Der Doppelwürfel sowie seine Vorgänger des Deutschen Heeres im ersten Weltkrieg & Georges Painvin |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 12.05.20 12:13:26 |
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Der Doppelwüfel gehöt
definitiv zu den massiv unterschätzten Verfahren - wird auch heute noch
etwas wirklich Scharfes zum ENCODING benötigt, was zeitgleich auch kaum oder
nur extrem schwer zu knacken ist, dann ist es "Plaintext", welcher auf doch
am Ende extreme Art sicher ist, wenn man es nur richtig anwendet. Der Doppelwürfel ist ein sehr einfaches Verfahren, welches von jedem Laien schnell und vor allem ohne zusätzlich Hilfsmittel durchgeführt werden kann. Dabei bietet er trotzdem einen sehr hohen Grad an Sicherheit, wenn zusätzlich noch einige Randbedingungen eingehalten werden. Von allen Geheimdiensten wurden modifizierte Formen des Doppelwürfels bis an Ende des Kalten Krieges eingesetzt - und viele bedeutende Größen der internationalen Politik sind über ihn gestolpert. So musste Willy Brandt als Bundeskanzler zurücktreten, nachdem die Guillome-Affäre öffentlich geworden war. Guillome nutzte zur Kommunikation mit der Staatssicherheit der DDR unter anderem den Doppelwürfel. |
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1. Zur Geschichte 2. ... zur Technik 3. Beispiel-Demonstration 4. Muster-Demo 5. Doppelwürfel - ein Chiffre der Staatssicherheit der DDR 6. Software-Lösungen von uns ... 7. Angriffe auf den Doppelwürfel 8. Verwandte Themen |
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Quellen: | ||||||
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1. Zur Geschichte |
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Der Doppelwürfel ist eine wesentliche
Weiterentwicklung des ÜBCHI-Verfahrens aus den Zeiten des I. Weltkrieges.
Obwohl extrem einfach, ist er bis heute ein sehr sicheres
Handverschlüsselungsverfahren, wobei er vor allem keinerlei Spuren
hinterlässt, wenn er richtig angewandt wird. Neu ab dem 9.9.2018: ... ÜBCHI ist nicht gleich ÜBCHI!!! Der Chiffre wurde von einer Basis auf ein theoretisch sehr sicheres Verfahren entwickelt. Aber dafür war seinerzeit der Anspruch sowie die jeweiligen Anforderungen nicht hoch genug, wenngleich das Verfahren an sich bei richtiger Anwendung (... mindestens zwei Schlüssel sowie permanenter Wechsel) und gleichzeitig wechselnder Schlüssel für Zeile sowie Spalte) auch heute noch für den nicht-kommerziellen Gebrauch hochsicher gewesen wäre. |
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Der Doppelwürfel zeichnet sich dadurch aus, dass er ohne Hilfsmittel und Werkzeuge auskommt, extrem einfach in der Handhabung und dabei eben doch gleichzeitig sehr sicher ist! Jeder kann ihn nur mit Bleistift und Papier anwenden. Die Nachrichten für einen Spion kamen und kommen heute noch über "Zahlensender" - dass die heute noch genutzt wird, zeigt eben die Existenz dieser Zahlensender. Das Verfahren mit Schlüsselbüchern sowie hinreichend langem Schlüssel ist auch heute noch und auch gegen Angriffe mittels Computer stark - es könnte ja noch mit weiteren Codes überlagert werden. | ||||||||||||
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2. zur Technik |
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Es werden zwei Passworte ungleicher Länge sowie teilerfremder Anzahl von Zeichen benötigt. Als günstig hat sich ebenso herausgestellt, dass die letzte Zeile in ihrer Zeichenanzahl mit möglichst mehr als einem Zeichen nicht aufgehen sollte. Das erschwert Angriffe durch einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung erheblich. | ||||||||||||
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Encoding Doppelwürfel - das Verschlüsseln mit dem Doppelwürfel |
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Decoding Doppelwürfel - das Entschlüsseln mit dem Doppelwürfel |
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3. Beispieldemonstrationen |
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... hier gehen wir mal streng nach den Vorschriften der STASI vor. Der BND hat das Verfahren in den späten 50er Jahren um definierte Aussparungen in der Ausgangsmatrix erweitert |
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Plaintext in die Matrix der Breitendefinition des ersten Keywords eintragen - anschließend das Keyword einschließlich zugehöriger Spalten sortiert und damit entsprechend umgehangen. |
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anschließend wird spaltenweise (also von oben nach unten (... selbstverständlich ohne Keyword!!!) wieder ausgelesen |
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Der entstandene Text wird auf das Zeilen-Keyword angewandt |
4. Musterlösungen |
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... nachdem man mitbekommen hat, wie komplex die Sache ist, haben sich die Beispiele verselbstständigt und müssen erst einmal verifiziert werden. Parallel dazu wird an der Software gestrickt, was wiederum aber eben auch nicht so ganz unkomplex ist - vor allem benötigt es Zeit!!! |
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5. Der Doppelwürfel - ein Chiffre der Staatssicherheit der DDR ... |
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... ist spätestens seit der Guiliaum-Affäre in Insider-Kreisen bekannt. Als Derivat des ÜBCHI mit stärkerem Schlüssel wurde er von der Staatssicherheit als nichtmaschinelles Verfahren bis 1989 genutzt. Bis dahin waren keine möglichen Einbruchsstellen bekannt. | ||||||||||||||||||||||||||||
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Mitte der fünfziger Jahre gelang es der Zentralstelle für das Chiffrierwesen in Bonn, einige verschlüsselte Funksprüche aus der DDR zu knacken Die ermittelten Klartexte ergaben zunächst keinen Sinn und schienen nicht verwertbar - es handelte sich um Geburtstagsglückwünsche sowie eine Gratulation eines Sohnes an ein Spionage-Ehepaar, welches in der Bundesrepublik für die DDR-Staatssicherheit arbeitete. Hieraus jemanden konkret zu ermitteln war nicht möglich - beide Seiten schleusten zu dieser Zeit pauschal Spione auf das jeweils andere Gebiet - stets in der Hoffnung, dass einige von ihnen irgendwann an brisantes Material gelangen könnten. |
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16 Jahre später geriet bei der Klärung einiger Spionagefälle immer wieder der Kanzleramtsmitarbeiter und enger Vertrauter des Bundeskanzlers Willy Brandt in Fahndungsziel des Verfassungsschutzes. Man glich nochmals das Material aus den fünfziger Jahren ab - und die Geburtstagsglückwünsche stimmten für das Ehepaar Gillaume - und auch das Geburtdatum des Sohnes passte in dieses Raster. Ironie des Schicksals: die Geburtsdaten waren falsch - es waren diejenigen der neuen Identität der Gillaumes. | ||||||||||||||||||||||||||||
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Das Verfahren, welches die Stasi seinerzeit nutzte, war auf beiden Seiten unter der Bezeichnung "Doppelwürfel" bekannt - ein bis heute faszinierendes, einfaches und bei richtiger Anwendung sehr sicheres Transpositions-Chiffrierverfahren. | ||||||||||||||||||||||||||||
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6. Software-Lösungen von uns ... |
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... seit dem 18.12.2012 bemühen sich die Schüler des Grundkurses Informatik Klasse 11 um eine softwaretechnische Lösung von ÜBCHI - ich hab' mich da auch mal mit integriert und realisiere das Vorhaben entgegen meiner ursprünglichen Absicht nicht mit Delphi 6.0, sondern steige um auf Lazarus. Dies hat einen ganz einfachen Grund: die alten 16-Bit-Anwendungen von Delphi 6 werden irgendwann einmal mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr laufen. | ||||
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7. Angriffe auf den Doppelwürfel ... |
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Angriffe auf den ÜBCHI waren aus Gründen der Einfachheit (... nur eine Vertauschung) sowie des mehrfachen Verwendens der Keywords über mehrere Tage möglich. |
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8. Verwandte Themen |
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... auf den ersten Blick ein raffinierter Transpositionschiffre für welchen zum Knacken theoretisch die Regeln eines Brute-Force-Angriffes gelten. Auf den zweiten Blick kommt Logik ins Spiel - und dann sieht (wie auch später bei der ENIGMA) das Problem schon ganz anders aus! Kryptoanalytiker erledigen aus moderner Sicht (in der Historie war das also nicht immer ganz so!) als erstes den Job: "reduziere die Anzahl der Möglichkeiten auf der Basis von Logik!" Und nun kommt erst das Wichtigste: "... versuche möglichst erfolgreich, diese Logik vor dem potentiellem Gegner - 'Hallo, Malory!' - geheim zu halten!". | ||||||||||||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 2. März 2013 um 23.13 Uhr |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-) |