Bletchleys Background |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 18.10.12 08:04:00 |
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Außer den Funksprüchen des feindlichen Schiffsverkehrs und dem ortsfesten ENIGMA-Verkehr, der immer noch von Chatham überwacht wurde, kam die Masse der in den ersten Kriegsmonaten von den von Horchposten abgefangenen Meldungen aus den Funknetzen der deutschen Polizei, die hinter der in Polen vorrückenden Wehrmacht das Land »säuberte«. Diese Funksprüche wurden auch von den Franzosen aufgefangen, denen es Mitte September gelang, Rejewski und seine Kollegen aus Polen hinauszuschmuggeln. Sie wurden in Vignolle bei Paris untergebracht, in der Mission Richard, einem großen Landhaus am Marneufer. Mit Bletchley Park tauschten sie über Biffy Dunderdale, den altgedienten Chef der MI6-Station in der französischen Hauptstadt, Informationen aus. Mehrere britische Codeknacker wurden als Verbindungsoffiziere nach Frankreich geschickt, und einige französische Offiziere kamen in ähnlicher Funktion nach Bletchley Park. | ||||||||
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0. Der Anfang 1. Codebreakers 2. Balt 3. Balkanfeldzug 4. ... neue Mitarbeiter Ende 1941 5. Arbeiten in Bletchley 6. Dechiffrierprojekt Vigenère-Code Informatik-Kurs 2006/07 7. Web-Links zum Thema Vigenère und Polyalphabetischer Chiffre 8. Aufgaben zum Thema Kasiski-Test 9. Verwandte Themen |
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Quellen:
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0. Der Anfang. |
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Erst die sehr große Ausdehnung der von den Deutschen 1940 und 1941 eroberten Gebiete zwang die Marine, ebenfalls bis zu einem gewissen Grad mit neu errichteten, weit entfernten Stützpunkten und Marinedienststellen über Funk Verbindung zu halten. Selbst damals aber wurden soweit wie möglich Fernschreib- oder Kabelverbindungen eingerichtet, wie zum Beispiel in Norwegen und Frankreich. Ohne Zweifel legte die deutsche Marine von den drei Teilstreitkräften den größten Wert auf Sicherheit. |
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1. Codebrakers |
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Die von Dilly Knox geführte ENIGMA-Forschungsabteilung, zu der inzwischen auch Turing, Twinn und John Jeffreys, ein Mathematiker vom Downing College in Cambridge, gehörten, kam nicht voran. Seit den frühen Erfolgen von Rejewski hatten die Deutschen ihren Gebrauch von ENIGMA beträchtlich verbessert und die Funkdisziplin wesentlich verschärft. Obwohl das Team zweifellos hervorragend war, schien es dem Knacken des Codes - bei ENIGMA richtiger gesagt, der Chiffre - nicht nähergekommen zu sein. |
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2. Friedmann - the History |
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3. Balkanfeldzug |
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Die Codeknacker
erhielten die ersten Hinweise auf die deutsche Invasion auf dem Balkan im
Frühjahr 1941 aus dem Schlüsselkreis
»Rocket« der
Deutschen Reichsbahn. Da sich Truppen und schwere Waffen über weite Strecken
am einfachsten mit der Bahn transportieren ließen, war »Rocket« eine gute
Informationsquelle für Truppenbewegungen. Der Balkanfeldzug der Deutschen begann im März 1941 mit einem Erfolg der Briten dank Bletchley Park. Von den Codeknackern alarmiert, stellte die Mediterranean Fleet der Royal Navy unter Admiral Andrew Cunningham die italienische Flotte in der Seeschlacht von Kap Matapan an der Südspitze Griechenlands und versenkte drei Schwere Kreuzer und zwei Zerstörer. |
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Vor der Gründung von Baracke 8 war die Entschlüsselung der italienischen
Marine-ENIGMA genau wie die der deutschen allein von Knox' Abteilung im
Cottage versucht worden. Mavis Lever berichtete: »Wir wussten oft nicht,
welche Ergebnisse unsere Arbeit hatte, welche Meldungen wichtig waren.
Tatsächlich konnte man eine Meldung entschlüsseln, die nichts
Berichtenswertes enthielt, einem aber die Einstellungen für alle anderen
Meldungen einbrachte. Doch die italienischen Meldungen wurden einzeln
entschlüsselt. Die erste Matapan-Meldung war hoch dramatisch: >Heute ist der Tag minus drei<, sonst nichts. Damit wussten wir natürlich, dass die italienische Kriegsmarine in drei Tagen etwas unternehmen würde. Keine Ahnung, warum sie das mitteilen mussten. Kommt einem ziemlich dumm vor, aber sie taten es. Also arbeiteten wir drei Tage lang. Wir bissen uns die Fingernägel kurz und arbeiteten die Nächte durch. Dabei denkt man ständig: >Wäre ich nicht besser, wenn ich ein bißchen Schlaf hätte, oder soll ich doch lieber weitermachen?< Und es dauerte tatsächlich fast die ganzen drei Tage. |
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Dann kam eine wirklich sehr große Meldung herein, die praktisch die
Einsatzbefehle für die spätere Seeschlacht von Kap Matapan enthielt: Wie
viele Kreuzer dort waren und wie viele
U-Boote, und wo sie um welche Zeit sein sollten, absolut
unglaublich, dass sie das alles aussprachen. Sie wurde hastig zu Cunningham
gebracht, und das Erstaunliche war, dass er extrem cool blieb. Er wusste
bereits, dass die italienische Flotte vor Kap Matapan gestellt werden würde,
doch er machte einen perfekten Köder für sie.« Die Italiener wollten britische Geleitzüge abfangen, die von Ägypten nach Griechenland unterwegs waren. Die Royal Navy war jedoch den Italienern so überlegen, dass Cunningham nicht glaubte, dass die Italiener den Plan wirklich durchführen würden. Er wusste jedoch, dass der japanische Konsul in Alexandria, der über die Bewegungen der Mediterranean Fleet berichtete, ein eifriger Golfspieler war, und so besuchte er demonstrativ das dortige Clubhaus mit seinen Schlägern und einer Reisetasche. »Er tat so, als gönne er sich ein freies Wochenende, und stellte sicher, dass der japanische Spion darüber berichtete«, sagte Mavis Lever. Dann machte er sich im Schutz der Nacht davon und stellte die Italiener. Es war sehr aufregend. Im Cottage gab es großen Jubel, und dann stattete uns Cunningham persönlich einen Besuch ab. Als er ankam, wollte er als erstes die geknackte Meldung sehen. Ich glaube, wir nahmen einen Drink, und wir saßen da in diesem kleinen Cottage, dessen Wände gerade frisch getüncht worden waren. Also das zeigt wirklich, wie verrückt und jung und albern wir damals waren. Wir dachten, es wäre doch sehr lustig, wenn wir Admiral Cunningham dazu bringen könnten, sich gegen die frisch getünchte Wand zu lehnen und uns mit einer weißen Rückseite zu verlassen. Und genau das haben wir getan. Ziemlich furchtbar, nicht? Einerseits war alles so gut organisiert, und andererseits versuchen diese verrückten jungen Dinger, den Admiral in die Falle zu locken. Trotz des britischen Sieges bei Matapan überrollten deutsche Truppen mit Unterstützung der Luftwaffe in einem weiteren »Blitzkrieg« Jugoslawien und eroberten Griechenland. Die britischen und griechischen Truppen gerieten in unüberwindliche Schwierigkeiten und waren zum Rückzug gezwungen. Doch dieser Kriegsschauplatz war der erste, in dem die Informationen der Codeknacker direkt von Bletchley Park an die Feldkommandeure weitergeleitet wurden - und nicht mehr über den MI6 wie noch zuvor im Falle Norwegens und Frankreichs. |
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Anfang 1941 war zwischen Bletchley Park und Kairo eine direkte
Geheimverbindung geschaffen worden, um die Informationen der »Most Secret
Source« an die britischen Truppen im Nahen Osten weiterzugeben, und kurz vor
der deutschen Invasion war die Verbindung auch auf das britische
Hauptquartier in Athen ausgedehnt worden. Im Schlüsselkreis »Red« der
Luftwaffe wurden detaillierte Informationen über die Diskussionen der
deutschen Fliegerverbindungsoffiziere gesendet, die die Luft- und
Bodenoperationen koordinierten, und obwohl diese nur in sehr gereinigter
Form weitergegeben werden konnten, ermöglichten sie doch einen geordneten
Rückzug der Briten. Die entschlüsselten Meldungen enthielten auch eine frühe Warnung, dass auf dem Balkan deutsche Luftlandetruppen für die Operation Merkur, den Angriff auf Kreta, konzentriert würden. Durch eine Serie von Meldungen ab Ende März wurden die Briten bis zum letzten Detail über die geplante Operation informiert, von den Vorbereitungen bis zum vollständigen Plan für den Fallschirmspringerangriff, einschließlich der Information, dass der Angriff am 20. Mai beginnen sollte. Sie mussten nur eine plausible Möglichkeit finden, die Quelle all dieser Nachrichten so gut zu tarnen, dass die Deutschen nicht merkten, dass ENIGMA geknackt war. Auf Churchills Befehl erstellte Josh Coopers Luftwaffenabteilung einen detaillierten Bericht der deutschen Pläne, der angeblich von einem MI6-Agenten im Großen Hauptquartier der Deutschen in Athen stammte. Dieser ging über die spezielle, praktisch nicht zu knackende, mit dem OnePad-Verfahren verschlüsselte Nahost-Verbindung an General Bernard C. Freyberg, den neuseeländischen Kommandeur auf Kreta. Auch wenn Freyberg nicht über die militärischen Mittel verfügte, einen schweren Angriff abzuweisen, machte das aus den »deutschen Dokumenten« gewonnene Wissen für die Deutschen doch jeden Überraschungseffekt zunichte. Als die ersten deutschen Fallschirmspringer landeten, schaute Freyberg angeblich auf die Uhr und sagte: »Pünktlich auf die Minute!« Dank der entschlüsselten Meldungen konnten seine Männer die feindlichen Fallschirmspringer abschießen, wie es ihnen passte, und richteten ein Gemetzel an, das die Niederlage der alliierten Kräfte beträchtlich verzögerte. Trotzdem waren die Dechiffrierer enttäuscht, dass die Niederlage trotz der Vielfalt der von ihnen gelieferten Informationen letztlich nicht abgewendet werden konnte. »Kreta«, fasste John Herivel zusammen, »war ein Beispiel, dass man, auch wenn man - durch den Schlüsselkreis >Red< - sehr viel weiß, nicht unbedingt die richtigen Ergebnisse erzielt. Alle deutschen Pläne, die Einzelheiten der Invasion auf Kreta, waren durch die von Baracke 6 entschlüsselten Meldungen bekannt. Wir alle wussten über die deutschen Pläne für das Luftlandeunternehmen auf Kreta Bescheid - niemand machte den Versuch, die Leute in Baracke 6 am Lesen der entschlüsselten Meldungen zu hindern -, und deshalb waren wir sehr zuversichtlich, dass wir den Angriff abwehren würden. Aber wir schafften es nicht. Allerdings hatten die Deutschen so enorme Schwierigkeiten bei der Eroberung Kretas und erlitten so gewaltige Verluste, dass Hitler nie wieder ein Luftlandeunternehmen dieser Größenordnung unternahm.« Weiter hier ... |
4. ... neue Mitarbeiter Ende 1941 |
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vorher ... - Von da an begannen die Ressourcen nach Bletchley Park zu fließen. Das Arbeitsministerium erhielt die Anweisung, eine Konferenz mit Denniston und Menzies zu veranstalten, auf der die Bedürfnisse der Codeknacker wohlwollend erörtert wurden. Die Chefs der Streitkräfte erhielten den Auftrag, mehr gescheite junge Männer zur Verfügung zu stellen, und sofort den Y-Service zu erweitern, damit die Feindsender in dem Umfang abgehört wurden, wie es Welchman, Milner-Barry, Turing und Alexander verlangt hatten. Bei der British Tabulatory Machine Company wurden viele teure, neue Bombas in Auftrag gegeben, und die Royal Navy erklärte sich bereit, weitere Wrens zu ihrer Bedienung abzustellen. |
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Das Militär wandte ungewöhnliche Methoden an, um die richtigen Leute für
Bletchley Park zu rekrutieren. Stanley Sedgewicks Beruf als Bürovorsteher
bei einer Steuerberatungsfirma in der Londoner City galt als geschützter
Beruf, das heißt, Sedgewicks Einberufung wurde regelmäßig um sechs Monate
verschoben. Er fuhr täglich mit dem Zug nach London. »Ich erlangte dabei
eine gewisse Meisterschaft im Lösen des Kreuzworträtsels im Daily Telegraph.
Ende 1941 erschien in der Zeitung ein Kreuzworträtsel, das einen Meilenstein
in der Geschichte des Telegraph darstellte, und danach erschienen mehrere
Leserbriefe, die behaupte ten, sie hätten noch nie Kreuzworträtsel verpasst
und würden nur soundso viele Minuten für die Lösung brauchen. Ein gewisser
Mr. Gavin, Vorsitzender des Eccentrics Club, schrieb, er werde 100 Pfund
Sterling für den Minensucherfonds spenden, wenn jemand unter kontrollierten
Bedingungen in weniger als 12 Minuten das Kreuzworträtsel im Daily Telegraph
lösen könne. Daraufhin lud der Chefredakteur der Zeitung alle Leser, die
sich der Herausforderung stellen wollten, für einen bestimmten
Samstagnachmittag in die Redaktionsräume seiner Zeitung in der Fleet Street
ein. Ich ging hin und traf auf etwa 30 weitere potentielle Schnellöser. Wir
saßen jeder an einem Tisch gegenüber einigen Aufpassern, unter denen sich
auch Mr. Gavin, der Chefredakteur, und ein Zeitnehmer befanden. Der
Chefredakteur zog einen Umschlag aus einem Stapel von sieben Kuverts mit den
Kreuzworträtseln, die in der folgenden Woche erscheinen sollten. Vier der Anwesenden lösten das Kreuzworträtsel in der vorgeschriebenen Zeit, in 7 Minuten und 57,5 Sekunden, 9 Minuten und 3,5 Sekunden, 9 Minuten und 52,5 Sekunden und 10 Minuten und 38,5 Sekunden. Mir selbst fehlte noch ein Wort, als es nach zwölf Minuten bimmelte. Ich war enttäuscht, denn ich hatte das Rätsel jenes Tages im Zug auf dem Weg zur Waterloo Station in weniger als 12 Minuten gelöst. Nach dem Ereignis bekamen wir im Esszimmer des Vorsitzenden Tee gereicht und gingen mit der Erinnerung an einen angenehmen Samstagnachmittag auseinander. Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich mehrere Wochen später durch einen mit >Vertraulich< gestempelten Brief aufgrund meiner Teilnahme am >Kreuzworträtsel-Wettbewerb des Daily Telegraph< eingeladen wurde, einen Gesprächstermin mit Colonel Nichols vom Generalstab zu vereinbaren. Er wolle >mich sehr gerne in einer Angelegenheit von nationaler Wichtigkeit sprechen,. Nichols war der Chef des MI8, der für Bletchley Park und den Y-Service der Army zuständigen Abteilung des militärischen Geheimdienstes. Ich ließ mir einen Termin im Devonshire House in Piccadilly geben, dem Hauptquartier des MI8, wo ich einige weitere Personen traf, mit denen man unter denselben Umständen Kontakt aufgenommen hatte. Ich glaube, man sagte mir, etwas dezenter ausgedrückt, dass solche Verrückten wie ich womöglich mit einer besonderen Art von Arbeit ihren Beitrag zu den Kriegsanstrengungen leisten könnten. Und so kam es, dass ich bei der >Schule für Spione< in der Albany Road 1 in Bedford vorsprach. Nach dem Kurs wurde mir brieflich eine befristete Stelle als Junior Assistant im Government Communications Centre angeboten, und ich fing in BP an.« Sedgewick arbeitete in Baracke 10 - Josh Coopers Luftwaffenabteilung - an deutschen Wetterschlüsseln. »Die Ergebnisse, die in der Regel laufend vorlagen, wurden für Wettervorhersagen verwendet, die das Bomberkommando bei seinen Einsätzen nutzte«, sagte Sedgewick. Erst lange nach Kriegsende erfuhr er, dass sie auch wichtige Cribs für die Marine-ENIGMA lieferten. Der Y -Service wurde allmählich um 1000 Funkempfänger und, da die Empfänger sieben Tage in der Woche rund um die Uhr bemannt werden mussten, um über 4000 Telegraphistinnen erweitert. Weil Chatham für deutsche Luftangriffe verwundbar war, richtete die Army in Harpenden in Hertfordshire und in Beaumanor bei Loughborough in Leicestershire neue Horchposten ein, während die RAF, weil sie möglichst viele Meldungen aus dem Schlüsselkreis »Red« der deutschen Luftwaffe auffangen wollte, bereits eine weitere Abhörstelle in Chicksands Priory, unweit von Bletchley, eingerichtet hatte. Diese wurde nun rasch ausgebaut. Auch die Post eröffnete einen neuen Horchposten in einem weitläufigen alten Pfarrhaus in Whitchurch in Shropshire, um die in Sandridge geleistete Arbeit zu ergänzen. Weiter hier ... (S, 136) |
5. Arbeiten in Bletchley |
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Der große Personalzuwachs brachte die Verwaltung in Schwierigkeiten, da sie sie alle unterbringen musste. »Es kamen immer mehr Leute von den Streitkräften«, sagte Mavis Lever, eine der zivilen Dechiffrierfrauen. »Je mehr Leute kamen, um so weiter mussten sie hinaus auf die Dörfer, bis über Woburn hinaus und hinein nach Bedfordshire und überall in Buckinghamshire herum. Und es gab ein gewaltiges System, das die Leute zur Arbeit brachte und wieder zurück, während wir früher alle am Ort gewohnt hatten.« |
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Wenn um 9.00, 16.00 und 24.00 Uhr Schichtwechsel war, entstiegen ganze
Schwärme von Leuten einer Vielzahl von Fahrzeugen. Oft saßen junge
Freiwillige des Motor Transport Corps am Steuer, junge Frauen aus der
Oberschicht, die nicht auf eine Bezahlung für ihren Kriegsdienst angewiesen
waren. »Die Fahrerinnen vom MTC waren wirklich sehr attraktiv«, sagte
Barbara Abernethy. »Sie waren in der Regel ziemlich wohlhabend und mussten
ihre Uniformen selbst kaufen, und diese waren wunderschön geschnitten, und
die Frauen waren alle hübsch. Aber sie arbeiteten hart, sehr hart.« Die
Mitarbeiter wurden aus Unterkünften im gesamten ländlichen Raum um Bletchley
zu ihren Schichten gefahren, und nach der Schicht kamen sie auf dieselbe Art
wieder nach Hause. »Wir machten Acht-StundenSchichten«, berichtete Morag
Maclennan, eine der Wrens, die an den Bombas arbeitete. »Man stieg aus den Transportmitteln, Bussen oder Kombiwagen. Sie waren das Ding, diese Kombis, die in alle Dörfer von Buckinghamshire rasten und die Leute zur Arbeit brachten. Ständig wurden neue Baracken gebaut und neue Geräte installiert. In den entfernteren Ecken des Parks spielten sich Dinge ab, über die ich nicht viel wusste.« Einige der Fahrzeuge waren extrem alt und unzuverlässig. »Sie setzten diese Charabancs von der Küste ein, steinalte Ausflugsomnibusse, die die ganze Seite entlang Türen hatten«, berichtete Julie Lydekker, die als Junior Assistant in der Luftwaffenabteilung arbeitete. »Einer der Männer, die in meinem Charabanc fuhren, war A. J. Alan. Er war im Hunt Hotel in Lindsdale untergebracht, und wenn der Bus eine Panne hatte, nahm er uns mit und servierte uns Ingwerwein. Er war immer sehr unterhaltsam.« Da es immer schwieriger wurde, neue Unterkünfte zu finden, wurden die Männer und Frauen aus den Streitkräften in Militärlager verlegt. »Wir wurden aus unseren Unterkünften weggekarrt«, erinnerte sich Ann Lavell, »und manche von uns jammerten und schrien mächtig. Inzwischen waren wir alle als Flight Sergeants uniformiert. In einem normalen Stützpunkt der RAF stellte ein Flight Sergeant schon etwas dar, aber wir galten gar nichts. Wir wurden in diese fürchterlichen Baracken gesteckt, in die etwa 25 Leute reinpaßten. Sie waren mit diesen gefährlichen gusseisernen Öfen ausgestattet, die sich bis zur Rotglut erhitzten und alles mit ihrem Rauch verpesteten. Die Leute von der Lagerleitung und die aus Bletchley Park hatten ein schreckliches Verhältnis zueinander. Sie fanden es unerträglich, dass sie nicht wußten, was wir arbeiteten, und dass wir bei der Rückkehr die Wachtposten passieren durften. Die Wachen sagten tatsächlich: >Halt, wer da?< Und wenn man nachts ankam, spielten sie das Spielchen >Freund oder Feind?< und man antwortete: >Freund.< Und sie sagten: >Tritt näher, Freund, und gib dich zu erkennen.< Der Lagerleitung war es absolut verhasst, nicht zu wissen, was wir taten, und einige Offiziere tyrannisierten die Jungen sogar, damit sie etwas verrieten.« Inzwischen trug fast die gesamte Belegschaft außer den Hochschullehrern Uniform. Es gab eine Zeit, als die Rangordnung in Bletchley Park völlig chaotisch war, wie John Prestwich, einer der Nachrichtenübermittler aus Baracke 3, berichtete: »Einige Leute waren Group Captains, einige waren Lieutenants und so weiter. Also trugen wir für einen längeren Zeitraum alle Zivil und waren absolut zufrieden damit; Uniformen waren unbequem. Dann kam irgendein blöder Admiral daher und fragte: >Wo sind meine Wrens?< Aber es waren nur junge Frauen in Röcken und Pullovern da. Und er sagte: >Das ist skandalös. Meine Wrens sollten aufspringen und mit den Händen an den Rocknähten strammstehen.< Also mussten wir alle Uniform tragen.« Eine Abteilung der Militärpolizei, die sogenannten Vital Points Wardens, bewachten das Lager. Diese VPWs bewachten besonders wichtige Orte in Großbritannien. Sie trugen anfänglich eine charakteristische blaue Schutzhülle über der roten Standardmütze der Militärpolizei, bis jemand erkannte, daß diese Besonderheit Bletchley Park als »besonders wichtigen Ort« verriet und die blauen Schutzhüllen abgeschafft wurden. |
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Zu dem neuen Personal, das als direkte Folge von Churchills Notiz mit
dem Vermerk »Heute noch erledigen« rekrutiert wurde, gehörte auch die
Belegschaft des Zentralregisters in Baracke 7, wo sich ein gewaltiger
automatischer Lochkartensortierer von Hollerith befand. Unter der Leitung
von Frederick Freeborn, dem früheren Chef der Fabrik von Hollerith in
Letchworth, versahen weibliche Bürokräfte jede Information, die in Bletchley
Park einlief, mit Querverweisen, die in Karten gelocht wurden. Bei einer
Nachfrage nach Einzelheiten, etwa einem Funksender, einer Einheit, einem
Codewort, einem Decknamen oder irgendeiner Aktion, waren dadurch sofort alle
Karten zugänglich, auf denen die Bezeichnung oder das Ereignis schon einmal
erwähnt worden waren. Marjorie Halcrow, eine 22jährige graduierte Studentin von der Aberdeen University, war eine der Frauen, die Freeborn für Baracke 7 rekrutierte. Sie berichtete: »Die Karten wurden mit Maschinen gelocht, die etwa die Größe von Schreibmaschinen hatten. Im sogenannten Lochraum, wo Frauen die codierten Meldungen in die Karten stanzten, standen etwa zwanzig oder dreißig davon. Der Hauptraum enthielt viel größere Maschinen, etwa so groß wie kleine Pianos. Sie hießen Sortiermaschinen und konnten die Karten lesen und Hunderttausende von Meldungen nach verschiedenen Kategorien sortieren. Es gab eine Menge dieser Maschinen, und dann gab es auch noch Zuordnungsmaschinen, die sogar noch größer waren. Es war ein sehr lauter Ort, da war ein ständiges Dröhnen Tag und Nacht.« Diese häufig übersehene Einrichtung des britischen Entzifferungssystems im Zweiten Weltkrieg wurde auch für die Entschlüsselung selbst genutzt, wenn auch nicht immer mit optimaler Effizienz. »Die kryptoanalytischen Abteilungen hätten einen besseren Service bekommen, wenn sie ihre Bedürfnisse einfach mit Freeborn besprochen hätten, anstatt diktatorisch Forderungen zu stellen«, erinnerte sich Welchman. »Er hätte dann seine Maschinen und sein Personal so programmieren können, wie es nicht nur für die einzelnen Problemlösungen, sondern für seine Gesamtdienstleistung sinnvoll gewesen wäre.« Bis Ende 1941 hatte sich das Gemeinschaftsleben in Bletchley Park durch den starken Zustrom neuer Mitarbeiter gewaltig verbessert. Phoebe Senyard hatte zum ersten Mal seit Kriegsbeginn Weihnachten zu Hause gefeiert. »Als ich am Zweiten Weihnachtsfeiertag zurückkehrte, waren gerade alle dabei, sich wieder an das normale Leben zu gewöhnen, nachdem sie eine wilde Zeit verbracht hatten. jeder hatte sich selbst übertroffen, damit alle anderen ihren Spaß haben konnten.« |
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Die Weihnachtsfeier von 1941 war die letzte, die noch mit einem
traditionellen Weihnachtsdinner im alten Speisesaal des Herrenhauses
gefeiert wurde, gefolgt von einem Kostümball in der Schulhalle. Höhepunkt
der Feiertage war die Revue unter Leitung von Bill Marchant, einem früheren
Deutschlehrer aus Harrow, der als stellvertretender Leiter von Baracke 3
diente. »Die Revue fand einmal im Jahr um Weihnachten oder Neujahr herum
statt«, erzählte Barbara Abernethy. »Sie wurde von Bill und seiner Frau
produziert und war wirklich hervorragend, weil sie über gute Leute
verfügten, die ihnen die Sachen schrieben, beispielsweise Patrick Wilkinson
und ein gewisser Geoffrey Barraclough, der im St. John's College Hinsleys
Tutor gewesen war.« Wie sich Travis' Tochter Valerie erinnerte, war die Revue nicht nur beim Personal beliebt. Ihr Vater pflegte hohe Offiziere der Royal Navy einzuladen, um die Beziehungen zwischen den Codeknackern und Whitehall zu verbessern. »Mein Vater machte immer ein Riesenfest daraus«, berichtete sie. »Er lud all die hohen Tiere aus London zu der Revue ein, und sie waren begeistert. Der kleine Mann, der die Speisen und Getränke für Bletchley Park lieferte, hatte hervorragende Beziehungen zum Schwarzmarkt und sorgte für die üppigsten Festessen.« Christine Brooke-Rose war eine junge Offizierin der Women's Auxiliary Air Force (WAAF) und arbeitete in einer der Forschungsabteilungen von Baracke 3. »Es gab eine Art Halle gleich neben dem Gelände von Bletchley Park selbst«, berichtete sie, »ein Backsteingebäude mit einer Bühne, wo jedes Jahr in der Weihnachtszeit eine Show stattfand. Manchmal fuhren wir auch nach London und gingen in ein Theaterstück oder ein Konzert. Und es gab Leute wie Peter Calvocoressi, die in ihren Unterkünften Musikabende veranstalteten. Ich weiß noch, wie Brin Newton-John, ein RAF-Offizier von Baracke 3, dessen Tochter Olivia ein bekannter Popstar wurde, deutsche Lieder sang. Die Leute machten Fahrradtouren auf das Land, und es gab eine Menge Liebesaffären. Es gab eine ganze Reihe vornehmer junger Damen, die in den verschiedenen Registern oder als freiwillige Busfahrerinnen arbeiteten und fest entschlossen waren, Bletchley Park in Schwung zu bringen. So auch Pamela Gibson, die Chefin des Marineregisters, wo viele der jungen Frauen arbeiteten. »Wir veranstalteten Parties, die wir für hervorragend hielten«, erinnerte sie sich. »Ein Mädchen namens Maxine Birley, die heutige Comtesse de Falaise, war eine große Schönheit mit einer großen Schwäche für Frankreich, und ich weiß noch, wie sie eine Party gab, bei der wir alle ganz französisch sein mussten. Es gab ziemlich viel Partnerwechsel. Wir waren ziemlich isoliert an einem abgelegenen Ort, und man konnte nur reisen, wenn man ein Transportmittel fand, also gab es ziemlich viel Partnertausch.« Stanley Sedgewick organisierte alle vierzehn Tage Tanzveranstaltungen, darunter viele Kostümbälle, und sorgte auch für modernen Tanzunterricht. »Es war die Big-BandÄra von Glenn Miller«, erzählte er, »und ich engagierte die Tanzband der RAF aus dem nahe gelegenen Halton und die Tanzband von einem Bomberstützpunkt der USAF und Leute, die den Jitterbug vortanzten.« Einmal wurde ein ganzer Bus voller junger Damen und Wrens zu einer Tanzveranstaltung in einem Hangar des nahe gelegenen Stützpunktes der amerikanischen Flieger eingeladen, als Glenn Miller mit seiner Band dort spielte. Adrienne Farrelle war damals mit von der Partie. Sie erinnerte sich: »Der Hangar war überfüllt und halb dunkel. Er war nur durch wirbelnde, farbige Spotlights beleuchtet und von der exzellenten, aber ohrenbetäubend lauten Musik der Band erfüllt. Bei unserer Ankunft wartete eine lange Schlange von Fliegern auf uns, und jeder nahm sich eine Tanzpartnerin. Nach dem ersten Tanz hielt ich gierig nach meinem nächsten Partner Ausschau. Aber es war leider so gedacht, dass wir den ganzen Abend beim selben Partner bleiben sollten. Ich glaube, mein Partner war genauso enttäuscht wie ich. Auf dem Heimweg bemerkte ich mit einiger Verwirrung, dass der Bus halb leer war.« Weiter hier ... (S, 143) |
6. Dechiffrierprojekt Vigenère-Code Informatikkurs 2006/07 |
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7. Web-Links zum Thema Vigenère und weiteren Polyalphabetischen Chiffren |
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8. Aufgaben zum Thema Vigenère |
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Der Vigenère- Ciffre ist eine polyalphabetischer Substiutionscode, das heißt, das ein und derselbe Buchstabe auf mehrere verschiedene Möglichkeiten hin verschlüsselt werden kann. Das macht diesen Chiffre auch heute noch und besonders bei kurzen Texten sehr schwer angreifbar. Aber für die ersten Aufgaben nutzen wir ja die Kenntnis der Schlüssel ;-) |
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9. Verwandte Themen |
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Da monoalphebetische Chiffren die Mutter alles Verschlüsselungstechniken waren, sind sie zu faktisch jedem Bereich der Kryptologie verwandt. Und da via Computer die Krptologie auch etwas mit Binärmustern zu tun hat, gibt es auch ein reizvolles Verhältnis zur Logik. | |||||||||||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 19. September 2012 um 21.11 Uhr |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-) |