Howard Hathaway Aiken (* 8. März 1900 in Hoboken, New Jersey; † 14. März 1973 in St. Louis, Missouri) |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 11.10.09 13:17:51 |
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... war ein US-amerikanischer
Computerpionier, der den ersten digitalen Großrechner der Welt entwickelte. Aiken studierte an der University of Chicago, der University of Wisconsin und an der Harvard University, wo er 1937 den Grad eines M.A. (Master of Art) und 1939 den eines Ph.D. (Doctor of Philosophy) erwarb. Nach einigen Jahren der Tätigkeit in der Elektroindustrie wurde er auf einen Lehrstuhl nach Harvard gerufen, wo er von 1941 bis 1946 Mathematik lehrte und Direktor des Laboratoriums für Computertechnik wurde. Die damals eingesetzten Maschinen von Herman Hollerith konnten nur mit positiven Zahlen rechnen, was sie für den wissenschaftlichen Einsatz unbrauchbar machte. Deshalb konstruierte Aiken von 1939 bis 1944 zusammen mit Grace Hopper, die den Computer programmierte, und zwei weiteren Mitarbeitern den ersten digitalen Großrechner der Welt, den Automatic Sequence Controlled Calculator (ASCC). Er wurde später in Mark I umbenannt. Dieser imposante, 17 Meter lange und 2,50 Meter hohe Koloss ging in die Geschichte der Computertechnik ein. Mark I bestand aus 760.000 Einzelteilen, darunter 3000 Kugellager und 80 Kilometer Leitungsdraht. Aiken verwendete als Rechenelemente und zum Speichern elektrisch angetriebene dekadische Zählräder. Das Programm war auf einem 24-spurigen Lochstreifen gespeichert. Das Projekt wurde zum Großteil von IBM finanziert. Dem Nachfolger Mark II verdankt die Computerwelt den Ausdruck Debugging. Grace Hopper berichtete: „Der Sommer 1945 war sehr heiß, wir arbeiteten in einem Raum ohne Klimaanlage und ließen daher die Fenster offen. Plötzlich blieb Mark II stehen. Wir krochen natürlich sofort in die Maschine, um den Fehler zu lokalisieren. Nach langem Suchen fanden wir das defekte Relais: drinnen steckte eine Motte, welche leider das Zeitliche gesegnet hatte. Mit einer Pinzette klaubte ich das Insekt heraus, legte es ins Logbuch und klebte es mit ScotchTape (Klebeband) fest. Nun hatte Commander Aiken die Angewohnheit, unverhofft hereinzuplatzen und uns mit der Frage: 'Are you making any numbers?' in Verlegenheit zu bringen. 'Machten' wir keine Zahlen, mussten wir eine Entschuldigung parat haben. Von der Zeit der Motte an hatte es damit keine Not mehr. Wir behaupteten einfach, dass wir beim 'Entwanzen' seien.“ Diese erste Wanze (bzw. Motte) existiert heute noch, sie kann im Museum des Naval Surface Weapons Center in Dahlgren, Virginia, besichtigt werden. Neben seiner Konstruktion von Computern veröffentlichte Howard Aiken auch Artikel zur Elektronischen Schaltungstheorie und entwickelte den nach ihm benannten Aiken-Code, einen komplementären BCD-Code, der bis heute in Digitaluhren, Taschenrechner und ähnlichen Geräten genutzt wird. Für seine Verdienste um die Computertechnik erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, auch aus Deutschland. |
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1.
Grace Hopper und eine Militärkarriere |
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Quellen:
weitere Literaturhinweise: |
1. Grace Hopper und eine Militärkarriere |
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In New York besuchte Grace die Graham School und anschließend die
Schoonmaker School, zwei private Schulen für Mädchen, und wurde 1924 -
nachdem sie ein Jahr vorher aufgrund der nicht bestandenen Prüfung in Latein
noch abgelehnt wurde - vom Vassar College für das Studium der Mathematik und
Physik zugelassen. Nach vier Jahren, im Jahr 1928, schloss sie ihre
Ausbildung an dem bereits 1861 in Poughkeepsie (NY., USA) gegründeten
College mit dem Bachelor of Arts ab und ging zur Yale University in New
Haven, Connecticut. Dort begann sie mit Forschungen auf dem Gebiet der
Mathematik. Im Jahr 1930 heiratete Grace Murray den Englisch-Dozenten Vincent Foster Hopper von der New York University und setzte an der Yale University ihr Studium in Mathematik fort, wobei sie noch im selben Jahr den Master-Grad erhielt, sodass sie parallel zu ihren Studien ab 1931 am Vassar College als Mathematik-Dozentin arbeiten konnte. 1934 schloss sie ihr Studium als erste Frau mit einer Promotion in Mathematik an der Yale University endgültig ab und übernahm die Stelle einer Hochschullehrerin am Vassar College, die sie bis 1943 innehatte. Sofort nachdem die USA in den Zweiten Weltkrieg eintraten, meldete sich Grace Murray Hopper freiwillig zum Militär, aber da sie zu klein und mit 34 Jahren schon zu alt war, wurde ihr geraten, dem Vaterland am besten weiterhin als Professorin im College zu dienen. |
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Militärkarriere und Computer Doch Grace Hopper war nicht davon zu überzeugen, dass sie beim Militär nichts zu suchen hätte, wandte sich an die US Navy (einer ihrer Urgroßväter war bereits Marine-Angehöriger gewesen), wurde für die Reserve vorgesehen und begann mit der Grundausbildung. Im Jahr 1944 wurde sie in der Marine vom Matrosen (seaman), zum Seeoffiziersanwärter (midshipman) und schließlich zum Leutnant zur See (lieutenant junior grade) befördert und trat zugleich als Mathematical Officer in das Bureau of Ordinance der US-Marine ein. Im Jahr 1946 - ein Jahr nach ihrer Scheidung von Vincent Hopper - wurde sie Kapitänleutnant (lieutenant) und an das Computer-Labor der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, abgeordnet, wo sie bis 1949 arbeitete. Bereits 1944 begann Grace Hopper im Team von Howard H. Aiken (vgl. Weinreich, 1999) mit der Entwicklung des Automatic Sequence Controlled Calculator (ASCC), dem später unter dem Namen MARK 1 bekannt gewordenen, ersten vollständig aus elektronischen Bauteilen zusammengesetzten Computer (siehe Bild unten). Der ASCC bzw. MARK 1 wurde zwischen 1944 und 1959 für ballistische Berechnungen eingesetzt und vorwiegend von Grace Hopper programmiert, was ihre geschichtliche Bedeutung als erste moderne Programmiererin begründet hat. (Als erste Programmiererin überhaupt wird Augusta Ada King Byron, Countess of Lovelace, angesehen, die von 1815 bis 1852 lebte und Mitarbeiterin von Charles Babbage war; vgl. Weinreich, 1998.) Der ASCC bestand aus rund 760000 Einzelteilen, darunter 80 km Leitungsdraht, war über 16 m lang und 35 Tonnen schwer. Die Programmierung erfolgte zu jener Zeit noch ausschließlich in Maschinensprache, d. h. alle Befehle mussten maschinenkonform in Ziffernkombinationen mit einer direkten Adressierung der einzelnen Speicherzellen aufgeschrieben, auf einen 24-spurigen Lochstreifen übertragen und dann vom Computer eingelesen werden. Hopper entwickelte zur Vereinfachung des Programmierens eine erste Form von Unterprogrammen, so genannte relative subroutines. In ähnlicher Weise setzte Grace Hopper an der Harvard University mit Aiken auch an den Folgeprojekten MARK II und III ihre Arbeiten fort. |
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2. Eine Motte als Fehlerursache |
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Insbesondere dem Rechner MARK II und Grace Hopper ist ein viel gebrauchter Begriff der elektronischen Datenverarbeitung zu verdanken: das Debugging, d. h. das Suchen eines Fehlers in einem Computersystem bzw. in einem Programm. Sie selbst schrieb dazu: „Der Sommer 1945 war sehr heiß, wir arbeiteten in einem Raum ohne Klimaanlage und ließen daher die Fenster offen. Plötzlich blieb Mark II stehen. Wir krochen natürlich sofort in die Maschine, um den Fehler zu lokalisieren. Nach langem Suchen fanden wir das defekte Relais: drinnen steckte eine Motte, welche leider das Zeitliche gesegnet hatte. Mit einer Pinzette klaubte ich das Insekt heraus, legte es ins Logbuch und klebte es mit ScotchTape fest. Nun hatte Commander Aiken die Angewohnheit, unverhofft hereinzuplatzen und uns mit der Frage: ,Are you making any numbers?` in Verlegenheit zu bringen. Machten wir keine Zahlen, mussten wir eine Entschuldigung parat haben. Von der Zeit der Motte an hatte es damit keine Not mehr. Wir behaupteten einfach, dass wir beim ,Entwanzen seien" (zitiert nach: Baumann, 1992, S. 262). |
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Diese erste Wanze, die eigentlich eine Motte war, existiert heute
noch: Sie konnte bis Anfang der 1990er-Jahre im Museum des Naval Surface
Warfare Center in Dahlgren (VA., USA), besichtigt werden (siehe Bild unten).
Mittlerweile befindet sich die Seite in der Smithsonian Institution,
Washington D.C. Allerdings war der Begriff Bug für „Fehler" schon früher in ähnlicher Bedeutung gebräuchlich und bezeichnete die Fehlfunktion oder den Fehler im Betrieb eines Geräts. So soll bereits 1878 Thomas Alva Edison (1847-1931) an seinen Freund Tivadar Puskäs (1844-1893) einen Brief über die Entwicklung einer seiner Erfindungen geschrieben und Bugs als kleine Störungen und Schwierigkeiten bezeichnet haben. Die Geschichte vom ersten Bug in einem Computer und der daraus resultierenden Prägung des Wortes kann daher als eine der vielen modernen Legenden (urban legends) eingeordnet werden. |
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3. Der erste Compiler |
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Im Jahr 1949 wechselte Grace Hopper - immer noch im Reservedienst der US-Marine - als Senior Mathematician zur privaten Eckert/Mauchley Computer Corporation (vgl. auch Weinreich, 2000 und 2003). Hier übernahm sie die Leitung der Programmierung der UNIVAC 1, dem ersten kommerziell hergestellten und verkauften Computer in den USA. |
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Zur Vereinfachung des Programmierens führte sie Code-Bibliotheken für
die relative subroutines ein und entwickelte eine Sammlung mathematischer
Unterroutinen, die so standardisiert wurde, dass alle
UNIVAC-Programmenwicklerinnen und -programmentwickler auf sie zugreifen und
die Routinen in die eigenen Programmteile einbauen konnten. Dabei war es vor
allem notwendig, das Problem der direkten Speicheradressierung zu lösen.
Hopper kam deshalb auf die Idee, die Adressierung vom Computer automatisch
vornehmen zu lassen und entwickelte den ersten Compiler (deutsch:
„Bearbeiter" oder „Verfasser"), d. h. ein Übersetzungsprogramm, das
Programmtext (Quellcode) in Maschinensprache (Zielcode) umwandelt und dabei
selbstständig die Speicheradressen berechnet. Diesem ersten Compiler, der ab
1951 eingesetzt wurde, gab sie den Namen „A-0". Parallel dazu entwickelte sie die Idee, ein Programm in englischer Umgangssprache zu schreiben und dieses Programm ebenfalls mittels Compiler automatisch in die Maschinensprache übersetzen zu lassen. Es entstanden Programmiersprachen bzw. Compiler mit Bezeichnungen wie „A-2",„A-3" oder „AT-3". Aufgrund ihrer Arbeiten wurde Grace Hopper 1952 zum Korvettenkapitän (lieutenant commander) befördert. Schließlich wurde von ihr eine Programmiersprache entworfen, die zunächst „B-0" genannt wurde und ab 1955 mit der Bezeichnung FLOw-MATIC zum Einsatz kam. Diese Sprache erwies sich als große Erleichterung für die Arbeit aller damaligen Programmentwicklerinnen und -entwickler. Die Sprache hatte einen Umfang von 20 englischen Wörtern und wurde vor allem bei Gehaltsabrechnungen, der Bearbeitung von Bestellungen und beim Schreiben von Rechnungen eingesetzt. Und genau die in FLOw-MATIC verwirklichten Ideen Hoppers bildeten die Grundlage zur Entwicklung der Programmiersprache COBOL, einem Akronym von Common Business Oriented Language. Unter anfänglicher Beratung von Grace Hopper entwickelte eine vom amerikanischen Verteidigungsministerium eingesetzte Arbeitsgruppe einen Standard aus FLOw-MaTtC und anderen damals bereits existierenden Programmiersprachen. Das Ergebnis wurde von dem Komitee im Jahr 1960 als COBOL-60 verabschiedet, in der Folgezeit noch weiterentwickelt und von nationalen und internationalen Normierungsinstituten (ANSI, ISO) ebenfalls standardisiert. Aufgrund der von ihr eingebrachten Ideen gilt Grace Hopper sozusagen als „Großmutter von COBOL". |
4. Weitere Arbeiten |
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Als Grace Hopper im Jahr 1966
ihr 60. Lebensjahr erreicht hatte, musste sie aus dem Reservedienst der
Marine mit dem 1957 erhaltenen Grad eines Fregattenkapitäns (commander)
ausscheiden. Doch schon knapp sieben Monate später wurde sie 1967 - nicht
zuletzt aufgrund ihres Betreibens - wieder reaktiviert, um die
Standardisierung aller Computeraktivitäten der Marine zu koordinieren. Aus
der zunächst für sechs Monate geplanten Arbeit wurden weitere 19 Jahre. Dienst, was nur aufgrund eines Sondergesetzes möglich war. Während dieser Zeit wurde sie zunächst 1973 zum Kapitän zur See (captain), dann 1983 zum Flottillenadmiral (commodore) und letztlich 1985 - auf besondere Anordnung des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan (1911-2004) - zum Konteradmiral (rear admiral) befördert. |
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Darüber hinaus war sie während dieser Zeit auch weiterhin in
akademischen Bereichen aktiv. So nahm sie beispielsweise von 1971 bis 1978
einen Lehrauftrag an der George Washington University, Washington D. C.,
wahr. Erst im Alter von 80 Jahren schied sie 1986 endgültig aus dem Dienst der Marine aus, wurde aber sofort als Beraterin für die Digital Equipment Corporation (DEC) tätig. Diese Funktion übte sie bis zu ihrem Tod am 1. Januar 1992 in Arlington (Virginia) aus. Ehrungen Bereits zu ihren Lebzeiten wurde Grace Hopper aufgrund ihrer Leistungen vielfach geehrt: So erhielt sie neben zehn militärischen Auszeichnungen über 40 Ehrendoktorwürden und 1991 als erste Frau die National Medal of Technology der USA, die höchste Auszeichnung im Bereich der Technologie, die die Vereinigten Staaten verleihen, und die ihr vom damaligen US-Präsidenten George Bush (geb. 1924) überreicht wurde. Sie wurde sogar 1969 zum „Mann des Jahres" gekürt und erhielt den ersten Computer Science Man-of-the-Year Award, der von der Data Processing ManagementAssociation verliehen wurde. |
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5. Verwandte Themen |
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Im Begriff Wide-Aera Network läuft ja nun eigentlich technisch die gesamte Informatik zusammen - können und wollen wir gar nicht alles bedienen - aber einiges haben wir und stellen es als Denkanstoß auf diesen Links zur Verfügung. Schnell ist man natürlich im Innenleben der Netzwerke - nur für ganz harte Burschen geeignet ;-) | |||||||||||||||||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost im am 19. Februar 2008 |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus (das haben wir schon den Salat - und von dem weiß ich!) nicht mehr teilzunehemn ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-) |