Samuel Finley Breese Morse (* 27. April 1791 in Charlestown, Massachusetts; † 2. April 1872 in New York) |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 25.03.13 06:56:42 |
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Am 27. April 1791 wird Samuel
Finley Breese Morse in Charlestown, Massachusetts, als Sohn des
calvinistischen Geistlichen und Geografen Jedidiah Morse und seiner Frau
Elizabeth Arm Finley Breese geboren. Bereits 1832 skizziert Morse in seinem Notizbuch den ersten Prototypen eines elektromagnetischen Telegrafen und ein Codesystem aus Punkten und Strichen. Obwohl er 1835 Professor für Malerei und Bildhauerei an der Universität der Stadt New York wird, arbeitet er weiter an der Entwicklung des Telegrafen. 1837 meldet Morse das Patent für diesen Telegrafen an, das ihm 1840 erteilt wird. 1843 bewilligt der Kongress 30.000 $ für eine experimentelle Telegrafenlinie zwischen Washington, DC, und Baltimore, Maryland. Der Bau der Telegrafenlinie beginnt einige Monate später. |
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1.
Biographie Samuel Morse |
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Quellen:
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1. Biographie Samuel Morse |
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Samuel Morse war der Sohn des
calvinistischen Geistlichen und Geographen Jedediah Morse. Er absolvierte
das College von Yale (heute Yale University) und machte eine Lehre als
Buchhändler. Danach jedoch verdiente er sich sein Geld mit der Kunstmalerei.
Er war Schüler von Washington Allston und Benjamin West und wurde vor allem
als Porträtmaler und Bildhauer bekannt. Im Jahre 1825 war er Mitbegründer und im folgenden Jahr sogar Präsident der National Academy of Design in New York. Nachdem er sich drei Jahre erfolglos in Europa als Maler versucht hatte, kehrte er 1832 nach Amerika zurück und erhielt an der New Yorker Universität eine Professur für Zeichenkunst. Etwa gleichzeitig begann er sich für chemische und elektrische Experimente zu interessieren. Aus Drahtresten, Blechabfällen und seiner Wanduhr baute er 1837 den ersten Morseapparat, den er am 4. September 1837 erstmals vorführte. Dieser kann noch heute im Deutschen Museum in München besichtigt werden. Nach fünfjähriger Experimentierphase konnte Morse seinen Apparat patentieren lassen. Das United States Patent Office erteilte im am 20. Juni 1840 die Urkunde. Da Morse Professor für Malerei und Bildhauerei war, überrascht es nicht, dass sein erster Telegraf aus einer Staffelei entstand. Am Rahmen war ein Pendel mit einem Stift aufgehängt. Unterhalb des Pendels zog ein Uhrwerk einen aufgerollten Papierstreifen. Solange kein Strom durch den Elektromagneten floss, zeichnete der Stift einen geraden Strich. Sobald aber Strom floss, zog ein Magnet das Schreibpendel an und auf dem Papier entstand ein V-förmiger Zacken. Jeder Zacke stand für eine Zahl. Bei der ersten Vorführung stand auf dem Papierstreifen: „214-36-2-58-112-04-01837“. Das bedeutete gelungener Versuch mit Telegraph September 4. 1837. Diese ersten Versuche sah ein Student namens Alfred Vail, der ein technisch geschickter Mitarbeiter Morses wurde und seinen Vater überredete, 2.000 Dollar in die Entwicklungsarbeit zu investieren. Unter Vails Einfluss gab Morse den Zahlencode auf. Auf dem Papierstreifen standen jetzt kurze und lange Pendelablenkungen. Ohne die verbindenden Linien war dies schon der spätere, aus Punkten und Strichen zusammengesetzte Morsecode. Gesendet wurde mit einer Kontakttafel, in die kurze und lange Kupferplättchen eingesetzt waren. Strich man nun mit einem elektrisch leitenden Stift über die neben einem Buchstaben eingelassene Plättchen, so wurde ein kurzer oder langer Stromstoß in der Leitung induziert. Der Telegrafist am Sender musste also nicht unbedingt den Code auswendig lernen. Zur gleichen Zeit suchte der US-amerikanische Kongress nach einem geeigneten System der optischen Telegrafie. Aber von Morses Telegrafen waren die Volksvertreter überhaupt nicht zu überzeugen. In dieser Situation reiste Morse nach Europa, um dort Unterstützung zu finden, hatte dort aber auch keinen Erfolg. Zumindest aber konnte er die europäischen Konkurrenzsysteme studieren. Nach der Rückkehr wurde der Apparat so umgebaut, dass der Stift in der Ruhestellung das Papier nicht mehr berührte. Erst wenn der Elektromagnet den Stift anzog, markierte er - je nach der Dauer des Stromflusses - einen Punkt oder einen Strich auf dem Papierstreifen. Jahrzehnte später entdeckte Morses Mitarbeiter Alfred Vail, dass sich die Zeichen auch akustisch entziffern ließen und nicht unbedingt auf einen Papierstreifen aufgezeichnet werden mussten. 1843 bewilligte der Kongress 30.000 US-Dollar für den Bau der 60 km langen Telegrafenleitung von Baltimore, Maryland, nach Washington D. C. Über diese Leitung telegrafierte Samuel Morse am 24. Mai 1844 die erste elektronische Nachricht mittels seines Morsealphabets. Der Inhalt der Nachricht lautete: „What hath God wrought?“ (Was hat Gott bewirkt?). Später gründete Morse seine eigene Telegrafie-Gesellschaft und forschte im Bereich der Tiefsee-Telegrafie. |
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2. Morsecode |
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Es ist der 24. Mai 1844, um
8.45 Uhr Ortszeit, als Samuel Morse von Washington D.C. ins 64 km entfernte
Baltimore die Telegrafenmeldung übermittelt, die Geschichte geschrieben hat:
„What hath God wrought?" („Was Gott tut?" aus dem 4. Buch Mose, Kapitel 23,
Vers 23). Samuel Morse gründet später eine eigene Telegrafengesellschaft und
betreibt Forschung im Bereich der Tiefseetelegrafie. Er stirbt am 2. April
1872 in New York City. Der große Durchbruch für die Anwendung des Morsecodes kam mit der Erfindung der drahtlosen Telegrafie. 1896 übertrug Guglielmo Marconi erstmals Morsezeichen über eine Entfernung von 3 km. Erst nach der Entdeckung der Oszillatorschaltungen mit konstanter Ausgangsleistung im Jahre 1913 konnten weitere Modulationsarten entwickelt werden, die die Obertragung von Ton, Bild und später auch Daten ermöglichten. Und dennoch gab es weiterhin die Morsetelegrafie! |
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Im Laufe der Zeit gab es kleinere Veränderungen an dem Code. 1865 wurde
auf der Internationalen Telegrafenkonferenz in Paris die heutige Form des J
eingeführt, das sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht vom Buchstaben 1
unterschied. Weitere Veränderungen gab es 1939 bei den
Interpunktionszeichen. 1958 wurde die Unterscheidung zwischen „Klammer auf"
und „Klammer zu" eingeführt, und am 24. Mai 2004 - dem 160. Jahrestag der
ersten Morseübertragung - legte die ITU formell das Morsezeichen für das
„@"Zeichen fest, wie es in E-MailAdressen vorkommt. Eine Weiterentwicklung
des Morsecodes wurde in jenen Sprachen notwendig, die Buchstaben verwenden,
die nicht im englischen Alphabet enthalten sind oder die gar mit völlig anderen Schriftsystemen arbeiten. Zu Ersteren zählt z.B. das Deutsche mit den Zeichen für die Umlaute ä, ö und ü sowie für ch. |
3. Morsetelegraphie heute ... |
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Nun, Morsezeichen spielen
bekanntlich im kommerziellen Funkverkehr heute nur noch eine marginale
Rolle. Die deutsche Küstenfunkstelle Norddeich Radio stellte am 23. Dezember
1998 nach 91 Jahren ihren Telegrafiebetrieb ein. Mit der weltweiten
Einführung des „Global Maritime Distress and Safety System" (GMDSS) am 1.
Februar 1999 wurde die Telegrafie auch als Notfallverfahren endgültig
abgelöst. Es sind die Funkamateure, die heute noch die Erinnerung an eine Technik wachhalten, die beginnt, ein Teil der Geschichte zu sein, auch wenn bekanntlich die Beherrschung von Morsezeichen seit Juli 2003 nicht mehr zum Prüfungsumfang für Funkamateure gehört. Dennoch geben sich nach wie vor beispielsweise unsere Amateurfunk-Relaisfunkstellen in aller Regel mittels Morsezeichen zu erkennen, ebenso wie Bakenstationen. In der Luftfahrt senden heute noch VORS und NDBs, also Funkfeuer, ihre Kennung in Morsezeichen aus. Da das Morsealphabet nicht zum Ausbildungsspektrum heutiger Piloten gehört, sind die Kennungen auf Luftfahrtkarten mit Punkten und Strichen verzeichnet. In der Seefahrt arbeiten Radarantwortbaken mit einem Echo, dem ihre Kennung in Morsezeichen aufmoduliert ist. |
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Versteckte Botschaften, und das überall |
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Es gibt aber noch weitere Beispiele aus dem heutigen Alltag für die
Verwendung von Morsezeichen. Stets ist damit das Image des Aktuellen, Interessanten, Exotischen verbunden. Bis in die 80er Jahre wurde die Wettervorhersage in der Hauptsendung der ARD-„Tagesschau" mit den Morsezeichen „0-AM" beendet, was so viel hieß wie „Es liegen Wetterberichte vor". Dieses mit einer Handtaste gegebene Signal hört man heute noch in den Hörfunkprogrammen von SWR 1 Rheinland-Pfalz und Radio 700 in Euskirchen. Der Westdeutsche Rundfunk verwendete über einen langen Zeitraum die mit einer halbautomatischen Taste gemorsten Wörter „ZEIT ZEICHEN" als Vorspann der gleichnamigen Hörfunksendung. Im Norddeutschen Rundfunk erklang im Vor- und Nachspann der Sendung „Das Echo des Tages" der mit einer Handtaste gegebene Titel der Sendung. Die ZDF-Nachrichtensendung „Heute" verwendete jahrelang die Buchstaben „HEUTE" in ihrer Erkennungsmelodie. Als am 6. Dezember 1984 zum ersten Mal die „Heute"-Sendung aus der neuen Sendebetriebszentrale auf dem Mainzer Lerchenberg gesendet wurde, löste dies einen Proteststurm ungeahnten Ausmaßes seitens der Funkamateure aus. Was war geschehen? Unkundige Musikredakteure hatten aus den Morsebuchstaben ein für sie gefälliger erscheinendes „didididit dit dididahdahdit" erzeugt. Der Mobiltelefonhersteller Nokia verwendet als Standard-SMS-Ton den Morsebuchstaben „M" für „Message". Der Spezial-SMS-Ton besteht aus den drei Morsebuchstaben „SMS", und der Wecker meldet sich mit den Morsezeichen für „CONNECTING PEOPLE", dem Slogan dieses Herstellers. |
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In einer Unmenge von Filmen spielen Morsezeichen eine Rolle, zum Teil versteckt. Nur ein Beispiel: In dem Film „Zurück in die Zukunft" soll die Hauptperson Marty im Jahre 1955 mit seinem DeLorean-Auto losfahren, wenn der Wecker klingelt, während der Doc oben an der Rathausuhr hängt. Plötzlich geht der Wagen wieder aus. Beim neuerlichen Startversuch flackern die Scheinwerfer im Takte des Morsezeichens SOS. |
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Ebenso finden sich Morsezeichen in einer Vielzahl von Musikstücken.
Eines der bekanntesten Beispiele ist das Album „Radioactivity" der Gruppe
Kraftwerk. Das Stück „Ring of Changes" der britischen Popgruppe Barclay
James Harvest beginnt mit dem Titel in Morsezeichen - kein Wunder, ist doch
der Leadsänger und Gitarrist der Gruppe, John Lees, Funkamateur. Der bekannte Rockmusiker und Komponist Mike Oldfield hatte Unstimmigkeiten bezüglich der Vermarktungspolitik mit dem Chef seiner Plattenfirma „Virgin Records", Richard Branson. In seinem vorletzten bei Virgin Records produzierten Album „Amarok" verwendet er einen kurzen Satz aus Morsezeichen, um Rache an Branson zu üben. In einem Gitarrensolo sind die Morsezeichen für „F U C K 0 F F R B" (dt. vulgär für „Verschwinde Richard Branson!") zu hören. |
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Das Sinfonieorchester einer großen deutschen Rundfunkanstalt nahm ein Musikstück eines zeitgenössischen russischen Komponisten auf, das selbst für die Berufsmusiker eine gewisse Herausforderung darstellte. Durch das ganze Stück zogen sich immer wieder Staccatotöne, gespielt von Trompeten, hindurch. Als schließlich die Stimmung der Musiker einen gewissen Tiefpunkt erreicht hatte, kam einem der Bratschisten, selbst Funkamateur, die rettende Idee. Er malte den Trompetern eine Folge aus Punkten und Strichen in die Notenblätter, nicht ohne ihnen die Bedeutung der nunmehr recht rhythmisch anmutenden Trompetenstöße zu erläutern. Es waren die Morsezeichen für die Buchstabenfolge „S C H E I S S E". |
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Sogar aus der Numismatik ist die Verwendung von Morsezeichen zu vermelden. Die 10-€-Silbermünze zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin wurde zu gleichen Teilen in den Prägestätten Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg geprägt. Der Geheimcode auf dem Münzrand enthielt den jeweiligen Prägebuchstaben A, D, F, G oder J in Morsebuchstaben |
4. Verwandte Themen |
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Ist die Telegrafie veraltet? Außenstehende und
einige von denen, die in den Amateurfunk hineinhören, stellen oft diese
Fragen: „Ist die Telegrafie nicht veraltet? Hat die moderne Technik sie
nicht verdrängt?" Im Jahr 1912 sträubte sich niemand dagegen, den Morsecode zu lernen. Es war damals ganz einfach: Wenn man den Code nicht kannte, konnte man nicht einmal das Gehörte verstehen, geschweige denn per Funk kommunizieren. Und heute weigert sich die „veraltete" Morsetelegrafie auszusterben. Warum? Nicht nur die „Oldtimer", sondern auch viele Neueinsteiger fanden und finden, dass Morsen eine Fähigkeit ist, die es wert ist, erlernt zu werden - eine Kunst, die, wenn man sie kann, Freude macht, so wie jede andere hinzuerlangte Fähigkeit. Sie ist für den, der sie beherrscht, ein Vergnügen und ein Erfolgserlebnis. Einige empfinden sie als ausgezeichnetes Mittel, um sich ganz darauf zu konzentrieren, ruckartig abzuschalten und die tagtäglichen Probleme zu vergessen. Und es gibt auch einen praktischen Nutzeffekt: Die Telegrafie kann eine Nachricht übermitteln, wenn andere Methoden längst versagen. Die Funker wissen schon lange, dass Morsesignale Entfernungen überwinden und durch Interferenzen und Störungen hörbar bleiben, wo Sprechfunk lange nicht mehr durchkommt. Deshalb sind die Freunde niedriger Sendeleistungen (ORP) überzeugt, dass die Telegrafie der Sprachübertragung weit überlegen ist. Davon abgesehen, ist die Ausrüstung, die man zum Senden und Empfangen von Morsezeichen braucht, viel einfacher und kleiner, benötigt weniger Strom und kann im Notfall oft aus einfachen Zubehörteilen zusammengebaut werden. Mehr zum Thema finden Sie im PDF-Buch „Die Kunst der Radiotelegrafie" mit ausführlichen Lernanweisungen auf der Webseite www.dj4uf.de - dort unter „Morselehrgang". Außerdem finden Sie den passenden Morselehrgang als MP3-Dateien dazu, der diese Lernhinweise von NOHFF schon immer berücksichtigt. Eckart Moltrecht, DJ4UF (aus dem Internet-PDF-Buch von NOHFF) |
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 6. September 2009 |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus (das haben wir schon den Salat - und von dem weiß ich!) nicht mehr teilzunehemn ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
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