Bletchley-Park - Station X oder später: GCHQ history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 03.03.21 19:32:30

Bletchley Park ist der Name eines Landsitzes in der englischen Stadt Bletchley im Bezirk Milton Keynes in der Grafschaft Buckinghamshire und war der Sitz der militärischen Dienststelle, die sich im Zweiten Weltkrieg erfolgreich mit der Entzifferung des deutschen Nachrichtenverkehrs befasste. Bletchley liegt etwa 70 km nordwestlich von London.
Unweit nördlich von London gelegen, spielte sich hier ein Glanzstück der Dechiffrierung gegnerischer Funksprüche während des II. Weltkrieges. Wie wichtig im militärischen Sinne die Geheimhaltung, oder eben das Lüften von Geheimnissen sein kann, wurde hier fast fabrikartig vorgeführt, wobei Details bis heute im Dunkeln liegen und Unterlagen partiell geschwärzt sind. In diese Karten lassen sich Briten und Amerikaner nur ungern tief schauen - schließlich ist es nicht nur die Technologie, die geknackt wurde, es ist schließlich auch die menschlich/organisatorische Vorgehensweise, welche offen gelegt werden müsste.
Eine der entscheidendsten Aussagen liegt eigentlich am Rande, hat aber auch heute noch im Sinne der Chiffrierung Bedeutung: So nahm man auf deutscher Seite durchaus an, dass die ENIGMA knackbar war, konnte aber auch den mathematisch/technisch/logistischen Aufwand abschätzen, um dabei erfolgreich zu sein. Und hierbei lautete die Fehleinschätzung: dieser Aufwand ist so enorm, diesen bringt man so nicht auf! ... und gleich gar nicht in Kriegszeiten, in welchen man als Gegner schon fast am Boden liegt!!! DOCH! Die Briten taten genau dies - nicht ganz ohne die Vorleitungen Polens sowie mit amerikanischer Unterstützung.
Das "X" in der Bezeichnung steht nicht für X, sondern für eine römische 10 - Bletchley war einfach nur die Station # 10!!! GCHQ (Government Communications Headquarters) war ein neuer Deckname für die GC&CS in Bletchley Park) - später dem SIS unterstellt.
1. Bletchley Park
2. Alan Turing & Co.
3. Die ENIGMA gegen "ULTRA", Shark" und die Bomben
4. Die Lorenzmaschine und Colossus
5. Bletchley Park heute
6. Literaturübersicht und Emulatoren für die ENIGMA
7. Web-Links zu Bletchley Park
8. Verwandte Themen
9. ... wir in Bletchley Park

Chiffriermaschinen sowie -verfahren während des II. Weltkrieges

Logo für Bletchley-Park

inhaltlich auf korrektem Stand - evtl. partiell unvollständig ;-)

Wissen für Fortgeschrittene der Informatik

Quellen:
Links:
»Das ganze Geschäft des Krieges, wie auch des Lebens, besteht in der Bemühung, durch eintätiges Dasein herauszufinden, was man nicht weiß; ich nenne es ein Erraten dessen, was jenseits des Hügels geschieht.«

Wellington

»Ein großer Teil der Nachrichten, die man im Kriege bekommt, ist widersprechend, ein noch größerer Teil ist falsch und bei weitem der größte Teil einer ziemlichen Ungewißheit unterworfen.«

Clausewitz

»Mitten im Strom heftiger Ereignisse beherrschte vor allem eine Angst unser Dasein. Schlachten konnten gewonnen oder verloren werden, Unternehmen konnten gelingen oder scheitern, Gebiete konnten erobert oder aufgegeben werden, aber entscheidend für unser Vermögen, den Krieg fortzusetzen oder auch nur, uns am Leben zu erhalten, war die Beherrschung der Seestraßen und der freie Zugang zu unseren Häfen«

Winston Churchill

 Lage bei: N 51° 59.796' W  000° 44.577'

Eintrittskarte Bletchley Park 2012

Tour durch Bletchley Park

Season-Ticket 2012

Season-Ticket 2012

... die Vorläufer sowie Parallelen von Bletchley Park

Room Forty

Deutsche Abwehr

Operational Intelligence Centre - O.I.C.

 

GC & CS

Schlüsselkreise der Abwehr

Seekrieg

Peilung - oder Funkaufklärung

CCITT

der potentielle Gegner - der B-Dienst und die Deutsche Abwehr

das schwarze Kabinett

ausnahmsweise Verbündete in dieser Zeit

WRENS

... die Linguisten in BP

die »Sixta« in Bletchley Park

Fernschreiber

... so simpel, dass jeder drauf kommen sollte - kommt er aber nicht!!!

... der direkte Gegner -  das OKW/Chi

die Deutsche Wehrmacht

     


1. Bletchley Park history menue scroll up

Im Frühjahr 1938 wurde Bletchley Park jedoch von einem Kunden gekauft, der behauptete, es solle zu einer Schule für Luftverteidigung umgebaut werden. Kurz darauf teilte die Bletchley District Gazette ihren Lesern jedoch mit, dass diese Geschichte von ihren Quellen in Whitehall rundweg dementiert werde. Offensichtlich war das, was in Bletchley Park vorging, sehr geheim.
Die Neugier der Lokalbevölkerung wurde weiter angestachelt, als sich »Captain Ridleys Jagdgesellschaft« in dem Landhaus einfand. Den ganzen August 1939 über trafen Gruppen ziemlich seltsamer Männer mittleren Alters und eine Anzahl junger Frauen auf dem Landsitz ein. Sie wurden in lokalen Hotels untergebracht, die sie jeden Morgen verließen, um erst am Abend zurückzukehren, sehr zur Empörung der Hotelbediensteten, die annahmen, dass die Männer mit ihren »Flittchen« nichts Gutes anstellten. Ein Zimmermädchen nahm kein Blatt vor den Mund: »Ihnen kann's ja nur recht sein«, sagte sie einem der Gäste, »aber einige von uns müssen arbeiten.«
Dass während des Krieges und sogar bis Mitte der siebziger Jahre weder dieses Zimmermädchen noch irgend jemand sonst, der nicht in Bletchley Park gearbeitet hatte, die wahre Identität von »Captain Ridleys Jagdgesellschaft« enthüllte, war der bemerkenswerten Professionalität und Hingabe jener »seltsamen Leute« zu verdanken, die in jenem August mit ihrer Arbeit in Bletchley Park begannen, und den Tausenden, die später hinzustießen. Sie knackten den als unentschlüsselbar geltenden deutschen ENIGMA-Code, retteten damit Tausenden das Leben und verkürzten den Krieg um bis zu drei Jahre.
Die Briten benutzten für die Umschreibung  von Bletchley Park die Bezeichnung "Station X".

Churchill selbst sagte über Bletchley: "Sie waren Hühner, die goldene Eier legten, aber niemals gackerten."

Bumph Palace

Ich denke, dass ich niemals seh'
So eine Stätte wie BP,
Umweht von kriegerischer Luft,
Mit Menschen in bizarrer Kluft;
Doch was sie tun, sie sagen's nicht
Und schweigen bis zum Gottgericht.
Sechs lange Jahre sind wir dort,
Beäugt, verachtet, immerfort.

Wir kamen mit dem Bus, der Bahn,
Gelangweilt und im hellen Wahn;
Was machen wir, wo gehn wir hin,
Wenn dem BP gebricht's an Sinn?
Die Flieger, fern dem Himmelsrot,
Soldaten ohne Kampf und Tod,
Mariner, bärtig, landgeplagt,
Zivilpersonen, dünn, verzagt;

Doch was sie machen, bleibt chiffriert,
Und falls sie sprechen, ist's geziert.
Wenn einst ich sterbe, dann versteh:
Ich diente England im BP
Und fragt mein Sohn: »Was tatest du
Im Krieg, vorm atomaren Coup?«,
So weiß die Antwort Gott allein,
Denn Arbeit für BP war Pein.
 

Anonym.

Übersetzung: Gabriel Stein

Bletchley Park war als sogenannte War Station des britischen Geheimdienstes MI6 und der Government Code and Cypher School (GC&CS), der damaligen Tarnorganisation der britischen Codeknacker, gekauft worden. Captain Ridley von der fiktiven »Jagdgesellschaft« war der Marineoffizier des MI6, der den Umzug leitete. Schon mehrere Monate zuvor hatten Mitarbeiter der GC&CS den Befehl erhalten, sich auf gepackten Koffern für weitere Befehle bereitzuhalten. »Niemand außerhalb des Dienstes darf etwas hiervon erfahren, außer, wenn nötig, die Ehefrau«, schrieb Malcolm Kennedy, Mitarbeiter der Abteilung für Entschlüsselung diplomatischer Codes, in sein Tagebuch. Die Codeknacker erhielten Befehl, stets einen Zehnschillingschein bei sich zu tragen und sich nach Erhalt der telefonischen Nachricht »Tante Flo geht es nicht besonders gut« auf den Weg nach Station X zu machen.
Am 15. August 1939 wurde das Hauptkontingent der Codeknacker nach Bletchley beordert, »um die Fernmeldeverbindungen zu testen«. Sie fuhren zum Teil in Dienstlieferwagen vom Typ Ford Utility oder mit Privatautos. Diana Russell Clarke gehörte zu einer ganzen Reihe von Mitarbeitern, die über familiäre Verbindungen rekrutiert worden waren. Sie brauchte keinen Dienstwagen. »Ich fuhr einfach mit dem eigenen Auto hin. Ich hatte einen Bentley, der einem Freund gehörte. Er sagte, es sei besser, wenn er gefahren statt aufgebockt würde. Deshalb hatte ich den ganzen Krieg diesen wundervollen Wagen.«
Barbara Abernethy, die zuletzt angeworbene Mitarbeiterin der Marineabteilung, gehörte zu denen, die zur Station X gefahren wurden. »Ich glaube, es gehörten nicht mehr als hundert Leute zur sogenannten ersten Welle«, berichtete sie. »Die meisten von uns wurden damals in Bedford untergebracht. Ich wohnte im Bridge Hotel, und keiner von uns wusste, was als nächstes passieren würde. Der Krieg war noch nicht erklärt, und die meisten dachten und hofften, dass nichts geschehen und wir nach London zurückkehren würden.«
Phoebe Senyard, eine Frau mittleren Alters aus der Marineabteilung, wurde einen Tag nach ihrer Rückkehr aus dem Sommerurlaub nach Bletchley geschickt, um an der Entschlüsselung des deutschen Marinefunkverkehrs mitzuarbeiten. »Da ich mit Ausnahme des Marine-ENIGMA wirklich sehr wenig über den Funkverkehr der deutschen Kriegsmarine wusste, muss ich gestehen, das ich mit einigem Bangen nach Bletchley ging. Ja, ich erhob sogar Protest, aber man sagte mir, es sei nur für vierzehn Tage, also willigte ich ein.«
Der Landsitz, dessen Auffahrt und Gärten waren abgezäunt worden, um die engen Grenzen des vom MI6 als »War Station« gekauften Grundstücks zu markieren. Einige hölzerne Fertigbaracken wurden auf dem Gelände errichtet, doch anfangs wurde die gesamte »Jagdgesellschaft« in das Herrenhaus und seine Stallungen und Nebengebäude gestopft. Das oberste Stockwerk wurde dem MI6 zugeteilt, und die GC&CS, einschließlich ihrer Marine-, Heeres- und Luftwaffenabteilungen, wurde mit einer Telefonzentrale, einem Fernschreiberraum, einer Küche und einem Speisesaal für alle Mitarbeiter im Erdgeschoß untergebracht.
Josh Cooper, ein gescheiter, aber sehr exzentrischer Mann in den Dreißigern, war der Chef der Luftwaffenabteilung. Sie war in einem großen getäfelten Raum unmittelbar rechts hinter dem Eingang des Gebäudes untergebracht. »Tische und Stühle waren vorhanden, aber es gab keine Schränke«, berichtete Cooper. »Ich weiß noch, welch chaotisches Bild der Raum bot. Überall auf dem Boden stapelten sich Bücher und Papiere, und mittendrin saß der neue Mitarbeiter Leonard Hooper, studierte schweigend ein Italienisch-Wörterbuch und wartete darauf, dass ihm jemand etwas zu tun gab.«
In der Marineabteilung herrschte ein ähnliches Durcheinander. Sie befand sich teilweise in der Loggia im linken Flügel des Hauses, andere Unterabteilungen waren in der Bibliothek untergebracht. »Chaos ist ein milder Ausdruck, um die Verhältnisse am Anfang zu umschreiben«, erinnerte sich Edward Green, der Büromanager. »Wir hatten nur sehr wenige Pläne, keinen Platz zum Schlafen, keine Möbel, keine Nachschlagewerke und keine Karten, Atlanten, Wörterbücher oder andere Mittel, die wir zur Lösung unserer Aufgabe gebraucht hätten.«
Wie Phoebe Senyard berichtete, belegte die Deutschlandabteilung, die im Seekrieg eine zentrale Rolle spielen sollte, nur eine kleine Ecke in der Bibliothek. »Unsere Ausrüstung bestand aus zwei kleinen Tischen, zwei Stühlen, einer Stahlkiste mit den Ordnern zum Abheften der abgehörten verschlüsselten deutschen Funksprüche, einem stählernen Aktenschrank, einer direkten Telefonleitung zur Admiralität und einer kleinen Kartei. Ich bekam kaum Informationen, welche Aufgabe wir eigentlich hatten. Die Arbeit gefiel mir nicht, und ich hätte gern jede Gelegenheit zu einer Rückversetzung nach London genutzt.«
Nur vier Leute arbeiteten an der ENIGMA-Entschlüsselung. Sie wurden von Dilly Knox geleitet, dem Sohn eines Bischofs, der mit seiner Exzentrik sogar Josh Cooper in den Schatten stellte. Er war Hochschullehrer am King's College in Cambridge, hinkte seit einem Motorradunfall und trug eine Hornbrille, ohne die er nichts sehen konnte. Er und sein Assistent Peter Twinn wurden in einem der Cottages untergebracht. Wenigstens diese beiden hatten nicht unter dem allgemeinen Ausrüstungsmangel zu leiden. »Weil wir damals wirklich noch mit Papier und Bleistift arbeiteten, gab es nicht viele technische Hilfsmittel, die wir hätten anfordern können«, erzählte Twinn. »Wir wussten so wenig, was auf uns zukam, dass wir es kaum den zuständigen Stellen schon vor Kriegsausbruch hätten mitteilen können.«
Schon sehr bald war klar, dass das Haus und seine Nebengebäude zu klein waren, um alle unterzubringen, für die Büroraum gebraucht wurde. Also wurde Elmers School, ein benachbartes Jungeninternat, gekauft. Die Wirtschafts- und die Diplomatieabteilung zogen so schnell dort ein, dass der Vorbesitzer keine Zeit mehr hatte, seine Möbel abzutransportieren. Auch die Akademiker hatten wenig Zeit, sich an ihr neues Heim zu gewöhnen. »Ein hochgebildeter Professor, der mit der ungewohnten Aufgabe kämpft, ein Jungenbett im Schlafsaal zu beziehen, das ist ein Anblick, den man nicht so leicht vergisst«, erinnerte sich Nigel de Grey, einer der Codeknacker.
Eine Zeitlang sollte sogar geheim bleiben, dass die »seltsamen Leute« von Bletchley Park für den Staat arbeiteten. Die Geheimdienstoffiziere trugen Zivil, die Angestellten erhielten die Anweisung, Freunden und Verwandten nicht zu sagen, wo sie arbeiteten. Wenn sie zur Auskunft gedrängt wurden, sollten sie sich auf die bereits recht unglaubwürdig gewordene Geschichte von der Luftschutzschule berufen. »Zum Schein sind wir jetzt für den zivilen Luftschutz tätig«, schrieb Kennedy in sein Tagebuch. »Doch diese Tarnung scheint mir etwas dünn, und weiß der Himmel, warum wir nicht zugeben sollen, dass wir eine Zweigstelle des Außenministeriums sind.«
Die Post der Codeknacker ging an ein Postfach in London und wurde von einem Kurier des MI6 nach Bletchley gebracht. »Das System brach zusammen, wenn große Pakete an das Postfach gingen«, erinnerte sich Josh Cooper. »Einmal kam sogar ein Flügel an diese Adresse.«
Barbara Abernethy war gerade erst achtzehn und besorgt, weil sie nicht einmal ihrer Mutter sagen durfte, wo sie sich aufhielt. »Ich durfte meiner Mutter eigentlich überhaupt nichts erzählen, aber in der Marineabteilung arbeitete dieser Mann namens A. J. Alan. Er war BBC-Kommentator und hieß in Wirklichkeit Leslie Lambert. Er hatte eine halbstündige Sendung, wie es heute nichts Vergleichbares mehr gibt. Da erzählte er mit einem sehr blasierten Akzent komische Geschichten - einfach lustige Dinge über das Leben in London. Ich konnte meiner Mutter nichts erzählen, aber ich sagte: >Du wirst nie erraten, mit wem ich arbeite, mit A. J. Alan.< Von da an stiegen meine Aktien.«
Admiral Hugh Sinclair, Chef des MI6 und der GC&CS, führte mit dem Finanzministerium einen ständigen Kampf um die Finanzierung beider Organisationen. Als Mann von beträchtlichem Privatvermögen und Lebemann mit einigem Ruf scheute er nicht davor zurück, Geheimdienstaktionen aus eigener Tasche zu finanzieren. Er engagierte einen Londoner Spitzenkoch, und die Mahlzeiten der Codeknacker, die an langen Tischen in einem der Räume im Erdgeschoß von richtigen Bedienungen serviert wurden, waren denkwürdig.
»Ich kann mich noch sehr gut an die herrlichen Mittagessen erinnern, die uns serviert wurden«, sagt Phoebe Senyard. »Schalen mit Früchten, Sherry-Trifles, Gelees und Sahne standen auf dem Tisch, und es gab Huhn, Schinken, wundervolle Rindfleischpasteten und so weiter. Über das Essen konnten wir uns wirklich nicht beklagen.«
Die meisten Hochschullehrer, die seit dem Ersten Weltkrieg als Codeknacker rekrutiert worden waren, waren an diese Art Leben gewöhnt - eine Mischung aus der Professorentafel in Oxford oder Cambridge und dem im Außenministerium gepflegten vornehmen Lebensstil. Für viele der jüngeren Mitarbeiter war dies jedoch eine völlig neue Welt. »Es war herrlich«, berichtete Barbara Abernethy. -Wunderschöne Rosengärten, Irrgärten, ein in einem Graben versenkter Grenzzaun, ein prächtiges altes Gebäude, wunderbares Essen.« Für kurze Zeit herrschte in Bletchley Park die entspannte Atmosphäre einer Wochenendparty in einem englischen Landhaus.«
Es gibt keine schönere Zeit als die ersten Tage eines milden englischen Herbstes, wie es die letzten Augusttage und die letzten Friedenstage im August 1939 waren«, schrieb Nigel de Grey in sein Tagebuch. »In einer derart romantischen Atmosphäre waren selbst die architektonischen Schrullen von Bletchley Park in einen falschen Glanz gehüllt, und das Haus wirkte fast, aber nie ganz, wie ein stattliches Heim.«

Admiral Sinclair hatte das Herrenhaus von Bletchley Park im Frühjahr 1938 ganz auf eigene Initiative als Evakuierungsmöglichkeit für den MI6 und die GC&CS gekauft. Er wusste, dass er seine Leute im Kriegsfall vor den unvermeidlichen Luftangriffen würde schützen müssen, und hatte beim Außenministerium die Finanzierung einer »War Station« beantragt. Doch das Außenministerium hatte geantwortet, für den Krieg sei das Kriegsministerium zuständig, die Generäle sollten das Kriegsquartier bezahlen. Diese aber hatten Sinclair als früheren Direktor des Marinegeheimdienstes zu den Admirälen geschickt. Diese aber hatten gesagt, er sei dem Außenministerium unterstellt, also sollten die Diplomaten zahlen.
Als er kein Ministerium dazu veranlassen konnte, die geforderten 7500 Pfund Sterling zu zahlen, hatte Sinclair die Summe schließlich frustriert aus eigener Tasche beglichen. »Wir wissen, dass er es zahlte«, sagte ein früherer Geheimdienstoffizier. »Wir sind nicht sicher, ob er das Geld je zurückbekam. Er starb bald danach, also bekam er es vermutlich nicht zurück.« Bletchley Park erhielt den Decknamen Station X, wobei das X nicht als Symbol für den geheimen Charakter der Institution stand, sondern lediglich für die zehnte der zahlreichen Immobilien, die der
MI6 für seine verschiedenen Operationen während des Weltkrieges erwarb und die alle mit römischen Zahlen durchnumeriert waren.
Captain Ridleys Jagdgesellschaft

Mitglieder von »Captain Ridleys Jagdgesellschaft« bei der Ankunft in Bletchley Park, August 1939

15.9.1939 - "Tante Flo geht es nicht besonders gut!" - Auslösecode für den Marschbefehl nach Station X

„Nach der Kapitulation Deutschlands erklärte Churchill, dass die Seeschlacht im Atlantik der dominierende Faktor während der sechs Kriegsjahre gewesen sei, und fügte dem hinzu: »Niemals. auch nicht einen Moment, durften wir vergessen. dass alles Geschehen anderwärts - zu Land, zur See oder in der Luft - zu guter Letzt von dieser Entscheidung abhing, und inmitten aller anderen Sorgen verfolgten wir von Tag zu Tag das wechselvolle Kriegsglück bald bedrückt, bald voller Hoffnung. Innmitten eines Übermaßes an stürmischen Ereignissen stand eine Sorge obenan. Schlachten mochten gewonnen oder verloren werden, Unternehmungen Erfolg oder Misserfolg zeitigen, Territorien besetzt oder geräumt werden, doch unsere Fähigkeit, den Krieg weiterzuführen, ja uns auch nur am Leben zu erhalten wurde von einem Problem dominiert: unserer Herrschaft über die Ozeanrouten und die ungehinderte Annäherung und Einfahrt in unsere Häfen.«
Und wie diese Herrschaft schließlich erlangt werden konnte, war das bestgehütete Geheimnis Großbritanniens!“

... die ENIGMA war sicher die bekannteste Chiffriermaschine

... aber für den Fronteinsatz mit einer Informationsvorhaltezeit von wenigen Stunden einfach geradezu genial - und: wäre sie richtig eingesetzt und verbessert worden, in jeweils sinnvoller Zeit nicht zu knacken gewesen!!!

Schon 1930 hatte der Leutnant Henno Lucan, zweiter Nachrichtenoffizier des Schlachtschiffes Elsaß, in einer Studie darauf hingewiesen, dass die ENIGMA kryptologisch nicht sicher sei. Mit der Einführung des Steckerbrettes schienen jedoch die Bedenken geringer geworden zu sein ...

Doublecross

ULTRA

... so arbeitete Bletchley


2. Alan Turing & Co. history menue scroll up

Unter dem Schirm von Bletchley Park werden insbesondere die Arbeiten von Alan A. Turing zum Schlüssel beim Knacken vieler Chiffre verstanden - das ist aber so nicht korrekt. Viele Mathematiker und auch Militärs waren diesen Arbeiten sowie dem Gelingen der absoluten Geheimhaltung dieses gigantischen Projektes verschrieben. Und dabei galt: die Nicht-Militätrs waren ein Albtraum jeglicher militärischen Führung - also war Bletchley Park eigentlich eher der Widerspruch in sich!!!

Bis Kriegsende entwickelte sich B.P. zu einer Organisation, die etwa 10 000 Menschen beschäftigte. Es wurden in großem Umfang Hollerith-Maschinen benutzt; aber schon ziemlich früh hatte Alan Turing einen mechanischen Vorläufer des elektronisch gesteuerten Computers konstruiert, um die mathematischen Berechnungen zu beschleunigen, für die unsere Entschlüsselungsspezialisten, wie die Deutschen richtig vorausgesagt hatten, im Handverfahren viele Monate Zeit gebraucht hätten. Schließlich gab es Dutzende dieser gewichtigen Maschinen, einige standen in B.P., andere waren weiter weg untergebracht, wie zum Beispiel in Eastcote und Stanmore. Etwa 1200 weibliche Hilfsdienstkräfte des W.R.N.S. bedienten die monströsen Apparate. Warum für diese eintönige Arbeit nur Wrens genommen wurden, ist nicht klar. Es war ein seelentötender Job in einer Art Gefängnis, nur dass es keine Begnadigung wegen guter Führung gab. Ganz im Gegenteil: einmal dazu abgeordnet, mussten diese pflichtbewussten, hochintelligenten Mädchen in dieser Verwendung bleiben.
Die Beförderungschancen waren knapp, es gab keinen Kontakt mit der übrigen Marine, und wegen der unbedingt notwendigen Sicherheitsmaßnahmen war auch in der Freizeit kaum eine Teilnahme an geselligem Leben möglich. Die mechanische Wartung der »Bombes«, wie die Apparate genannt wurden, oblag einer kleinen Gruppe von R.A.F.-Technikern, deren Leben ebenso glanzlos und uninteressant war wie das der W.R.N.S.. Die einzige Anerkennung für diese Schar pflichteifriger Frauen und Männer war eine mit Begeisterung aufgenommene typische Winston-Churchill-Botschaft, in der er sie dafür lobte, dass »die Hühner so gut Eier legten, ohne zu gackern!«

Alexander - Hugh Alexander

Birch - Frank Birch

Churchill - Sir Winston Churchill und Bletchley-Park

Cooper - Josh Cooper

Denningston - Alexander Guthrie - Alastair Denningston

Fleming - Ian Lancaster Fleming

Godfrey - Godfrey

Grey - Nigel de Grey

Herivel- John Herivel

Hinsley - Harry Hinsley

Hooper - Leonard Hooper

Jeffreys - John Jeffreys

Knox - Dilly Knox

Noskwith - Rolf Noskwith

Ridley - Captain Ridley

Rejewski - Marian Rejewski

Sinclair - Hugh Sinclair

Tandy - Geoffrey Tandy

Tiltman - John Tiltman - S. 115 oder so ähnlich

Travis- Edward Travis

Turing - Alan Turing

Twinn - Peter Twinn

Welchman - Gordon Welchman

Zygalski - Henryk Zygalski

Quasi-Computer und "raffinierte" Maschinen aus Bletchley Park

"Colossus"

Bomben

Bletchley Park war bis 1973 als „top secret“ eingestuft - Vorgänger Government Communications & Cypher School - kurz: GC & CS

Die ersten Mitarbeiter waren Veteranen aus der Kryptologie-Abteilung der Admiralität ,'Room 40', wie z. B. Alastair Denniston und Dillwyn Knox. Dazu stießen hervorragende Mathematiker, wie z.B. Alan Turing und Gordon Welchman, aber auch Historiker, Sprachwissenschaftler und große Schachspieler.

The Broken ENIGMA

Banbury-Streifen

Gardening

 

Gardening ENIGMA Seite 108

Security Blunders

Auto-Key

Cribs

Depth - Einbrüche in Chiffre und Maschinen

Cillies

 

Kisses

 

Maximen der Kryptologie

 

Zygalski-Sheets

 

Running-Key

Jeffreys Sheets

Seekrieg

 

Code Fish

 

Code Dolphin

Cypher-Attack

       


3. Die ENIGMA gegen "Shark" und die Bombas history menue scroll up
ULTRA wurde das Projekt genannt, mit welchem die Engländer in Bletchley Park die deutschen Chiffrierbemühungen allgemein zu brechen versuchten. So war bekannt, wie die deutsche U-Boot Flotte ihre Codes bis zum 31.1. 1942 verschlüsselte - das war die M3-ENIGMA. Ab 1. Februar '42 kam die Vier-Walzen Maschine M4-ENIGMA sowie der Code unter der britischen Bezeichnung "Triton" zum Einsatz.

Bomben

der Marine-M4-ENIGMA-Code: TRITON

Angriff auf den ENIGMA-Chiffre: Projekt Shark

Schlachtschiff Bismarck

Afrikafeldzug

U-Boot-Krieg und ULTRA


4. Die Lorenzmaschine und Colossus history menue scroll up

Diese Maschine ist eine von ganz wenigen, welche bereits während der Zeit des II. Weltkrieges mit einem "One-Time"-Pad arbeitete. Allein das Prinzip ist schon heftig - das Knacken noch weit darüber!!! Aber auch dies gelang den Briten in eben genannter Zeit. Schließlich wurde diese Maschine auf höchster diplomatischer Ebene eingesetzt.
Auch auf sowjetischer Seite wurde während des zweiten Weltkrieges die hohe Kunst der Kryptographie gepflegt, aber darüber ist vergleichsweise wenig bekannt.

Baudot-Code

Jean-Maurice-Émile Baudot

... und hier nun geht's zur Lorenzmaschine

- von den Briten "Tunny" genannt

Colossus gegen die Lorenzmaschine

Dragonmaschines

Vernam, Gilbert

britische TYPE-X-Maschine

One-Time-Pads


5. Bletchley Park heute history menue scroll up

Heute ist BP Museum und Bildungsstätte - aber auch Forschung hat sich hier angesiedelt. Wie immer in BP geht es um Chiffres und Codes - diese sind hier so zu sagen zu Hause. Ein Besuch lohnt also für den einfach historisch Interessierten, für den Mathematiker und/oder Logiker, aber auch für Geocacher, von denen ich ja bekanntermaßen einer bin ...

Anfahrt nach BP

Vorort-Orientierung

Lagevergleich London - Bletchley Park via Google-Earth

Lagebeschreibung - Bletchley Park via Google-Earth

Detailansicht - Bletchley Park via Google-Earth

... Geocaches rund um Bletchley Park

Station X - ein Wahnsinnscache an "geweihtem Orte"

     
       


6. Literaturübersicht und Emulatoren zur ENIGMA history menue scroll up

An anderer Stelle hatte ich das bereits angedeutet - es gibt viel Emulatoren für Rotations-Chiffrier-Maschinen - und einige nennen sich sogar ENIGMA. Das sind aber lediglich die Namen. die reale Funktionsweise bilden diese nicht ab. Ursache für das fehlerhafte Arbeiten ist die Annahme, dass in der realen ENIGMA wirklich nur drei Walzen eingesetzt worden wären und deren Weiterschaltung immer nach einem vollständigen Umlauf vollzogen worden wäre. Dies hat aber in der Praxis ganz anders funktioniert, zudem von der Deutschen Seite zusätzlich zu den Tageseinstellungen (nach Codebüchern) so genannte Spruchschlüssel zum Einsatz kamen.
Heeresdienstvorschrift zum Umgang mit ENIGMA ENIGMA-Simulator Turing-Welchman-Bomb Simulator

Schlüsselanleitung zur Schlüsselmaschine Enigma vom 13. 1. 40

sehr guter 3- und 4-Walzen-Simulator

Turing-Welchman-Bomb-Simulator

die wichtigsten ENIGMA-Emulatoren

die ENIGMA E (also die "elektronische ENIGMA"

die ENIGMA P (also die "Papier-ENIGMA")

der ENIGMA-Emulator des Informatikkurses 2006/07 am Gymnasium Flöha

 - diese funktioniert auch, wie eine echte ENIGMA

die wichtigsten ENIGMA-Funksprüche

hier das Entschlüsseln eines Radiotelegramms (Funkspruch) - letzter Rundspruch des Großadmirals Dönitz vom 30.4.45

hier das Verschlüsseln eines Radiotelegramms (Funkspruch) - letzter Rundspruch des Großadmirals Dönitz vom 30.4.45

und hier nun gibt's 'nen kompletten Funkspruch mit Dokumentation zur Dechiffrierung

Chiffre-Muster für die ENIGMA


7. Web-Links zu Bletchley-Park history menue scroll up

Vieles hab' ich mir bereits angesehen, da ja nun einmal Historie für mich in jeglicher Betrachtung ganz oben steht, aber Bletchley-Park fehlt noch. das hole ich aber irgendwann noch einmal nach, zumal ich England genauso faszinierend finde, wie Frankreich.
Bletchley himself
Bletchley bei Wikipedia
Privater Besucher in Bletchley
Zur Arbeitsweise in Bletchley-Park


8. Verwandte Themen history menue scroll up
Da monoalphebetische Chiffren die Mutter alles Verschlüsselungstechniken waren, sind sie zu faktisch jedem Bereich der Kryptologie verwandt. Und da via Computer die Krptologie auch etwas mit Binärmustern zu tun hat, gibt es auch ein reizvolles Verhältnis zur Logik.

Allegemeine Kryptoanalyse

Sir Francis Walsingham

Kryptoanalyse mit dem Geocacher-Team haensel+gretel

Bletchley Park 2012

Doppelkasten

Rasterschlüssel 44

Vigenère-Verschlüsselung

CÄSAR-Chiffre

Kryptoanalyse - die Code-Knacker

 

U-Boot-Krieg und ULTRA

Fernschreiber

Schreibmaschine

Frequenzanalyse

 Sorge, Richard

Greater East Asian Ministry

Vernam Code geknackt

Zufall

 

9. ... wir in Bletchley Park history menue scroll up
... klingt ja schon fast, wie eine Drohung - aber wir tun es: wir kommen wieder nach Bletchley - es ist eine zu spannende Geschichte, welche hinter dem Gesamtkomplex steckt und auch von uns Deutschen wohl verstanden wissen will - denn: nur wer seine Vergangenheit kennt, kann auch seine Zukunft gestalten, weil man zumindest mit den Mitteln der Demakratie versuchen kann, die Fehler der Geschichte zu vermeiden (... ich les' in letzter Zeit wieder ganz viel von Rechtsextremismus in Deutschland - Hakenkreuze kann man in London am Andenken-Kiosk kaufen - ist die Demokratie noch Herr ihrer Sinne - ich denk' da an 1929).
... unser erster Aufenthalt in Bletchley am 13. April 2012

Welcome in Bletchley Springtime 2012

... unser erster Besuch in Bletchley

setz' Dich und lass' Geschichte wirken - auch wenn wir Gott sei Dank "verloren" haben - man kann bessere Siege erstreiten ;-)

... unser erster Besuch in Bletchley - hier Hut 3

die Baracken im fast Originalzustand - Hut 3

die Baracken im fast Originalzustand - Hut 6

die Baracken im fast Originalzustan

eine "Trommel" einer Bomba

Bomba Frontansicht

Trommel und Ciphertext zum Abgleich

Querverbindungen aus den Cribs

Querverbindungen aus den Cribs

Verdrahtungen der Bombas

Bomba in der Komplett-Ansicht im Schulungsraum

Bomba in der Komplett-Ansicht

Y-Stations - die Abhörposten

Tunny-Room

Tunny-Room

Tunny-Room

Bletchley mit dem Informatikgrundkurs 2012

 

... unser zweiter Aufenthalt in Bletchley am 25. Oktober 2012

Welcome in Bletchley Autumn 2012


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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost am 3. Mai 2008

... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-)

„Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“

Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist

Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-)