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Letztmalig dran rumgefummelt: 07.08.13 09:17:40 |
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Georges Jean Painvin (* 1886
in Nantes; † 21. Januar 1980 in Paris) war ein französischer Geologe und
erfolgreicher Unternehmer. Besonders bekannt wurde er aber als der Kryptoanalytiker, der 1918 im Ersten Weltkrieg die ADFGX- und ADFGVX-Verschlüsselung gebrochen hat, die von den Deutschen während ihrer Frühjahrsoffensive benutzt wurde, um ihre mithilfe der Morse-Funktechnik drahtlos übertragenen militärischen Meldungen und Befehle geheim zu halten. Vermutlich lag es an Painvins Entzifferungen, dass es den deutschen Truppen nicht gelang, einen entscheidenden Durchbruch zu erzielen und bis nach Paris vorzustoßen. Dies ist den Äußerungen einiger namhafter Autoren zu entnehmen: „Painvins Arbeit ist es zu verdanken, dass die Speerspitze dieses Angriffs zwischen Compiègne und Montdidier, beide 80 km nördlich von Paris gelegen, lokalisiert werden konnte.“„Seine Leistung hatte einen Erdrutsch weiterer Entschlüsselungen zur Folge, darunter die eines Funkspruchs mit dem Befehl »Sofortige Munitionslieferung. Auch bei Tage, wenn nicht beobachtet.« [...] Der dringende Munitionsbedarf ließ vermuten, dass dies der Ort war, an dem der deutsche Angriff drohte, was von der Luftaufklärung bestätigt wurde. Die Alliierten schickten Truppen zur Verstärkung des Frontabschnitts, und eine Woche später begann der deutsche Angriff. Die deutschen Truppen hatten das Überraschungsmoment verloren und wurden in einer höllischen, fünf Tage dauernden Schlacht zurückgeworfen.“ Der Kryptologe und ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in Garching bei München, Professor Rudolf Kippenhahn, folgert: „Wahrscheinlich ist es sein [Painvins] Verdienst, dass deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg nicht auf den Champs-Élysées herumspaziert sind.“ Quelle ist hierzu WIKIPEDIA |
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1. Zur Geschichte 2. ... zur Technik 3. ABC- und ABCD-Verschlüsselung 4. ADFGX und ADFGVX 5. Doppelwürfel - ein Chiffre der Staatssicherheit der DDR 6. Software-Lösungen von uns ... 7. Angriffe auf ÜBCHI 8. Verwandte Themen |
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Quellen: |
1. Zur Geschichte |
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Auch die Deutschen hatten im Ersten Weltkrieg mit ihren Verschlüsselungsverfahren wenig Glück. Da sich die deutschen Soldaten im Verlauf des Kriegs hauptsächlich auf feindlichem Territorium bewegten, waren sie besonders auf die drahtlose Kommunikation angewiesen. Dagegen konnten beispielsweise die Franzosen hinter der Front auf vorhandene Drahtleitungen zurückgreifen und gaben dem Gegner dadurch deutlich weniger Gelegenheit zum Lauschen. Dies ist ein Grund dafür, dass im Ersten Weltkrieg besonders viele deutsche Verschlüsselungsverfahren geknackt wurden, während den Deutschen beim Dechiffrieren nur wenige Erfolge gelangen. Es gibt jedoch noch eine weitere Ursache: In der deutschen Armee existierte bei Kriegsbeginn noch keine auf Verschlüsselung spezialisierte Einheit. Dadurch gerieten die Deutschen in einen kryptologischen Rückstand, den sie bis zu ihrer Niederlage im Jahr 1918 nicht mehr aufholen konnten. | ||||||
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Wie schlecht die Deutschen in Sachen Kryptologie gerüstet waren, zeigt sich nicht zuletzt an der großen Anzahl der von ihnen eingesetzten Verschlüsselungsverfahren. Sie nutzten mehrere Dutzend unterschiedlicher Methoden, die häufig gewechselt wurden und oft ohne größere Analyse zum Einsatz kamen. Teilweise handelte es sich dabei um Wörter-Codes, bei denen der Verschlüssler ganze Wörter mit einer Art Wörterbuch durch unverfängliche Begriffe oder unverständliche Zeichenkombinationen ersetzte. Wörter-Codes hatten zu dieser Zeit noch eine wichtige Bedeutung, wurden aber immer mehr durch andere Verfahren ersetzt. Auch die Deutschen stellten damals mehr und mehr auf Buchstaben-Codes um, bei denen der Funker eine Nachricht nach bestimmten Regeln notieren, Buchstaben ersetzen und die Reihenfolge andern musste. | ||||||
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Doch auch den Franzosen unterliefen peinliche Fehler. Als die französischen
Code-Knacker im Oktober 1914 die Funktionsweise von ÜBCHI durchschaut und
die ersten Nachrichten entschlüsselt hatten, gaben sie ihr Wissen an die
zuständige Stelle in der Militärführung weiter. Durch ein Informationsleck
sickerte die Nachricht über den geknackten Code zur Truppe durch und so
pfiffen schließlich die Spatzen von den Dächern, dass das französische
Militär die deutschen Nachrichten lesen konnte. Im November 1914 stellten
die Deutschen folglich die Nutzung von ÜBCHI ein. Dieser einzigartige
Vorfall zeigt, wie wenig Erfahrung es damals noch im Umgang mit
entschlüsselten Nachrichten gab. Nach ÜBCHI setzten die Deutschen an der Westfront auf ein Verschlüsselungsverfahren, das die Franzosen ABC tauften. ABC bestand aus einer einfachen Vigenere-Chiffre mit dem Schlüsselwort ABC und einer anschließenden Veränderung der Buchstabenreihenfolge (Transposition). Bereits im Dezember 1914 konnten die französischen Dechiffrierer ABC erstmals knacken, und auch der ABCD genannte Nachfolger bereitete ihnen wenig Probleme. |
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2. zur Technik |
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ÜBCHI und ABC - zu diesen Buchstaben-Codes gehörte beispielsweise das Verfahren ÜBCHI, das die Deutschen bereits vor Kriegsbeginn eingeführt hatten. Später setzten sie es an der Westfront im Kampf gegen Frankreich ein. ÜBCHI sah vor, dass der Verschlüssler seinen Text unter ein Schlüsselwort in Zeilen aufschrieb und die Buchstaben anschließend zweifach schlüsselabhängig durcheinander würfelte. Zu den unvorteilhaften Eigenschaften dieses Verfahrens gehört, dass sich bei der Verschlüsselung nur die Reihenfolge der Buchstaben ändert, während die Buchstaben an sich erhalten bleiben. Verschlüsselungsmethoden dieser Art werden auch als Transpositions-Chiffren bezeichnet. | ||||||
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Trotz dieses Nachteils wäre ÜBCHI zur damaligen Zeit ein sicheres Verfahren gewesen, wenn es die Deutschen richtig eingesetzt hätten. Genau das taten sie jedoch nicht. Ihr größter Fehler war, dass sie an der gesamten Westfront über acht bis zehn Tage hinweg den gleichen Schlüssel verwendeten. So wurde ÜBCHI zu einer leichten Beute für die Franzosen, die damals eine schlagkräftige Dechiffrier-Einheit unterhielten, die man heute für die beste des Ersten Weltkriegs hält. Neben dem in großen Mengen verfügbaren Analysematerial half den Franzosen, dass sie immer wieder Wörter erraten konnten, die in einer verschlüsselten Nachricht vorkamen. Mit deutscher Gründlichkeit sendeten ihre Kriegsgegner regelmäßig Botschaften wie »keine besonderen Vorkommnisse« und spickten ihre Nachrichten mit einfach zu erratenden Floskeln. Besonders leichtes Spiel hatten die Dechiffrierer, wenn die Deutschen patriotische Schlüsselwörter wie KAISER oder VATERLAND auswählten, was sie oft genug taten. | ||||||
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3. ABC- und ABCD |
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Bei der Dechiffrierung von
ABC, ABCD und anderen deutschen Verschlüsselungsmethoden spielte der
29-jährige Franzose Georges Painvin eine wesentliche Rolle. Painvin
entwickelte sich zum bedeutendsten Code-Knacker des Ersten Weltkriegs, indem
er eine deutsche Verschlüsselung nach der anderen löste und nebenbei auch
noch die Methoden anderer Länder mit Erfolg analysierte. Als Painvins größte Leistung gilt das Knacken des deutschen Verschlüsselungsverfahrens ADFGX und dessen Nachfolger ADFGXVX. Im März 1918 stieß die französische Funkaufklärung erstmals auf die verschlüsselten Nachrichten, die nur aus den Buchstaben A, D, F, G und X bestanden und damit für einige Verwirrung sorgten. Von einem Tag auf den anderen hatten die Deutschen den kompletten Funkverkehr an der Westfront auf das neue Verfahren umgestellt. Immerhin ahnten die Franzosen, warum die Deutschen gerade diese fünf Buchstaben gewählt hatten: Ihre Kodierungen im Morse-Alphabet (. -, -- , - -- , --- und -- --) unterschieden sich in größtmöglicher Weise, was Verwechslungen vermied. |
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... ADFGX und ADFGVX - jedoch auch ADFGX war unsicher!!! - es waren ja "nur" Vertauschungen einer ansonsten bekannten statistischen Häufigkeitsverteilung |
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Ausgerechnet in der entscheidenden Kriegsphase konnten die Franzosen nun die
deutschen Funksprüche nicht mehr lesen. Sie erfuhren daher auch nicht, dass
die Deutschen für den 21. März 1918 die von den Franzosen lange befürchtete
Großoffensive im Westen planten. Während Painvin noch wie ein Besessener
über den ADFGX-Nachrichten brütete, wobei er mehrere Kilogramm an
Körpergewicht verloren haben soll, war der deutsche Vorstoß bereits in
vollem Gange. Doch auf Painvin war Verlass, und so durchschaute er mit der
Zeit die Funktionsweise von ADFGX, wodurch er schließlich auch die
verwendeten Schlüssel rekonstruieren konnte. ADFGX, so zeigte sich, war eine
für den Ersten Weltkrieg typische Verschlüsselungsmethode: Jeder Buchstabe
des Alphabets (da 1 und J nicht unterschieden wurden, gab es 25 davon) wurde
nach einer vorgegebenen Tabelle durch ein Buchstabenpaar ersetzt, das aus
den Zeichen A, D, F, G und X gebildet wurde. Darauf folgte eine Änderung der
Reihenfolge (Transposition) des resultierenden Texts. Während die deutschen Truppen der Hauptstadt Paris immer näher rückten, stellte die französische Funkaufklärung am 1. Juni fest, dass die Funksprüche des Kriegsgegners nun auf einmal das V als sechsten Buchstaben enthielten. Gegen das nun ADFGVX genannte Verfahren waren erneut Painvins Dechiffrier-Künste gefragt, und wieder hatte der geniale französische Code-Knacker Erfolg: Er fand innerhalb eines Tages heraus, dass ADFGVX eine Weiterentwicklung von ADFGX war, bei der 36 Zeichen (die 26 Buchstaben des Alphabets sowie die Ziffern von 0 bis 9) durch Paare aus den Buchstaben A, D, F, G, V und X ersetzt und anschließend durcheinander gewürfelt wurden. Die Dechiffrier-Erfolge Painvins erwiesen sich für Frankreich als Segen. Die Erkenntnisse, die man aus den entschlüsselten Funksprüchen gewann, ermöglichten dem französischen die bis in die Gegend von Compiegne, etwa 80 Kilometer vor Paris, vorgedrungen waren. Die im Ersten Weltkrieg erstmals zu Bedeutung gelangte Luftaufklärung bestätigte diese Informationen. So konnten die Franzosen unterstützt von den Engländern rechtzeitig ihre Kräfte bündeln und dadurch in einer vom 9. bis 14. Juni dauernden Schlacht die Deutschen zwar nicht besiegen, aber entscheidend schwächen. Mit dem Eintreffen der mittlerweile in den Krieg eingestiegenen US-Amerikaner hatten die Deutschen der Übermacht im Westen nichts mehr entgegenzusetzen, wodurch ihnen nur noch der Rückzug blieb. Der Krieg war damit verloren. |
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Österreich-Ungarn gegen Italien
Österreich-Ungarn gehörte im Ersten Weltkrieg zu den so genannten
Mittelmächten und kämpfte damit an der Seite Deutschlands gegen die Entente,
die wiederum aus Großbritannien, Frankreich und anderen Staaten bestand. Als
1915 Italien der Entente beitrat, entwickelte sich in der Gegend des
norditalienischen Flusses Isonzo ein mörderischer Stellungskrieg zwischen
Italien und Österreich-Ungarn, der in zwei Jahren zu zwölf blutigen
Schlachten führte. Beide Kriegsparteien setzten dabei Funkaufklärung ein und
ließen die abgefangenen Botschaften von ihren Dechiffrier-Einheiten
auswerten. |
4. ADFGX und ADFGVX |
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5. Der Doppelwürfel - ein Chiffre der Staatssicherheit der DDR ... |
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... ist spätestens seit der Guiliom-Affäre in Insider-Kreisen bekannt. Als Derivat des ÜBCHI mit stärkerem Schlüssel wurde er von der Staatssicherheit als nichtmaschinelles Verfahren bis 1989 genutzt. Bis dahin waren keine möglichen Einbruchsstellen bekannt. |
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6. Software-Lösungen von uns ... |
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... seit dem 18.12.2012 bemühen sich die Schüler des Grundkurses Informatik Klasse 11 um eine softwaretechnische Lösung von ÜBCHI - ich hab' mich da auch mal mit integriert und realisiere das Vorhaben entgegen meiner ursprünglichen Absicht nicht mit Delphi 6.0, sondern steige um auf Lazarus. Dies hat einen ganz einfachen Grund: die alten 16-Bit-Anwendungen von Delphi 6 werden irgendwann einmal mit Sicherheit nicht mehr laufen. |
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7. Angriffe auf ÜBCHI ... |
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8. Verwandte Themen |
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... auf den ersten Blick ein raffinierter Transpositionschiffre für welchen zum Knacken theoretisch die Regeln eines Brute-Force-Angriffes gelten. Auf den zweiten Blick kommt Logik ins Spiel - und dann sieht (wie auch später bei der ENIGMA) das Problem schon ganz anders aus! Kryptoanalytiker erledigen aus moderner Sicht (in der Historie war das also nicht immer ganz so!) als erstes den Job: "reduziere die Anzahl der Möglichkeiten auf der Basis von Logik!" Und nun kommt erst das Wichtigste: "... versuche möglichst erfolgreich, diese Logik vor dem potentiellem Gegner - 'Hallo, Malory!' - geheim zu halten!". | ||||||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 7. August 2013 um 9.18 Uhr |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-) |