4.2. Reinstsilizium-Gewinnung |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 19.07.15 18:11:24 |
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Das, worum es hier geht, lässt sich kaum mit Zahlen veranschauliche - diese sind zu extrem um noch ein Abbild zu geben für die Dimensionen, um die es sich handelt. Der Grad der Reinheit für das momentan immer noch am häufigsten eingesetzte Ausgangsmaterial für die Mikroelektronik - das Silizium, beträgt auf einen Eisenbahnzug mit Kohlen-Briketts beladen und 400 Wagen angehangen ein einziges Fehlstück. | |||||||
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1. Physikalisches Ziel 2. Chemie der Reinst-Silizium-Gewinnung 3. Kristallzüchtung 4. Trennen der Scheiben 5. Schlussbemerkungen 6. Verwandte Themen |
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1. Physikalisches Ziel |
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Eine über 1500 Jahre alte, sechs Tonnen schwere Eisensäule am Stadtrand von Delhi ist bislang völlig frei von Rostflecken geblieben, obwohl das feuchtwarme Klima Indiens die Korrosion besonders fördert. Der Grund liegt in einer für damalige Zeiten überraschenden Reinheit des verwendeten Eisens, das nur 0,2 Prozent Fremdstoffe enthält. In reiner Darstellung zeigen viele Stoffe völlig veränderte Eigenschaften. Gereinigtes Kochsalz wird an der Luft nicht feucht. Das sonst so spröde Wolfram kann als hoch gereinigter Einkristall bei 500 bis 700°C zu einem Draht von 10 km Durchmesser gezogen oder zu einer Folie von 30 μm Dicke ausgewalzt werden. Schon ein Entzug des Wassers verändert radikal viele Eigenschaften der Stoffe. Knallgas explodiert auch bei hoher Temperatur nicht; Kohlenmonoxid brennt nicht in Sauerstoffumgebung, Schwefelsäure reagiert nicht mit Alkalimetallen. | |
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Halbleiter besonders empfindlich Die moderne Elektronik verdankt ihren Fortschritt hauptsächlich den nützlichen Eigenschaften hoch gereinigter Halbleiterwerkstoffe. Bevor nicht Germanium mit einer bis dahin unbekannten Reinheit hergestellt werden konnte, mussten zunächst die Versuche scheitern, daraus einen Transistor herzustellen. Die Leitfähigkeit des Siliziums wird in der Hauptsache durch eingelagerte Fremdstoffe bestimmt. Nur unter extremen Laborbedingungen gelingt es, so reines Silizium zu erzeugen, dass die Störstellenleitung gegenüber der Eigenleitung zu vernachlässigen ist. Das in der Produktion eingesetzte Silizium ist ausreichend rein, um durch bewusst eingebrachte Fremdstoffe neue und nützliche Eigenschaften zu erreichen. So können der Leitmechanismus und die Größe des spezifischen Widerstandes gezielt beeinflusst werden (Abb. 1). Hier können schon geringe Konzentrationen starke Auswirkungen zeigen. Daher darf das Ausgangsmaterial von vornherein nur wenig Fremdstoffe enthalten. Ihr Anteil konnte heute auf 10-6 bis 10-8 Prozent (bzw. auf 10-8 bis 10 -10) gesenkt werden. Als Vergleich: 10-8 Prozent (bzw. 10-10) entsprechen dem Verhältnis des Rauminhaltes eines glasumhüllten Stecknadelkopfes zu dem eines Wohnzimmers. |
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2. Chemie der Reinst-Silizium-Gewinung |
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Hochwirksame Feinreinigungsverfahren Die Reinigung des
Siliziums ist schwieriger als die des Germaniums. Silizium ist zwar bei
Zimmertemperatur recht beständig, wird aber oberhalb der Schmelztemperatur,
die viel höher als bei Germanium liegt (1420 °C statt 937 °C), chemisch sehr
aktiv. Es gibt kein Tiegelmaterial, das mit geschmolzenem Silizium nicht in
Reaktion träte. Als Ausgangsrohstoff zur Herstellung von Silizium dient
Quarzsand. Er wird im Lichtbogenofen unter Verwendung von Koks vom
Sauerstoff befreit: Si02 + 2 C à Si + 2 C0 |
3. Kristall-Züchtung |
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Drei im Detail völlig unterschiedliche Verfahren, aber mit relativ gleichem Ergebnis, werden heut' angewandt. Dabei rudern die Verfahren, welche größere Scheibendurchmesser zulassen immer mehr in die Voorrunde. Heute hat sich das Chochralski-Verfahren durchgesetzt | ||||
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Ungestörtes Kristallwachstum Die beim
Erstarren entstehende vielen kleinen Kristalle erhöhen die Leitfähigkeit
selbst. bei äußerst reinem Silizium. Strukturfehler an den Korngrenzen,
Ausbildung von Leerstellen sowie Versetzungen von Atomen an
Zwischengitterplätze wirken wie eingebrachte Fremdstoffe. Sie verringern die
Zahl der freien Elektronen. Daher zeigt polykristallines Silizium bei
höchster Reinheit meist einen p-Leitungsmechanismus. Weiterhin vermindern
sie die Lebensdauer und die Beweglichkeit der Ladungsträger Von der
Vollkommenheit des Kristallgitters hängt aber auch die gleichmäßige
Verteilung der Dotierungsatome ab. Das erfordert die Züchtung eines
möglichst fehlerfreien Einkristalls. Die Kristallzüchtung lässt sich mit dem
Schwebezonenverfahren koppeln. Nachdem der Mittel-Bereich gereinigt ist,
Kann dieser in einem kontrollierten Prozess einen Einkristall übergeführt
werden. Das Wachstum beginnt am Impfkristall, der an der unteren Halterung
anzubringen ist, und der seine Orientierung auf die nachwachsenden Schichten
überträgt. Die flüssige Zone wird durch die sehr hohe Oberflächenspannung
des flüssigen Siliziums zusammengehalten, di ein Ausfließen durch die Schwer
kraft verhindert. Aber bei größeren Scheibendurchmessern reicht diese nicht
mehr aus. |
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4. Trennen der Scheiben |
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Eigentliches Ziel des ganzen Miezentheaters ist die möglichst große Scheibe mit idealem Reinheitsgrad, minimaler Stärke und absolut glatter Oberfläche. Technisch wird hier immer am Limit aller Größen gefahren, denn das letztendliche Ziel ist eine hohe Ausbeute verwendbarer Chips. Senken der Einzelparameter senkt die Chipausbeute. | ||
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Vom Barren zur polierten Scheibe Der Einkristall wird in
einem Trennschleifverfahren mit einem schnell rotierenden und mit
Diamantpulver beschichteten Schleifblatt in Scheiben zerlegt (Dicke 400 bis
625 µm bei einem Scheibendurchmesser von 75 bis - 100 mm). Die
Innenbordschleife Scheibe kann besonders dünn gehalten werden, da sie am
Umfang eingespannt ist, während der Trennvorgang innen am kreisrunden Loch
erfolgt (Abb. 5). Der Materialverlust beträgt hierbei nur etwa 250 µm. |
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5. Schlussbemerkungen |
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Hochwertige Einkristallschicht Der Tiefenaufbau eines Schaltkreises reicht bis etwa 10 µm. Der Rest des Siliziumsubstrates hat keine elektrische Funktion und dient dem mechanischen Zusammenhalt der integrierten Bauelemente. So ist es ausreichend, wenn eine hochohmige Schicht auf eine niederohmige aufgebracht wird. Der Übergang zwischen beiden Schichten kann mit zu einer Sperrschichtisolation der integrierten Bauelemente genutzt Werden. Außerdem lässt sich eine dünne, sehr reine und damit qualitativ hochwertige Schicht mit niedrigen Kosten auftragen. Die Abscheidung in der ungestörten Struktur eines Einkristalls aus sehr reinen gasförmigen Siliziumverbindungen wird Epitaxie genannt und erfolgt durch eine chemische Reaktion z. B.: SiCl4+2 H2→ Si + 4 HCI bei 1250°C oder SiH4-+ Si + 2 H2 bei 1000°C. Eine Dotierung ist durch Zusatz gasförmiger Hydride wie BZH6,
PH3, AsH3 Möglich (Abb. 7). Dr. Karl-Heinz Niklowitz |
6. Verwandte Themen |
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Halbleitermaterialien spielen in der Elektronik und Mikroelektronik eine herausragende Rolle. Sie erst ermöglichen die Miniaturisierung und enorme Vergrößerung der Anzahl der Bauelemente auf kleinstem Raume. Zudem brachten erst sie das was wir heute den Computer nennen. | ||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost im April 1993 |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
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