Preußischer optischer Telegraph history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 10.02.12 20:12:28

Der Preußische optische Telegraf war ein zwischen den Jahren 1832 und 1849 bestehendes telegrafisches Kommunikationssystem zwischen Berlin und der Rheinprovinz, das behördliche und militärische Nachrichten mittels optischer Signale über eine Distanz von fast 550 Kilometern übermitteln konnte. Die Telegrafenlinie bestand aus bis zu 62 Telegrafenstationen, die mit Signalmasten ausgestattet waren, an denen jeweils sechs mit Seilzügen zu bedienende Telegrafenarme angebracht waren. Die Stationen waren mit Fernrohren ausgerüstet, mit denen Telegrafisten speziell codierte Informationen von einer signalisierenden Station ablasen und sie unmittelbar an die jeweils folgende weitergaben. Drei telegrafische Expeditionen (Versandabteilungen) in Berlin, Köln und Koblenz ermöglichten die Aufnahme, Chiffrierung, Dechiffrierung und Ausgabe von Staatsdepeschen. Die Anlage wurde durch die Einführung der elektrischen Telegrafie überflüssig. Auch wenn keinerlei Nachrichten mehr auf optischem Wege telegrafiert werden, so kommt das Prinzip noch beim Winkeralphabet und in stark vereinfachter Form bei Eisenbahnsignalen zur Anwendung.

nach Wikipedia

1. Historische Hintergründe
2. Die Zeichen der Zeit
3. Der Preußische Optische Telegraph mit Protokoll
4. Der Zeichensatz
5. Übungen
6. Verwandte Themen

Computergeschichte

Preußischer Optischer Telegraph

inhaltlich auf korrektem Stand - evtl. partiell unvollständig ;-)

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Quellen:

LOG IN - Heft 146/147 (2007) Seite 47 ff.


1. Historische Hintergründe history menue scroll up

Bereits in der Antike dienten Rauch- und Feuerzeichen zur Übermittlung von Nachrichten. Der griechische Dichter Aischylos beschrieb in seinem Drama Agamemnon, wie die Nachricht vom Sieg der Griechen über Troja im Jahre 1184 v. Chr. mit einer Feuerzeichenkette von Troja in das 555 km entfernte Argos gelangte. Der Historiker Thukydides berichtete vom Einsatz von Feuersignalen im Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) (In: Der Peloponnesische Krieg, II 93-94, III 22, III 80). Allerdings konnten durch diese einfache optische Telegrafie nur jeweils zuvor verabredete Botschaften übermittelt werden. Die Idee, frei formulierbare Botschaften mit Hilfe der Feuerzeichentelegrafie zu übermitteln beschrieb erstmals der griechische Geschichtsschreiber Polybios: Hinter einem großen Schild standen zwei „Telegrafisten“, die entsprechend dem zu sendenden Buchstaben Fackeln an einer bestimmten Position links oder rechts des Schildes positionierten. Die Römer richteten entlang der Grenzen des Imperium Romanum Wachtürme ein, die über Feuerzeichen miteinander kommunizierten, so z. B. in Germanien entlang des Limes vom Rhein bis an die Donau.
Ausgangspunkt der modernen optischen Telegrafie war die Entwicklung des Fernrohrs im Jahr 1608 durch holländische Brillenmacher, mit dem die Reichweite der menschlichen Wahrnehmung erheblich zunahm. Bereits 1684 legte Robert Hooke der Royal Society in London seine Idee zur Übermittlung von „Gedanken über weite Entfernungen“ vor, deren technische Umsetzung sich jedoch als problematisch erwies. Große, mit Buchstaben beschriebene Tafeln sollten dabei mit Hilfe von Seilzügen auf einem Mastsystem aufgebaut und mit Hilfe eines Fernrohrs abgelesen werden.
   

Optischer Telegraph (Semaphor) nach Claude Chappe

Optical semaphore telegraph near Saverne, France

 


2. Die Zeichen der Zeit history menue scroll up

 
 


3. Der Preußische Optische Telegraph und sein Protokoll history menue scroll up

Die Übermittlung von Depeschen und der administrative Austausch zwischen Stationen und der Telegrafendirektion waren in einem Protokoll, dem zweiten Kapitel der „Instruction“ für die Telegrafisten, genau geregelt:
Ober- und Untertelegrafist beim Ablesen und Stellen der IndikatorenBeide Telegrafisten einer Station überwachten in regelmäßigen, kurzen Abständen die beiden Nachbarstationen. Bei ruhender Linie geschah die Überwachung im Minutentakt, während der geplanten Übermittlungsphasen mehrmals in der Minute. Ein ununterbrochenes Beobachten wurde vermieden, um die Augen nicht zu überlasten.
Bei der Nachrichtenübermittlung beobachtete ein Telegrafist die sendende Station und diktierte dem Kollegen die Signalstellung in der Reihenfolge von A nach C. Der Kollege stellte die Hebel entsprechend und kontrollierte dann die nachfolgende Station, ob sie sein Zeichen ebenfalls richtig empfangen und weitergegeben hatte. Anschließend wurde das Zeichen in das Stationsjournal eingetragen.
Jede Depesche führte neben dem Nachrichtentext auch Informationen über Datum und Zeit des Abgangs aus der Expedition.
Dringende Nachrichten waren mit dem Zeichen „B4.3 C4.3“ für „Citissime!“ (lat.: aufs schnellste!) gekennzeichnet. Sie waren bevorzugt zu behandeln und bei einem Ausfall von Abschnitten der Linie mit Boten zur nächsten funktionierenden Station zu befördern.
Zur Vermeidung von Überschneidungen waren feste stündliche Übermittlungszeiten von Koblenz in Richtung Berlin vorgesehen. Lag keine solche Nachricht mehr vor, wurde das Zeichen „A5.2 C5.2“ – „Nichts Neues“ versandt – dann sollten die Depeschen in umgekehrter Richtung telegrafiert werden. Leerlaufzeiten zwischendurch waren für administrative Nachrichten der Stationen vorgesehen.
Überschnitten sich dennoch zwei Nachrichten in entgegengesetzter Richtung, war das Prozedere an der betreffenden Station ebenfalls genau geregelt, so dass beide Nachrichten zunächst aufgenommen und dann nacheinander übermittelt werden konnten.
Für alle denkbaren Sonderfälle wie zum Beispiel den Ausfall einer Station, schlechte Sichtbedingungen oder fehlerhaft gestellte Zeichen hielt das Protokoll Verfahrensregelungen und Vorschriften über die Dokumentation des Vorfalles bereit.
Nachdem eine Nachricht durch ein Expeditionsbüro dechiffriert wurde, konnte sie von dort durch einen Boten an ihren Adressaten übermittelt werden. Den Expeditionen standen hierfür Adressbücher zur Verfügung

 
 


4. Der Zeichensatz history menue scroll up

Er enthält die 26 Buchstaben des Alphabet und es existieren Codeumsetzungen für die Ziffern des Dezimalsystems sowie einige Sonderzeichen. Der Vollständigkeit halber werden diese hier mit angegeben, sie spielen aber für die reale Codierung bei uns keine Rolle.
Preußischer Telegraphen-Code mit Dechiffrierung im Zeichen    

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

X

Y

Z

       
Abstrakter Preußischer Telegraphen-Code mit Dechiffrierung im Zeichen

Chappe-Semaphorenzeichen "E"

Chappe-Semaphorenzeichen "F"

Chappe-Semaphorenzeichen "G"

Chappe-Semaphorenzeichen "H"

Chappe-Semaphorenzeichen "I"

Chappe-Semaphorenzeichen "J"

Chappe-Semaphorenzeichen "K"

Chappe-Semaphorenzeichen "L"

Chappe-Semaphorenzeichen "M"

Chappe-Semaphorenzeichen "N"

Chappe-Semaphorenzeichen "O"

Chappe-Semaphorenzeichen "P"

Chappe-Semaphorenzeichen "Q"

Chappe-Semaphorenzeichen "R"

Chappe-Semaphorenzeichen "S"

Chappe-Semaphorenzeichen "T"

Chappe-Semaphorenzeichen "U"

Chappe-Semaphorenzeichen "V"

Chappe-Semaphorenzeichen "W"

Chappe-Semaphorenzeichen "X"

Chappe-Semaphorenzeichen "Y"

Chappe-Semaphorenzeichen "Z"

   


5. Übungen history menue scroll up

Und wie immer an solchen Stellen folgt ein Übungskomplex, welcher in sich gestaffelt im Anspruchsniveau ist. Auch mehrfache Codierungen sind möglich, was bitte zu beachten ist. Auch dann, wenn es nicht ausdrücklich hervorgehoben wird!
1. Aufgabe

Codier-Alphabet

A B C D E F G H I J K L M N O
P Q R S T U V W X Y Z        
       

Beginn des codierten Textes

W e r w u e r d e n i c h t g
e r n e d u r c h G l u e c k
d u e m m e r a l s d u r c h
S c h a d e n k l u e g e r S
a l v a t o r D a l i        
       
2. Aufgabe

Codier-Alphabet

A B C D E F G H I J K L M N O
P Q R S T U V W X Y Z        
       

Beginn des codierten Textes








3. Aufgabe

Codier-Alphabet

A B C D E F G H I J K L M N O
P Q R S T U V W X Y Z        
       

Beginn des codierten Textes24

E I N S F U E N F V I E R D R
E I Z W E I Z W E I Z W E I V
I E R E I N S Z W E I V I E R
V I E R Z W E I F U E N F E I
N S F U E N F Z W E I V I E R
D R E I D R E I E I N S F U E
N F F U E N F F U E N F F U E
N F Z W E I E I N S F U E N F
Z W E I V I E R


6. Verwandte Themen history menue scroll up

Das Vorangestellte hilft wirtschaften, löst jedoch kein einziges Problem (allerdings ohne Beachtung der Worst-Case-Strategien wird man auch nicht erfolgreich Software entwickeln und/oder informatische Projekte realisieren können). Deshalb nunmehr das, was wirklich Arbeiten hilft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fischer_optischer_Telegraf

Denken- und Sprache

Signale

Flaggensignale

Blindenschrift - Braille-Schrift

Morse-Code

Polybius-Code

Claude Chappé

Signalgast-Alphabete



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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost am 9. Dezember 2011 um 21.23 Uhr

... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-)

„Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“

Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist

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