Unterrichtsrezepte history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 12.10.07 10:07:19
Fachdidaktik der Informatik wurde mir von Prof. Friedrich an der TU Dresden gelehrt - und ich denke, zumindest partiell ist das auch zu bemerken. Seit Studienzeiten kenn' ich Prof. Dr. Schubert und Prof. Norbert Breier ist Sprecher der GI-Fachgruppe "Informatische Bildung": Wenn man mit solchen Leuten diskutiert, kann nicht nur Kleines herauskommen - da bleibt schon was.
1. Unterrichtsrezepte für Lehrer
2. Unterrichtsrezepte für Schüler
3. Verwandte Themen

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Wissen für Fortgeschrittene des Lebens

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Wissen für Fortgeschrittene


1. Unterichtsrezepte für Lehrer history menue scroll up
Lehrer sind nicht zu beneiden - auch die vermeintlich vielen Ferien erhöhen die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Berufsgruppe nur unwesentlich. Was also her muss, sind ein paar wirklich gut funktionierende Werkzeuge, welche sich im täglichen Einsatz nützlich machen können.

A - Dompteursregeln

  • die Zügel am Anfang straff halten, damit man sie später lockern kann

  • einmal Laissez-feire - immer Laissez-faire

  • in einer neuen Klasse muss man zunächst hart herangehen; sonst bekommt man kein Bein an die Erde

  • immer klarstellen, wer der Chef  im Klassenraum ist

  • als Lehrer sind Sie Meuteführer. Also nicht dumm bei den Schülern anbiedern

  • immer die ganze Klasse im Auge behalten

  • immer Blickkontakt zwischen Lehrer und Schülern wahren

  • jeder Schüler muss das Gefühl haben, ständig vorm Lehrer beobachtet zu werden

  • lass Dir vor Beginn dies Unterrichts vom Klassenlehrer den schlimmsten Störer nennen und „verkleinere“ ihn in der ersten Stunde

  • in der ersten Stunde auffallende Schüler herausgreifen und vor der Klasse ironisch - fachlich fertig machen

  • einem auffälligen Schüler soll man die Möglichkeit zur positiven Betätigung geben, ihm z.B. ehrenvolle Sonderaufgaben stellen oder ihn zum „Fachmann“ für ein bestimmtes Thema erklären

  • zur Respektverschaffung gleich in der ersten Stunde ein, voll zensiertes Diktat Sehreiben lassen

  • wenn ein Schüler nicht mitarbeiten will, schreibe ihm eine Sechs ins Klassenbuch wegen Arbeitsverweigerung

  • Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

  • zur Rückgabe vorgesehene Klassenarbeiten sichtbar auf das Lehrerpult legen, aber erst am Ende der Stunde zurückgeben

  • Was der Lehrer einmal gesagt hat, gilt - auch wenn sich später herausstellen sollte, dass es falsch oder unvollständig war

  • zusammensitzende Störenfriede auseinandersetzen

  • Störungsquellen direkt ansprechen

  • einzelne Schüler herauspicken - nicht die ganze Klasse anbrüllen

  • niemals einen Schüler, der sich mit seinem Nachbarn unterhält, nur als Disziplinierungsmaßnahme drannehmen - (Anmerkung des Studenten: Dieser Tipp stammt von einem Lehrer, der fortwährend gegen diese Regel verstieß!)

  • nie mit den Schülern in Diskussionen über das Öffnen oder Schließen der Fenster verwickeln lassen

B - Ruhe und Ordnung

  • wenn die Klasse unruhig ist, leiser reden oder ganz schweigen

  • erst dann mit dem Unterrichten beginnen, wenn alle Schüler ruhig geworden sind

  • wenn Unruhe herrscht, die Schüler irgend etwas von der Tafel abschreiben lassen

  • wenn es in der Klasse laut wird, nie hinter dem Lehrerpult sitzen bleiben, sondern aufstehen - das erhöht die Autorität

  • ruhig auftreten

  • bei Unruhe in der Klasse nicht alle Schüler gemeinsam ermahnen, sondern einzelne Störer beim Namen nennen

  • Schüler nach Möglichkeit immer unter Leistungsdruck halten

  • soviel Tempo in den Unterricht bringen, dass die Schüler keine Zeit haben, Schwierigkeiten zu machen

  • auf die erste Unterrichtsstunde kommt es an

  • bei Disziplinschwierigkeiten Arbeitsblätter bearbeiten lassen

  • wenn man den Schülern zu Beginn der Stunde sagt, dass sie nicht erledigte Dinge zusätzlich als Hausaufgabe aufbekommen werden, arbeiten sie schneller

C - Image - Pflege des Lehrers
  • immer schön locker bleiben
  • der Lehrer muss selbstsicher wirken
  • den Schülern gegenüber keine Unsicherheit zeigen
  • flexibel bleiben
  • gut ist es immer, wenn man eine tiefere Stimme hat und ziemlich groß ist - vor allem als Frau
  • beim ersten Vorstellen in der Klasse den eigenen Namen an die Wandtafel Schreiben
  • Schüler wollen unterhalten werden. Als Lehrer musst Du immer so etwas wie ein Klassenclown sein. Anmerkung eines Studenten: „Hätte ich das früher gewusst, wäre ich zum Zirkus gegangen, statt mich zu Immatrikulieren!“
  • ab und zu einen dummen Spruch klopfen
  • in jeder Unterrichtsstunde wenigstens einmal kräftig lachen
  • wenn die Klasse zu träge ist, muss man auch mal ein wenig schauspielern können
  • man kann ruhig mal "im Guten", d. h. in kameradschaftlichem Ton mit den Schülern umgehen
  • der Lehrer sollte zu den Schülern kein näheres emotionales Verhältnis aufbauen, z.B. durch Einführung des Duzens - Lehrer und Schüler müssen sich immer bewusst sein, dass sie unterschiedliche Rollen haben
  • Schwächen dürfen ruhig mal eingestanden werden
  • der Lehrer muss immer ein bisschen mehr wissen als seine Schüler; sonst ist der Unterricht verschenkte Zeit
  • das Beste ist immer ein großes Fachwissen
  • nicht von etablierten Lehrern einschüchtern lassen
  • Schwierigkeiten offen mit anderen Kollegen besprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen
  • als Lehrer vor gemischten oder Mädchenklassen nie die Hand in die Hosentasche stecken
D - Schülerbezug
  • betrachte Dich nicht nur als Stoffvermittler, sondern versuche, so gut es geht, auch auf die Schülerinteressen einzugehen
  • die Schüler häufig loben
  • kein persönliches Loben oder Tadeln der Schüler, sondern Lob und Tadel an der inhaltlichen Arbeit festmachen
  • es ist falsch, Schüler nur als zu disziplinierende Unmündige zu behandeln
  • Einzelne Schüler soll man nicht vor der Klasse bloßstellen
  • die Zensuren der einzelnen Schüler möglichst nicht in der Klasse bekannt geben, damit sich der Konkurrenzkampf nicht unnötig verstärkt
  • Schüler ständig mit einbeziehen
  • Schüler nicht durch lange Vorträge langweilen, sondern ihnen eine Aufgabe stellen und fähig sein, zu warten, bis die Schüler von selbst kommen
  • den Unterrichtsstoff spannend und schmackhaft machen
  • Schüler möglichst schon in der ersten Unterrichtsstunde beim Namen nennen. Dazu vorher Passbilder von den Schülern anfertigen
  • einen Klassenspiegel anfertigen lassen und ihn so lange benutzen, bis man die Namen der Schüler im Kopf hat
E - Raumregie
  • Schülern möglichst nie den Rücken zukehren
  • im Unterricht hinstellen, damit sich alle Schüler angesprochen fühlen
  • während des Unterrichtens öfter mal den Standort wechseln
  • der Lehrer sollte sich an allen Orten des Klassenraums aufhalten
  • immer so im Klassenraum stehen, dass man das Fensterlicht im Rücken hat
  • nicht immer beim Lehrerpult kleben bleiben in die Klasse hineingehen
  • der Lehrer soll seinen Standort im Klassenraum häufiger wechseln, damit die hinteren Schüler nicht einschlafen
  • wenn der Lehrer in einer Ecke des Klassenzimmers steht, hat er den besten Überblick
  • Keine „Wanderschaften“ in der Klasse durchführen
  • es ist besser, sich auf das Lehrerpult als auf den Lehrerstuhl zu setzen, da man die Schüler dann besser im Auge hat
  • wenn man die Schülereinzeln oder bei passender Gelegenheit auch gemeinsam aufstehen und sich bewegen lässt, so wird die Klasse im Endeffekt ruhiger
  • ein Schüler der steht, kann besser denken
  • kümmert Euch auch um die Schüler an der Wandseite! Die meisten Lehrer achten automatisch mehr auf die Schüler an der Fensterseite
  • dem Schüler nicht über die Schulter gucken, wenn er etwas schreibt oder rechne
F - Tafel und Kreide
  • der Tafelanschrieb ist alles! Wenn der gut geplant ist läuft auch die Stunde gut
  • übersichtliches Tafelbild schaffen
  • nicht über die Klappstellen der Tafel hinweg schreiben
  • nicht zur Tafel, sondern zu den Schülern sprechen
  • der Tafelanschrieb muss so erfolgen, dass man die Schüler jederzeit im Auge hat
  • nicht an der Tafel festhalten
  • immer Schwamm und Kreide mitnehmen
  • Tafel immer von links nach rechts beschreiben
  • möglichst farbige Weide verwenden
  • wichtige Ergebnisse immer an der Tafel festhalten
  • Arbeitsaufträge an die Tafel schreiben
  • an der Wandtafel dürfen keine Fehler stehen
F - Gesprächstechniken
  • Lehrerfragen klar formulieren
  • nicht mehrere Fragen auf einmal stellen
  • keine Fragen stellen, auf die nur mit Ja oder Nein geantwortet werden kann
  • keine W-Fragen stellen
  • gestellte Fragen nicht selbst beantworten
  • wenn sich auf eine gestellte Frage niemand meldet, einzelne Schüler direkt zur Beantwortung auffordern
  • Lehrer - Echo vermeiden
  • nach Lehrerfragen abwarten können, bis die Schüler eine Antwort gefunden haben
  • man darf nicht zu lange warten. wenn man eine Frage gestellt hat. Man nehme gleich den nächsten dran, sonst entstehen zu lange Pausen, und das dauert alles viel zu lange
  • Schüler vor allem in der Oberstufe ständig mit Fragen bomdardieren - sonst artet der Unterricht in eine Vorlesung aus
  • Schülerfragen an den Lehrer nicht selbst beantworten, sondern Gegenfragen stellen oder an andere Schüler zurückgeben
  • keine Schülermeinungen abwürgen
  • Schülerfragen nicht übergehen, sondern in den Unterrichtsablauf einbauen
  • Schülerantworten die besonders gut sind, sollen vom Lehrer wiederholt werden, um ihnen dadurch mehr Gewicht zu geben
  • nicht alles erfragen wollen - auch mal einen Lehrervortrag machen
  • man sollte nach Möglichkeit keinen Lehrervortrag halten, sondern schülerorientiert unterrichten
  • keine Privatgespräche mit einzelnen Schülern über längere Zeit führen
  • eine falsche Ausdrucksweise der Schüler muss vom Lehrer sofort korrigiert werden
  • die Stimme des Lehrens sollte als Mittel der Unterrichtsgestaltung eingesetzt werden - nicht nur, um den allgemeinen Unterrichtslärm auf einem erträglichen level zu halten
  • laut und deutlich sprechen
  • nicht so monoton sprechen
  • nicht zu lange und nicht zu schnell reden
  • Füllwörter vermeiden! (Also die Äh, Nees, Alsos und Konsorten)
H - Ökonomische Haushaltsführung
  • nicht am Konzept kleben
  • ein guter Einsteg ist das Wichtigste
  • möglichst in jeder Stunde mehrfach einen Wechsel der Methoden und Sozialformen vornehmen
  • man sollte in jede Unterrichtsstunde eine Stillarbeitsphase einplanen, um die Konzentrationsfähigkeit der Schüler nicht zu sehr zu strapazieren
  • nicht zu viel Stoff in die Einzelstunde packen
  • das Wichtigste ist, dass man das fachwissenschaftliche Problem klar herausarbeitet
  • am Ende jeder Stunde eine Zusammenfassung geben oder besser noch von den Schülern bringen lassen damit ihnen der rote Faden nicht verloren geht
  • Hausaufgaben immer gleich überprüfen sonst reißt das ganz schnell ein, dass sie nicht gemacht werden
  • nicht vergessen, noch kurz vor dem Klingelzeichen die Hausaufgaben zu stellen
  • nicht in die Pause hinein unterrichten
  • die Schüler nicht mit Arbeitsblättern überfüttern
  • Arbeitsaufträge so klar wie möglich formulieren
  • einen Tag vorher müssen alle Arbeitspapiere für die Stunde fertig sein
  • erst den Arbeitsauftrag erläutern, dann die Arbeitsblätter an die Schüler verteilen
  • unheimlich viel Unterrichtsmaterial sammeln und ordnen, dann die Schüler förmlich damit umhauen, so dass sie davon begeistert sein müssen
  • bei deinen ersten Unterrichtsstunden musst du jede Minute genau planen
  • der Unterricht muss für die Schüler sichtbar strukturiert sein
  • rechtzeitig entscheiden, ob man einen Unterrichtsschritt abbrechen muss
  • Beispiele benutzen
  • für jede Stunde die Lernziele formulieren und so weit wie möglich operationalisieren, um den Lernerfolg überprüfen zu können

2. Unterrichtsrezepte für Schüler history menue scroll up
Lehrer sind auch nur Menschen - alle nachfolgend genannten Hinweise nutzen also genau diese Schwäche aus! Lautet meine Frage: Wie muss ein Lehrer idealerweise sein (evtl. kein Mensch???)??? Kleiner Tipp: das Nachfolgende muss man auch kennen und beachten!!!
A - Melden
  • mindestens einmal pro Stunde melden
  • möglichst zu Beginn der Stunde melden, dann hat man danach seine Ruhe
  • in dem Moment melden, in dem der Lehrer gerade einen anderen Schüler drannimmt. So kann man, auch wenn man die Antwort nicht weiß, beim Lehrer den Eindruck erwecken, Bescheid gewusst zu haben
B - Ablenkungsmanöver
  • den Lehrer nach seinen Hobbythemen fragen
  • am Schluss der Stunde den Lehrer bitten, eine Aufgabe noch einmal zu erklären. weil man sie nicht verstanden habe! - So umgeht man vielleicht die Hausaufgaben
C - Notenverbesserung
  • im Diktat zwei verschiedene Schreibweisen eines Wortes im Heft stehen lassen und bei der Rückgabe behaupten, man habe das Durchstreichen vergessen! (Dieses Rezept verschleißt zumeist bei mehrfacher Anwendung!)
  • sich nur auf einen kleinen Ausschnitt des Lateintextes vorbereiten und durch gezielte Melderituale versuchen das Wissen an den Mann/ die Frau zu bringen
D - Raumregie
  • immer zusehen, dass man neben einem guten Schüler sitzt
  • niemals direkt vorm Lehrerpult sitzen
  • hierzu gibt's auch das Gegenrezept: absichtlich direkt vor's Lehrerpult setzen - da wird man eher vom Lehrer übersehen als auf der Hinterbank!

3. Verwandte Themen history menue scroll up

Wo fängt man hier an, geschweige denn davon zu reden, wo man aufhört. Läuft doch in diesem Punkt die gesamt Informatik und die Problemklasse Computer zusammen. Aber merke: Informatik ist nicht gleich Computer - dies als goldenen Worte aller derjenigen, die da meine, weil sie gerne etwas mit Computern machen, seien sie die geborenen Informatiker.
Bereich Pädagogik

Schulrechtliche Bestimmungen in Sachsen - Belehrungen und Hinweis auf gültige Verordnungen

Bildungsstndort Deutschland

Informatikunterricht

Leitlinien und Prinzipien des Informatikunterrichts

Paradigmen des Informatikunterrichts

Pädagogik, Fachdidaktik sowie Methodik der Informatik

Medienkompetenz oder informatische Bildung

Bewertung und Zensierung

 fächerverbindender Unterricht

Informatik-Projekte am Gymnasium Flöha

der Pitko

 
Bereich Informatik

Logische Struktur einer CPU

Informatik

Pardigmen des Informatikunterrichts



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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost Mai 1998

... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-)

„Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“

Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist