Claude Chappe (* 25. Dezember 1763 in Brulon; † 23. Januar 1805 in Paris) |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 12.01.12 15:56:05 |
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Claude Chappe (* 25. Dezember 1763 in Brûlon,
Département Sarthe; † 23. Januar 1805 in Paris durch Selbstmord) war ein
französischer Techniker und Geistlicher, der gemeinsam mit seinen beiden
Brüdern Abraham und Ignace 1791 eine von ihm als Tachograf
(Schnellschreiber) bezeichnete Vorrichtung entwickelte. In diesem Zusammenhang führte der Abteilungsleiter im Kriegsministerium, André-François Comte Miot de Mélito (1762-1841) die Bezeichnung telegraphe ein. Der Chappe'sche Telegraf (Sémaphore) bestand aus einem fünf Meter hohen Holzgerüst, an dessen oberem Ende ein 4,62 m langer und 0,35 m breiter Balken (Regulator) um seinen Mittelpunkt schwenkbar befestigt war. An jedem Balkenende war ein 2 m langer und ebenfalls schwenkbarer Arm (Indikator) mit einem Gegengewicht zur Erleichterung des Einstellens der Zeichenstellungen angebracht. Über Rollen und Seile ließen sich drei bewegliche Arme so verstellen, dass man 196 verschiedene Zeichen mit Wort- und Satzbedeutung bilden konnte. Die Schwenkarmvorrichtungen wurden auf hohen Gebäuden errichtet. Ihr Abstand voneinander betrug 11 km. Zur Ausstattung jeder Station gehörten Fernrohre, um die eingestellten Zeichen der Nachbarstationen in beiden Richtungen beobachten zu können. Ein Zeichen durchlief in einer Minute eine Strecke von 135 km. Mit Hilfe von Lampen, die man an den Flügelarmen befestigte, versuchte man auch nachts zu telegrafieren. |
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1. Historische Hintergründe 2. Die Zeichen der Zeit 3. Der Chappe-Semaphore 4. Der Zeichensatz 5. Übungen 6. Verwandte Themen |
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Quellen: LOG IN - Heft 146/147 (2007) Seite 47 ff. |
1. Historische Hintergründe |
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Bereits in der Antike dienten Rauch- und
Feuerzeichen zur Übermittlung von Nachrichten. Der griechische Dichter
Aischylos beschrieb in seinem Drama Agamemnon, wie die Nachricht vom Sieg
der Griechen über Troja im Jahre 1184 v. Chr. mit einer Feuerzeichenkette
von Troja in das 555 km entfernte Argos gelangte. Der Historiker Thukydides
berichtete vom Einsatz von Feuersignalen im Peloponnesischen Krieg (431-404
v. Chr.) (In: Der Peloponnesische Krieg, II 93-94, III 22, III 80).
Allerdings konnten durch diese einfache optische Telegrafie nur jeweils
zuvor verabredete Botschaften übermittelt werden. Die Idee, frei
formulierbare Botschaften mit Hilfe der Feuerzeichentelegrafie zu
übermitteln beschrieb erstmals der griechische Geschichtsschreiber Polybios:
Hinter einem großen Schild standen zwei „Telegrafisten“, die entsprechend
dem zu sendenden Buchstaben Fackeln an einer bestimmten Position links oder
rechts des Schildes positionierten. Die Römer richteten entlang der Grenzen
des Imperium Romanum Wachtürme ein, die über Feuerzeichen miteinander
kommunizierten, so z. B. in Germanien entlang des Limes vom Rhein bis an die
Donau. Ausgangspunkt der modernen optischen Telegrafie war die Entwicklung des Fernrohrs im Jahr 1608 durch holländische Brillenmacher, mit dem die Reichweite der menschlichen Wahrnehmung erheblich zunahm. Bereits 1684 legte Robert Hooke der Royal Society in London seine Idee zur Übermittlung von „Gedanken über weite Entfernungen“ vor, deren technische Umsetzung sich jedoch als problematisch erwies. Große, mit Buchstaben beschriebene Tafeln sollten dabei mit Hilfe von Seilzügen auf einem Mastsystem aufgebaut und mit Hilfe eines Fernrohrs abgelesen werden. |
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2. Die Zeichen der Zeit |
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Napoleon Bonaparte stand den Entwicklungen seiner Zeit immer offen entgegen, wenngleich dahinter aus heutiger Sicht immer die militärische Nutzung gesehen werden musste. Der Optische Telegraph war eine ideale Möglichkeit, Informationen über auch große Entfernungen zu senden. |
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Die sukzessiven technischen Verbesserungen in der elektromagnetischen Telegrafie ab den 1830er Jahren läuteten das Ende der Ära des optisch-mechanischen Telegrafen ein. Die elektromagnetische Telegrafie war um ein Vielfaches schneller (höhere Durchlaufgeschwindigkeit sowie höhere Anzahl Buchstaben pro Zeiteinheit (Übertragungsrate)), war mit der Zeit einfacher und billiger zu bauen und zu unterhalten als der optische Telegraf, weniger störungsanfällig und nicht abhängig von Wetter oder Tageszeit. Die Ablösung erfolgte aber nicht abrupt, sondern gleitend. Die beiden Systeme existierten während fast zwei Jahrzehnten bis in die 1850er Jahre nebeneinander. 1853 wurde der Betrieb der letzten optischen Telegrafenlinie Frankreichs eingestellt, in Schweden wurden optische Telegrafen noch bis 1880 betrieben. In abgewandelter Form werden optische Telegrafen auch heute noch bei der Eisenbahn als Eisenbahnsignal verwendet. |
3. Der Chappe-Semaphore |
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Erst dem französischen Techniker Claude Chappe
gelang in den Wirren der französischen Revolution eine technisch
praktikable, optische Telegrafie-Vorrichtung, basierend auf der
Zeichenübermittlung mit Hilfe von schwenkbaren Signalarmen (auch
Flügeltelegraf oder Semaphor). An einem hohen Mast waren zwei schwenkbare
Querbalken mit zwei weiteren schwenkbaren Balken an jedem Ende angebracht,
womit je nach Position anhand eines Codes unterschiedliche Buchstaben
signalisiert werden konnten. Aufbauend auf den Ideen des Physikers Guillaume
Amontons, der bereits 1690 erste Experimente zur Signalübertragung vornahm,
konnte Chappe 1792 die gesetzgebende Nationalversammlung von der Einrichtung
einer 70 km langen Versuchsstrecke zwischen Pelletier St. Fargaux um St.
Martin de Thetre überzeugen, nachdem er den Semaphoren bereits im Jahr zuvor
zusammen mit seinen Brüdern in Parcé und Boulon erfolgreich öffentlich
vorgeführt hatte. Mehrere Versuchsreihen zeigten, dass das System einfach zu
bedienen und robust war. So konnte 1794 eine erste reguläre Telegrafenlinie
zwischen Paris und Lille eingerichtet werden, die mit 22 Semaphorstationen
270 km überbrückte. Die Laufzeit für die Übertragung eines einzelnen
Buchstabens lag bei damals beeindruckenden zwei Minuten. Jeder der beiden
Signalarme konnte sieben verschiedene Stellungen einnehmen, die Querbalken
noch jeweils zwei, das ergab insgesamt 7 × 2 × 7 × 2 = 196 verschiedene
Zeichen. Die Flexibilität und Geschwindigkeit überzeugte vor allen Dingen
die Militärs vom zügigen Aufbau eines landesweiten optisch-mechanischen
Telegrafennetzes. Die Telegrafenstationen standen je nach Geländebeschaffenheit und Sichtverhältnissen zwischen neun und zwölf Kilometer weit auseinander, so dass man mit einem Fernrohr die Zeichen der Nachbarstation noch zweifelsfrei erkennen konnte. In jeder Station arbeiteten zwei „Telegraphisten“, welche die Zeichen von einer der beiden Nachbarstationen ablasen, diese an ihrer Station gleich selbst einstellten und dadurch wiederum an die Nachbarstation weitergaben. Napoléon Bonaparte nutzte das System, und es ermöglichte ihm bessere Kommunikation zwischen den verschiedenen Truppenteilen als sie jede andere Armee der Zeit hatte. Den Nachteil, dass die Signalmasten von jedermann gesehen werden und die militärischen Nachrichten somit auch von Unbefugten gelesen werden konnten, überwand man durch die Einführung von Geheim-Codes. Bis 1845 entstand in Frankreich ein von Paris ausgehendes, flächendeckendes Telegrafennetz, das die Hauptstadt mit allen wichtigen Städten des Landes verband. Allerdings hatte die optische Telegrafie stets mit witterungsbedingten Kommunikationsproblemen zu kämpfen. Unwetter, schlechte Sicht oder einsetzende Dämmerung verschuldeten einen oft unregelmäßigen und unzuverlässigen Betrieb. Der Versuch, Lampen an den Signalarmen anzubringen, bewährte sich nicht. Das System wurde in vielen anderen europäischen Staaten übernommen und dort aufgrund der militärischen Bedeutung schneller Kommunikation überwiegend von den Staaten betrieben. In den USA wurden ebenfalls Linien realisiert, etwa von New York nach Philadelphia, insgesamt allerdings in bescheidenem Ausmaß. Unter Mohammed Ali wurde auch in Ägypten ein optisch-mechanischer Telegraf zwischen Alexandria, Kairo und Sues errichtet. |
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4. Der Zeichensatz |
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5. Übungen |
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Und wie immer an solchen Stellen folgt ein Übungskomplex, welcher in sich gestaffelt im Anspruchsniveau ist. Auch mehrfache Codierungen sind möglich, was bitte zu beachten ist. Auch dann, wenn es nicht ausdrücklich hervorgehoben wird! | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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1. Aufgabe
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2. Aufgabe
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3. Aufgabe
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6. Verwandte Themen |
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Das Vorangestellte hilft wirtschaften, löst jedoch kein einziges Problem (allerdings ohne Beachtung der Worst-Case-Strategien wird man auch nicht erfolgreich Software entwickeln und/oder informatische Projekte realisieren können). Deshalb nunmehr das, was wirklich Arbeiten hilft. | ||||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 10. Februar 2009 um 3.33 Uhr |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-) |