |
||||||||||||
![]() |
|
||||||||||||
![]() |
|
||||||||||||
![]() |
8. Links zum Thema |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
|
![]() |
http://ams.astro.univie.ac.at/~nendwich/Diverses/Fraktale/ |
9. Verwandte Themen |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Das Vorangestellte hilft wirtschaften, löst jedoch kein einziges Problem (allerdings ohne Beachtung der Worst-Case-Strategien wird man auch nicht erfolgreich Software entwickeln und/oder informatische Projekte realisieren können). Deshalb nunmehr das, was wirklich Arbeiten hilft. | ||||||||||||||||||||||||
![]() |
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
|
![]() zur Hauptseite |
© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Ros am 28. Februar 2008 |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-) |