Schloss Augustusburg als Renaissancebau und Hieronymus Lotter history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 24.02.06 13:45:15

Die Krone des Erzgebirges (im Original aus der Epoche der Renaissance) sieht man ganz anders, wenn man sich mit diesem Objekt etwas näher befasst hat. Nicht nur historisch, sondern auch philosophisch ist dieses Bauwerk hochinteressant - zu viele "verschlüsselte Botschaften" stecken eigentlich darin. So ergibt schon der Schlosshof ein griechisches Kreuz - man muss es nur sehen ;-)
Ebenso besteht die Burg aus vier Türmen, welche für die Jahreszeiten stehen sollen. Die Fensterzahl von 365 gehört ins Reich der Legende - es sind heute annähernd so viele - das Schloss hatte aber nach Fertigstellung ein nicht solches Aussehen.

Schloss Augustusburg von der Nordseite her gesehen

Schloss Augustusburg auf einem historischen Foto

0. Die Epoche der Renaissance
1. Geschichte und Geschichten um Schloss Augustusburg
2. Der Burgbau und das historische Bauwerk
3. Der Bauherr und der Architekt von Schloss Augustusburg
4. Die Gebäude und Anlagen von Schloss Augustusburg
5. Projekt "Schloss Augustusburg" im Kunst/Info-Kurs SJ 2005/06

6. Kursergebnisse im SJ 2005/06
7. Links und Literatur

offizielles Logo Schloss Augustusburg

Kursfürst August I. nach einem Gemälde von Lukas Cranach d. J.

Anna von Dänemark, Augusts Gemahlin nach einem Gemälde von Lukas Cranach d. J.

Hieronymus Lotter

... und ab zur Lotterseite ;-)

Das Pendant bei Brühl im Rheinland
Das Schloss Augustusburg in unmittelbarer Nähe von Chemnitz ist durch seine herrliche Lage und die Vielfalt der Sehenswürdigkeiten in seinen alten Mauern weit über Sachsen hinaus bekannt und berühmt.
Im 16. Jahrhundert als repräsentativer Jagdsitz des Kurfürsten Augusts I. und seiner Frau Anna von Dänemark erbaut wurde es im Laufe seiner 400jährigen wechselvollen Geschichte heute zu einer markanten Wahrzeichen des Burgenlandes Sachsen.
Mehrfache Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten an und in den Gebäuden haben das ursprüngliche Aussehen des Schlosses im Detail verändert, jedoch ist seine markante Kontur sprichwörtlich symbolhaft geblieben.
Die Ausläufer des erzgebirgischen Waldgebietes zwischen der Zschopau und der Flöha, deren Wässer sich wenige Kilometer nördlich der Augustusburg vereinen, ziehen sich bis hinauf zum Schloss. Von da aus überschaut man die Weite des Landes und schließlich das sich zum Kamm erhebende Erzgebirge, seit dem 12. Jahrhundert Siedlungsgebiet, welches sich der Mensch durch zähe und fleißige Arbeit erschloss.
Die unmittelbare Umgebung des Schlosses wird durch den hohen Anteil von Fichtenwäldern besonders geprägt. Starke Höhenunterschiede verleihen der Landschaft ein abwechslungsreiches Relief. Bedingt durch geologische Vorgänge, wechseln auf verhältnismäßig kurzen Strecken romantische Felspartien, bewaldete Steilhänge, stark gekrümmte Flusstäler und sanfte Talwiesen mit rasch fließenden Gebirgsbächen.
Die im Umkreis von etwa fünf Kilometern gelegenen Ortschaften sind wegen ihrer historisch interessanten Anlage als Waldhufendörfer und durch ihre Bauwerke (beispielsweise. überdachte Holzbrücken in Hennersdorf und Hohenfichte) selbst lohnende Ausflugsziele.

Neues Deutschland vom 17.6.1966

Neues Deutschland

Neues Deutschland vom 13.5.1969

Neues Deutschland vom 13.5.1969

Schloss Augustusburg in der historischen Presse ;-)


1. Geschichte und Geschichten um Augustusburg history menue scroll up

Sagen und Legenden ragen sich um das Schloss Augustusburg - es ist keineswegs ein einfacher symmetrischer Bau - es ist genau alles andere als eben dies - will es uns aber auf den ersten Blick suggerieren und wird in den Logos natürlich auch so wieder gegeben. Auch und gerade seine Geschichte ist aufs engste mit der regionalen Geschichte sowie der Entwicklung des Kurrfürstentums Sachsen verbunden.
da die gesamte Geschichte des Schlosses Augustusburg ziemlich komplex ist, gibt's dazu eine eigene Seite
für die Sagen und Geschichten um die Augustusburg gibt's eine eigene Seite

Das Schloss im 17. Jahrhundert nach einem Stich von Daniel Pöppelmann

Sicht auf die Augustusburg von Erdmannsdorf aus nach einem Stich von Adrian Zingg

Ansicht der Stadt Schellenberg vor dem Brand im Jahre 1831

Schloss Augustusburg nach einer Zeichnung von Ludwig Richter


2. Der Burgbau und das Historische Bauwerk history menue scroll up

Mehrfache Um- und auch Rückbauten haben das ursprüngliche Aussehen des Schlosses stark verändert, ihm jedoch nie seine zeichnenden Konturen nehmen können. Sehr schön kann man am Modell noch erkenn, wie das Schloss Augustusburg im Original ausgesehen hat.
da die gesamte Geschichte zum Bau des Schlosses Augustusburg ziemlich komplex ist, gibt's dazu einen eigene Seite

Grundriss des Schlosses nach einem Entwurf von Lotter

Schloss Augustusburg Nordseite in der ursprünglichen Ansicht nach Bauvollendung

Lageplan Schloss Augustusburg


3. Der Bauherr und der Architekt von Schloss Augustusburg history menue scroll up
Sie spannen von Anfang an keinen guten Faden miteinander: der Landesvater August I. auf der einen, sowie der greise Hieronymus Lotter auf der anderen Seite. Letzterer wollte nicht, musste aber - irgendwie haben sich die Zeiten also doch kaum geändert ;-)
Wo heute auf dem Schellenberg die Augustusburg thront und mit ihren vier wuchtigen Türmen weit in das Erzgebirge hineinschaut, stand einstmals eine mittelalterliche Bergfeste, die Schellenburg. Über ihre Entstehung kann bisher noch nichts Stichhaltiges gesagt werden. Es wird angenommen, dass ihr Bau mit der Erschließung und Besiedlung des Erzgebirges, die mit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts ihren Anfang nahm, in engem Zusammenhang steht. Diese Annahme wird gestützt durch den Nachweis, dass sie Sitz der Reichsministerialen, der Herren von Schellenberg war. Auch über ihr Aussehen wissen wir nichts Näheres, obgleich Meinungen vorhanden sind, die in einer der beiden auf dem Altarbild in der Schlosskirche Augustusburg abgebildeten Burgen die alte Schellenburg sehen möchten. Sie wird so ausgesehen haben, wie andere Burgen jener Zeit. Keinesfalls hat sie die Größe der Augustusburg besessen. Ihr Standort soll im nordwestlichen Teil der heutigen Schlossanlage gewesen sein.
Nachdem 1528 Teile dieser Burg einem Brand zum Opfer fielen, legte im April 1547 bei einem heftigen Frühlingsgewitter ein Blitz die Reste in Schutt und Asche. Viele Jahre stand die Ruine wüst und verlassen. Erst im Frühjahr 1567 entschloss ich Kurfürst August I. (1526 - 1586), die Trümmer auf dem Schellenberg abtragen und dort von Grund auf ein neues und großes Schloss aufbauen zu lassen. Dieser Bau sollte ein weit in das Land hineinragendes Denkmal seines Sieges werden. Der Kurfürst hatte 1567 als Oberfeldherr des Kaisers Maximilian II. (1527 - 1576) seine politischen Gegner niedergerungen, bei der Eroberung des Schlosses Grimmenstein und der Stadt Gotha gefangen genommen und hinrichten lassen. Gleichzeitig sollte dieses massige Schloss, gebaut zur Belustigung der fürstlichen Herren, die kraftvoll aufstrebende Macht des Hauses Wettin symbolisieren.
Heute ist dieses kostbare Baudenkmal der Renaissance ein weit bekanntes Ausflugsziel Tausender werktätiger Menschen, die in seinen Mauern und in der reizvollen Umgebung Entspannung und Erholung suchen.
Und wer die Augustusburg kennt, um mit den Worten W. v. FRITSCHENS zu sprechen, „wird ihr zubilligen, dass, wenn je ein Bauwerk als Stadtkrone bezeichnet werden kann, sie dieses rühmende Wort an erster Stelle verdient - mehr noch, sie ist die städtebauliche Krönung der weiten Erzgebirgslandschaft, aus der sie emporsteigt".
Der Leipziger Bürgermeister und bekannte Baumeister Hieronymus Lotter (1497 - 1580) war vom Kurfürsten beauftragt worden, den Bau des Schlosses Augustusburg zu leiten. Während eines Aufenthaltes des Kurfürstenpaares im Juli 1567 auf seinem Hof in Geyer im Erzgebirge bat Lotter aber wegen seines hohen Alters von diesem Auftrag Abstand zu nehmen. Doch der Kurfürst und die Kurfürstin blieben bei ihrem Entschluss und überredeten schließlich den greisen Baumeister. Im August begab sich dieser bereits auf den Schellenberg und besichtigte die Baustelle. Kurz danach unterbreitete er die ersten Vorschläge seinem Bauherrn, der sich dann Anfang September am Bauplatz persönlich mit Lotter über die ersten Maßnahmen einigte. Seine dort nochmals vorgebrachten Bedenken wegen seines hohen Alters bewogen den Kurfürsten, ihm mit dem beginnenden Frühjahr 1568 den jungen niederländischen Baumeister Erhard van der Meer zur Unterstützung beizugeben.


4. Die Gebäude und Anlagen von Schloss Augustusburg history menue scroll up

„In den Chursächsischen Landen ist das Schloß Augustusburg ganz ohnfehlbar, sowohl wegen des Erbauers, als auch wegen des Alterthums, eins der vornehmsten. Wenn man dem Geschmacke, nach welchem selbiges ist erbauet worden, und der wirklich, in Betrachtung der damaligen Zeiten, verdient bewundert zu werden, sein Recht wiederfahren lassen will, so muß man sagen, daß es bey Kennern von jeher Beyfall gefunden hat. Denn sowohl die Wahl der Baumaterialien, welche überaus glücklich getroffen wurden, als auch die, ich möchte beynah sagen, recht ängstlich beobachtete Dauerhaftigkeit hat in die zweyhundert Jahr hindurch bewiesen, wie glücklich die Folgen davon gewesen sind."
Mit diesen anerkennenden Worten begann 1770 der Amtshauptmann des Erzgebirgischen Kreises JULIUS ERNST v. SCHÜTZ seine Beschreibung des Schlosses. Auch heute, nachdem die Gebäude nunmehr über vier Jahrhunderte alt sind, kann man - ohne in den Verdacht eines Lokalpatrioten zu kommen - in vielem den obigen Feststellungen beipflichten.
Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die Gebäude im Laufe dieser langen Zeit in ihrer Gestalt, zum Teil erheblich, verändert wurden und somit in ihrem Aussehen eingebüßt haben. Trotz dieser Veränderungen aber ist die Form der Anlage, die die übliche, symmetrische der Renaissance zeigt, erhalten geblieben und verleiht dem Schloss den besonderen bauhistorischen Wert. Sie zeigt vier quadratische Eckhäuser, die durch schmale niedrige und rechteckige Zwischenbauten verbunden sind. Während die Gebäude an den Außenseiten in einer Fluchtlinie liegen, aus der nur die Kirche hervortritt, bildet der Schlosshof, der ursprünglich nicht bepflanzt war, einen kreuzförmigen Grundriss. Dieser strenge und klare Bau, der in starkem Widerspruch zum Baugrund, aber in einem wirkungsvollen Kontrast zu den bewaldeten Bergen des Erzgebirges steht, vermag überzeugend die Willkür und Rücksichtslosigkeit seines fürstlichen Bauherrn zu versinnbildlichen.
In der Höhe des Hauptsimses führte früher innen und außen eine Balustrade, ein Rundgang herum, der einen prächtigen Ausblick auf die Erzgebirgslandschaft geboten haben mag. Er bestand aus Rochlitzer Porphyrtuff und war mit Bleiplatten abgedichtet. Zahlreiche Türen in den Dachausbauten, die nach drei Seiten die Obergeschosse der vier Eckhäuser erweiterten, ermöglichten den Austritt auf die Balustrade.
Die Dächer deckte man anfangs mit hand gestrichenen Dachziegeln. Es stellte sich aber bald heraus, dass Ziegeldächer in dieser Höhenlage dem Wetter und dem Wind nicht standhielten. Kurfürst Christian 11. (1583-1611) ließ sie 1603 wieder abtragen und durch Schiefer ersetzen. Auch die mit zinnernen und kupfernen Knöpfen und Knäufen verzierten Firste der Dachausbauten widerstanden nicht lange den Witterungseinflüssen. Zahlreiche und sehr hohe Schornsteine führten ursprünglich lotrecht über das Dach hinaus. Sie belebten in dieser Gestalt recht gut die weiten Dachflächen und gaben ihnen einen reizvollen architektonischen Effekt. Im Laufe der Zeit gefährdeten sie aber doch sehr stark das Dach und verursachten durch Einstürze große Schäden.
Nach dem DreißigjährigenKrieg, insbesondere aber seit dem 18. Jahrhundert verlor das Schloss für den sächsischen Hof immer mehr an Bedeutung. Dringende Reparaturen, vor allem an den Dächern, fanden wenig oder fast keine Beachtung, so dass die Gebäude von oben her mehr und mehr dem Verfall preisgegeben waren. Schließlich erreichte 1798 die Zerstörung, nachdem bereits 1776 wegen Baufälligkeit die steinerne Balustrade abgetragen werden musste, ein solches Ausmaß, dass die Entfernung der Dachausbauten an den Eckhäusern und vieler der überhohen Schornsteine unumgänglich war. Die dadurch notwendig gewordene Generalreparatur und Vereinfachung der Dächer, die eine Veränderung der Schornsteinanlage mit sich brachte, und andere Großreparaturen am Mauerwerk verschiedener Gebäude wurden in den Jahren 1800 bis 1802 ausgeführt.
Von der Balustrade, die wohl den interessantesten Schmuck des Schlosses bildete, sind nur noch die Tragsteine unter dem Hauptsims sichtbar. Zugemauerte Türen einiger noch vorhandener Dachausbauten lassen ehemalige Zugänge zum Schlossumgang erkennen. Eine ganze Reihe solcher Veränderungen könnte noch hinzugefügt werden. Da diese aber mehr das Innere der einzelnen Gebäude betreffen, sollen sie, soweit sie von Bedeutung sind, in den folgenden Abschnitten Erwähnung finden.
Nach der großen Instandsetzung benutzten vorwiegend staatliche Dienststellen die Gebäude des Schlosses. Sie scheinen aber nur darauf bedacht gewesen zu sein, die von ihnen belegten Räume einigermaßen zu erhalten. Schon C. FREYER, Pfarrer in Schellenberg und Schlossprediger in Augustusburg, klagt 1882, dass im Inneren des Baues, „soweit er nicht zu Beamtenwohnungen und Expeditionen hergerichtet ist, sich überall Nichts als Schutt" findet. „Treppen, Wände, Dielen und Thürstöcke sind theilweise sogar zerstört worden, um mit ihrem Material bei Reparaturen zu dienen."
Für denkmalpflegerische Erhaltungsarbeiten hatte man kaum Verständnis. Manche ignorierten sogar die primitivsten Forderungen, die ein solches Baudenkmal nun einmal an die Benutzer stellt. Noch heute finden wir an vielen Stellen Zeugnisse unverantwortlicher Gleichgültigkeit und spießbürgerlichen Geschmacks. Völlig rücksichtslos hausten von 1933 bis 1945 die damaligen Machthaber im Schloss. Bevor sie dieses Kulturdenkmal zu einer „NS-Gauführerschule" erniedrigten, mussten bis Sommer 1933 in Haft Gehaltene unter SS-Bewachung und von dieser terrorisiert als Arbeitskommandos verschiedene Umbauten im Inneren ausführen. Die Häftlinge waren im Gefängnis des Torhauses und in anderen Gebäuden, zum Teil im Dachgeschoß und in den Treppenhäusern untergebracht.
Während des zweiten Weltkrieges benutzten die Nationalsozialisten das Schloss als „Wehrertüchtigungslager". Verdreckt und verwahrlost erlebte der alte Bau den Zusammenbruch des „Tausendjährigen Reiches".
Viele Spuren dieser Nutzung während der Hitlerherrschaft konnten bis heute noch nicht restlos beseitigt werden. Am verkommendsten sah die Kirche aus. Pfarrer WERNER, der unmittelbar nach dem Kriegsende das Schloss besuchte, schildert seine Eindrücke u. a. wie folgt: "Obwohl das Gotteshaus unter Denkmaischutz stand, hatte man das gesamte Gestühl entfernt. Man sagt, dass aus dem Holz Kaninchen- und Hühnerställe gebaut worden seien. Jedenfalls fanden sich kaum noch ein paar Bretter des alten Kirchengestühls. Eine Verwüstung, deren Wiedergutmachung in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird." (Unterdessen hat man 1957 als Notbehelf bis zu einer völligen Restaurierung der Schlosskirche das alte Gestühl aus der Kirche in Hohenfichte aufgestellt, nachdem jahrelang hässliche Gartenstühle die einzigen Sitzgelegenheiten waren.) Nach der Schilderung der Zustände in den Betstuben fährt Pfarrer WERNER in seinem Bericht weiter fort: „Nun bleibt noch der Weg zur Orgel. Die Tür zum Treppenaufgang war verschlossen und nur schwer zu öffnen. Ein Glück, dachte ich, da hinauf ist wohl niemand gekommen. Man wird das kostbare Werk, das Renkewitz schuf, in Ruhe gelassen haben. Welch eine Täuschung! Auch vor diesem Denkmal edelster Kultur hat man keine Ehrfurcht gehabt. Pfeifen sind herausgerissen und liegen durcheinander am Boden. Der um die Pedalbässe gebaute Schutzkasten ist losgerissen, die Speziallampe am Spieltisch und ein Teil ihrer Armaturen gestohlen."
Es ist verständlich, dass bei einem solchen Chaos, das die Hitlerherrschaft den Überlebenden hinterließ, und in den folgenden Jahren der bittersten Not nicht gleich an die Behebung der vielen Schäden gegangen werden konnte. Seit 1957 aber schreiten die Erhaltungsarbeiten am gesamten Bau voran, nachdem in einer umfangreichen Denkschrift der besorgniserregende Zustand der Gebäude und die entsprechenden Sofortmaßnahmen dargelegt worden waren.
Doch nun zu den einzelnen Gebäuden selbst.
Um von der Stadt her über die Schlossstraße in das Schloss zu gelangen, muss der Besucher zunächst das
Torhaus
passieren. Dieses Gebäude, das in seiner heutigen Gestalt dem Schloss wie eine kleine Festung vorgelagert ist, war ursprünglich eingeschossig und ohne beide Seitenflügel. In den kleinen Stuben hausten einstmals die Torwächter. Die jetzige Form mit dem Gefängnisflügel auf der linken und dem Wohnflügel auf der rechten Seite erhielt das Gebäude wahrscheinlich erst nach dem großen Schlossumbau. Es ist anzunehmen, dass die Erweiterung und Aufstockung im engen Zusammenhang mit der Einrichtung eines Königlich-Sächsischen Justizamtes auf der Augustusburg stehen. Eine neben der Gefängnistür im Mai 1958 angebrachte Gedenktafel aus Hilbersdorfer Porphyrtuff ist den Patrioten der Heimat gewidmet, die in den Zellen Gefangene der Reaktion waren. Sie trägt folgende Inschrift:
1849-1851 WAREN HIER DER ZSCHOPAUER PFARRER LUDWIG WUERKERT UND WEITERE 27 AUFRECHTE KAEMPFER FUER DIE EINHEIT DEUTSCHLANDS UND DIE DEMOKRATIE EINGEKERKERT

1933
LITTEN IN DIESEM GEFAENGNIS KLASSENBEWUSSTE ARBEITER UNSERER HEIMAT FUER IHREN MUTIGEN KAMPF GEGEN FASCHISMUS UND KRIEG
Als Erinnerungsstück an die kostspieligen Jagdvergnügen der fürstlichen Landesherren ist an der gegenüberliegenden Wand der Rest des Kopfes des angeblich letzten im nahen Zwinger gehegten Bären zur Schau gestellt. Er soll 1757 getötet worden sein. Vom Torhaus führt eine auf drei Bogen ruhende Steinbrücke zum
 

Der Brunnen

Der Brunnen Durch das Wappentor erreichen wir den Wirtschaftshof, der auch Stallhof genannt wird. Rechts befinden sich die Stallungen. In ihnen sollen bei Gelegenheit eines Hoflagers 1651 1000 Pferde untergebracht worden sein. Über den Stallungen waren die Kornböden, außerdem war noch eine Bäckerei vorhanden. Das linke Gebäude besitzt außer vielen Amtsräumen noch Wohnungen. Die Gebäude wurden absichtlich niedrig gebaut, um die Aussicht vom Schloss nicht zu beeinträchtigen. Am meisten interessiert das in der Mitte des Stallhofes von Efeu umsponnene Brunnenhaus.
Was war das ganze prächtige Schloss ohne Wasser? Die verschiedensten Pläne wurden geschmiedet. Viel kosten sollte die Anlage nicht. Vorerst sollte der alte Brunnen der Schellenburg tiefer gegraben werden. Dies war unmöglich, da sich der Fels als zu hart erwies und neue Quellen nicht zu vermuten waren. Sodann wollte man Röhrwässer von Waldkirchen 'herleiten. Das Werk gelang nicht; die Röhren zersprangen und die Röhrmeister liefen aus Angst vor dem Kurfürsten "mit dem Wasser davon", bevor sie solches auf die Augustusburg brachten. - Ein Befehl erging an' Lotter, er solle sich mit dem Bergmeister Hans Martin Planer aus Freiberg bereden und Wässer schaffen. Man ging daran, mittels einer Wasserkunst, wozu Brosius Lippert von der. Platten ein Rad von 21 Ellen Höhe verfertigte, aus der Zschopau bei Erdmannsdorf durch kupferne Röhren Wässer nach dem Schloss zu bringen. 3000 holländische Gulden verschlang dieser Versuch und hatte doch keinen Erfolg.
Nun begann man in der Mitte des Stallhofes am .21.1.1568 mit dem Bau des Brunnens. Der Stein war anfangs nicht hart, und es ging rüstig vorwärts. Am „l. Mai, des, gleichen Jahres war eine Tiefe von 6 Lachtern (zirka 12 m) erreicht. Das Gestein "wurde fester und fester. Man musste es mit Feuer mürbe machen. Planer hatte zufälligerweise gerade in den Eruptionsschlot des vor Jahrmillionen tätig gewesenen Vulkans den Brunnen getrieben. In sieben Wochen kamen die Brunnenbauer nur einen Lachter tiefer. Fast sieben Jahre dauerte der Bau, den Planer auf eigene Kosten weiterführte, da der kurfürstliche Bauherr im Jahre 1572 die Zahlungen gesperrt hatte. Der 130 m tiefe Brunnen ist neben dem auf Königstein der tiefste Brunnen Sachsens und kostete 72 000 rh. Gulden. Zum Bau wurden meistens Wilddiebe verwendet. Man ließ sie Tag und Nacht im Brunnen, da durch die Aus- und Einfahrt zu viel Zeit verloren ging. Der Bauherr verfügte, dass man ihres Leibes Nahrung und Notdurft am Haspel herunterlassen bzw. heraufziehen sollte. Auch dies zeigt, dass der Kurfürst den Beinamen "Vater" nicht verdiente. Bekannt ist der Besuch Planers in Dresden. Als das Wasser Ende 1575 gefunden war, ließ er sich beim Kurfürsten melden und brachte einen Krug Wasser aus dem Brunnen mit. August war der Annahme, Planer komme um Geld und ließ sich nicht sprechen. Planer bat, nur drei Worte sagen zu dürfen. Das wurde genehmigt. Auf die freudige Botschaft "Hans bringt Wasser!" kam die Antwort „Hans kriegt Geld!"
Der Brunnen ist etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Er wurde erstmalig 1651 ausgeschöpft, wo man 3 Wochen lang täglich 150 Eimer Wasser entnahm. 1722, 1842 und 1876 geschah dies nochmals. Eine nervenkranke Frau H. K. aus dem damaligen Chemnitz stürzte sich am 6. August 1876 in den Brunnen. Volle fünf Tage wurden benötigt, um den Brunnen zu entleeren. Brunnenmeister Sachse barg dann die Tote, deren Schädel total zertrümmert war. Es wurden dabei wertvolle Salpetersteinbildungen sowie Anker und ein französischer Säbel zutage gefördert, Der Brunnen wurde benützt bis zum Jahre 1882, später dann nochmals für kurze Zeit, als die Wasserleitung der Stadt Augustusburg eingefroren war. Äußerst wertvoll ist das einzige, noch erhaltene Göpelwerk. Über dasselbe die schützende Hand zu halten, ist unsere oberste Pflicht. Es wurde durch zwei Ochsen in Bewegung gesetzt, welche ein dazu angestellter Brunnentreiber im Kreise herumführte. An einem starken Brunnenseil wurde eine eisenbeschlagene Tonne in den Brunnen hinabgeführt und die andere gefüllt heraufgezogen. Vom Brunnensteiger wurde jeweils das Fass ausgegossen in steinerne, mit Blei belegte Kästen, die 125 Fässer Wasser aufnahmen. Von dort wurde das Wasser weitergeleitet. An drei Tagen in der Woche wurde getrieben, Allein schon der Besuch dieses Brunnens ist lohnend.

Brunnenhaus im Wirtschaftshof

Brunnenhaus im Wirtschaftshof


5. Projekt Augustusburg im Kunst/Info-Kurs 2005/06 history menue scroll up

Ausgangspunkt unseres Projektes war die Verlängerung unseres Kunst/Informatikkurses unter der Auflage, dass sich unsere Arbeit ins vorwiegend naturwissenschaftliche Profil einordnen muss. So waren also Überlegungen notwendig, wie man das eine tun kann ohne das andere lassen zu müssen.
Aufgabenstellung
erster Projekttermin
zweiter Projekttermin
Skizzensammlung vom Projekttag am 6.12.05
Fotosammlung vom Projekttag am 6.12.05


6. Kursergebnisse und Präsentation von Materialien history menue scroll up

 
Zusammenstellung der technischen Dokumentationen mit Beginn 13.01.06
 
 
 


7. Linkliste und Literaur history menue scroll up

 
Der Schlösserverbund Augustusburg, Lichtenwalde und Scharfenstein
 
 
 



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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost Dezember 2005