 |
Das D-FlipFlop 7474 bzw D174 oder DL074
Für den Amateur gelegentlich von Bedeutung ist das D-FF (D vom engl. »delay« entspricht Verzögerung). Es ist als Typ D 174 erhältlich. Beim D-FF handelt es sich um ein
flankengetriggertes FF mit einem Takteingang und einem Vorbereitungseingang.
Der Takteingang wird mit cp bezeichnet, der Vorbereitungseingang mit D. Außerdem sind die bereits bekannten Setz- und Rückstelleingänge R und S sowie die
Ausgänge Q und Q vorhanden. Bild 4.25a zeigt die innere logische Schaltung dieses FF, das aus mehreren intern verkoppelten RS-FF besteht und dessen Eigenschaften
auf der Ausnutzung innerer Schaltverzögerungszeiten der einzelnen Gatter dieser IS beruhen. Im D 174 befinden sich 2 D-FF, die man unabhängig voneinander
benutzen kann. Eine eingehende Funktionserläuterung ist für die Verwendung dieser IS nicht erforderlich. Deshalb wird im folgenden nur das Verhalten des D-FF
beschrieben. Es handelt sich um ein flankengesteuertes FF, d. h., maßgebend ist nicht der Zustand des Signalpegels am Eingang cp, sondern die inneren
Schaltvorgänge werden durch den Signalpegelwechsel am Eingang ausgelöst. Ein Übergang
von H nach L an R setzt Q sofort nach L. Ein HL-Übergang an S setzt Q nach H.
Ein am Vorbereitungseingang D (der oft auch als »Informationseingang« bezeichnet wird) liegender Signalpegel oder Pegelwechsel bewirkt (solange cp konstant auf
L oder H bleibt) nichts. Die an D liegende Information übernimmt der FF also zunächst nicht. Um dies zu bewirken, ist bei cp ein Taktimpuls erforderlich, wie in
Bild 4.25 dargestellt. Mit der LH-Vorderflanke des Impulses wird die zu diesem Zeitpunkt gerade an D anliegende Information (H oder L) in den FF übernommen
und erscheint sofort (also noch während der cp-Impulsdauer!) an den Ausgängen.
Sobald der Taktimpuls an cp den H-Pegel erreicht hat, ist D wieder abgetrennt und wirkungslos, weitere Pegelwechsel an D sind daher bis zum Eintreffen der nächsten
cp-Vorderflanke bedeutungslos. Die Zuordnung des Signals an D zum Ausgangssignal bei Q zeigt die Funktionstabelle (Bild 4.250. Dabei ist
tn der Zeitpunkt unmittelbar vor Beginn der cp-LH-Vorderflanke, tn+1 ist der Zustand nach dem Taktimpuls (bzw. bereits
ab dessen H-Pegel). Die Taktimpuls LH-Flanke überträgt demzufolge das an D liegende Signal unmittelbar nach Q. Hier sei auf eine für den Amateur interessante
(in Bild 4.28a dargestellte) Anwendung hingewiesen, die sich direkt aus der Funktionstabelle ersehen lässt: Wird Ausgang Q des D-PF direkt mit dem eigenen
Eingang D verbunden, so ist das D-PF, bei cp angesteuert und mit Q als Ausgang unmittelbar als 2:1-Frequenzteiler zu verwenden. Es liegt nämlich nach jedem
Taktablauf dann bei D ein Signal an, das dem zuvor vorhandenen entgegengesetzt ist, d. h., der D-FF schaltet mit jedem cp-Impuls einmal um, wenn äußerlich 0
mit D verbunden wird. Da man den Q-Ausgang eines D-FF unmittelbar zum Ansteuern des cp-Eingangs eines weiteren D-FF verwenden kann, lässt sich mit einer
D 174 und wenigen äußeren Verbindungen bereits eine 4 1-Frequenzteilung realisieren. Das gleiche gelingt allerdings auch bereits (Prinzip nach Bild 4.24b) mit einer
.erheblich billigeren D100. Der Nachteil der notwendigen je 4 äußeren R und G ist für den Amateur nicht schwerwiegend.
Das D-FF D 174 (dessen innere Schaltung übrigens insgesamt 56 Transistor-,14 Diodenfunktionen und 24 Widerstände enthält!) muss
mit sehr flankensteilen Impulsen angesteuert werden, um den Kippvorgang zu ermöglichen. Die Anstiegszeit der LH-Flanke nach Bild 4.254 muss kürzer als 0,2
ms sein, für die gesamte cp-Impulsdauer genügen 1...2 Ks oder weniger. Der D-FF ist also nur mit TTL-gerecht aufbereiteten Signalen artsteuerbar, eventuell müssen zuvor die Impulse des Taktes mit
einem Trigger geformt werden. Die Bezeichnung D-FF (Verzögerungs-FF) ist auf den ursprünglichen Verwendungszweck zurückzuführen. Sind mehrere
derartige D-FF cp-seitig parallelgeschaltet und" demzufolge synchron -getaktet, so erscheinen die an den D-Eingängen mit
unterschiedlicher Verzögerung eintreffenden Signale ' an den Q-Ausgängen gleichzeitig, man kann daher in größeren Anlagen die unterschiedlichen Laufzeiten
von Signalen durch Synchronisation über D-FF ausgleichen. Alle Signale werden
bis zum Eintreffen des nächsten Taktes verzögert. Der Amateur hat die Möglichkeit,
ein dynamisch flankengesteuertes RS-FF, das im Verhalten dem echten D-FF sehr ähnlich ist, experimentell mit einer D 100 nachzubilden. Bild 4.26 zeigt die Schaltung
hierfür. Der flankengetriggerte FF wird durch die Gatter D3, D4 gebildet (Setz- und Rücksetzeingänge - die statisch wirken - sind über die Dioden V 1, V2 ankoppelbar,
ebenso wie bei Bild 4.24b), jedoch ist die unterschiedliche Ladung für Cl, C2 jetzt nicht, vom eigenen Ausgang des FF, sondern von 2 vorhergehenden
Vorbereitungsgattern D1, D2 bestimmt. Takteingang cp liegt normalerweise auf L-Pegel, wodurch D1, D2 gesperrt, ihre Ausgänge auf H und der D-Eingang somit
wirkungslos sind. Mit der cp-Vorderflanke werden Dl und D2 freigegeben. Es hängt nun von dem während dieser Zeit (der gesamten H-Zeit des Taktimpulses!) an D
vorhandenen Signal ab, ob Ausgang D1 H und demzufolge Ausgang D2 L führt oder ob Ausgang D1 auf L geht und Ausgang D2 auf H bleibt. Während der H=Dauer des
Taktimpulses sorgen die zueinander komplementären Ausgangssignale an D1 und D2 für die unterschiedliche Ladung auf Cl' und C2. Entsprechend dem so
bewirkten »Programmieren« schaltet die Rückflanke (HL-Übergang) des Taktsignals den FF (D3, D4) um, oder er behält die gleiche Lage, in der er bereits ist. Das
an D vorhandene Signal wird also mit der LH-Flanke des Taktes »eingeschrieben« und mit der HL-Flanke erscheint es an den Ausgängen (sinngemäß gilt die
Funktionstabelle aus Bild 4.25c auch für Bild 4.26).
Daß diese einfache Schaltung kein echter »Ersatz« für ein D-FF ist, geht aus dieser Beschreibung schon hervor (vgl. die bei Bild 4.25d. und Bild 4.26 angegebenen
Taktsignaldarstellungen!). Der Amateur sollte beim Einsatz dieser Schaltung folgendes beachten: Die Taktsignaldauer (H-Zeit des bei cp anliegenden Taktes)
muss größer sein als die für die vollständige - Aufladung von Cl und C2 benötigte Zeit, d. h., um einigermaßen hohe Taktfrequenzen anwenden zu können, muss man R1,
R2 und Cl, C2 sehr klein wählen (Mindestwerte für sichere Funktion nicht unterschreiten!). Dies erfordert wiederum zumindest für die HL-Flanke des Taktes
(die den FF aus den Gattern D3, D4 setzt) ausreichende Flankensteilheit. Signalwechsel bei D während der H-Periode des Taktes können u. U.
die Kondensatoren vollständig umladen, womit keine einwandfreie Übernahme des zuletzt bei D vorhandenen Signals nach Q
mehr möglich ist. Im Hinblick auf die Takterzeugung ist weiter zu beachten„ dass der Eingang cp für den Taktgenerator eine Last mit NI = 4 (während der Flanken- bzw.
Taktpegelwechsel) bzw. NI = 2 (im statischen Zustand) darstellt. Um sicheres Einschreiben zu garantieren, soll die Taktimpulsdauer für die in Bild 4.26 angegebene
Dimensionierung wenigstens 2 ws betragen. Die maximale Taktfrequenz wurde für diese Dimensionierung und den D 100 experimentell mit 250...270kHz ermittelt.
Immerhin kann diese Schaltung für den Amateur durchaus als Zwischenspeicher oder für Schieberegister von Interesse sein, wenn D174 nicht greifbar oder zu
kostenaufwendig sind. Einige mit dem Schaltkreis D200 (R1 = R2 = 6,8 k11:, C1= C2 = 16pF) erprobte Versuchsmuster ließen Taktfrequenzen bis
= 1 MHz zu.. |