Die Schauplätze der griechischen Götter und Heldensagen: hier -  Karthago history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 27.03.06 06:36:38

Karthago, berühmte Stadt der Antike an der nordafrikanischen Mittelmeerküste, nordöstlich der heutigen Stadt Tunis auf einer Halbinsel im Golf von Tunis gelegen; heute die Ruinenstätte Carthage.
Der Sage nach soll Karthago von der Königin Dido gegründet worden sein; tatsächlich wurde sie laut antiken Quellen 814 v. Chr., vermutlich aber erst etwas später von Phöniziern aus Tyros gegründet; die ältesten archäologischen Funde aus Karthago lassen sich auf die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. datieren. Die Phönizier nannten die Stadt Kart-Hadascht, „Neustadt”, vermutlich in Abgrenzung zum benachbarten Utica, der „Alten Stadt”.
Der Grund für das phönizische Vordringen nach Westen dürfte zum einen in der Suche nach Metallen (Eisen, Zinn, Blei, Gold, Silber) gelegen haben. Zum anderen war nach dem Niedergang des Reiches von Mykene und seiner dominierenden Handelsflotte (ägäische Kultur) um 1100 v. Chr. ein Vakuum entstanden, das die Phönizier zu schließen suchten.

AUSDEHNUNG DER HERRSCHAFT

Reich der Karthager Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. dehnte Karthago seine Herrschaft im westlichen Mittelmeer sukzessive aus: über die nordafrikanische Küsten, den Südosten der Iberischen Halbinsel, die Balearen, Korsika, Sardinen, Sizilien und Malta. Infolge des 1. Punischen Krieges (264-241 v. Chr.) verlor Karthago Korsika, Sardinen und Sizilien an Rom; nach dem verlorenen 2. Punischen Krieg (218-201 v. Chr.) verblieb Karthago lediglich ein Teil seines nordafrikanischen Herrschaftsbereiches, und der 3. Punische Krieg (149-146 v. Chr.) endete schließlich mit der vollständigen Zerstörung Karthagos.

Die ersten zwei Jahrhunderte ihres Bestehens blieb die Stadt Karthago noch von ihrer Mutterstadt Tyros abhängig, schwang sich aber bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. dank ihrer strategisch günstigen Lage an der engsten Stelle des Mittelmeeres und seines hervorragenden Hafens zur Führungs- und Schutzmacht der phönizischen Kolonien im westlichen Mittelmeer auf. Als Phönizien im 6. Jahrhundert v. Chr. unter persische Herrschaft kam, löste Karthago das Mutterland vollends in der Führungsrolle innerhalb der phönizischen Welt ab. Libysche Stämme im Umland und ältere phönizische Kolonien wurden unterworfen; die Bevölkerung dort musste jedes Jahr Tribute abliefern und Kriegsdienst leisten. Im 5. Jahrhundert v. Chr. erstreckte sich der Einfluss Karthagos über die phönizischen Kolonien an der nordafrikanischen Küste von der Großen Syrte bis zur Straße von Gibraltar, auf die südspanische Mittelmeerküste, auf die Balearen, auf Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta. Die Karthager galten neben den Griechen als die besten Seeleute des Mittelmeeres; um ihre kommerziellen Interessen abzusichern, bauten sie eine Kriegsflotte auf und wurden dadurch zur dominierenden Seemacht im westlichen Mittelmeer. Rom musste sich vertraglich dazu verpflichten, das Mittelmeer westlich von Karthago deren Galeeren zu überlassen. Aber auch alle anderen fremden Schiffe, die in dieses Gebiet eindrangen, wurden versenkt.

Besonderes Augenmerk richtete Karthago auf die phönizischen Kolonien auf Sizilien, das von außerordentlicher Bedeutung für die Sicherung der See- und Handelswege nach Sardinien, Korsika und Spanien war.

Im 5. Jahrhundert v. Chr. unternahm der karthagische Admiral Hanno auf der Suche nach Gold eine Seereise entlang der nordafrikanischen Atlantikküste und hielt seine Entdeckungen in einem später ins Griechische übersetzten Bericht fest. Durch eine monopolartige Stellung als Handels- und Seemacht im nordafrikanischen und westlichen Mittelmeerraum konnten die Karthager ihre Siedlungen und Eroberungen ausdehnen und bauten ein weit verzweigtes Handelsimperium auf. Zu ihren wirtschaftlichen Unternehmungen gehörten der Silber- und Bleibergbau, die Verarbeitung von Holz aus dem Atlasgebirge, die Herstellung einfacher und billiger Keramik-, Schmuck- und Glaswaren, die Ausfuhr exotischer Tiere aus Afrika und der Export von Sklaven, Obst, Nüssen, Elfenbein und Gold. Über die phönizischen Handelssitten berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodot. Man nimmt an, dass Kaufleute aus Karthago auf der Zinnstraße bis nach Cornwall (England) gelangten. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. häufte sich in Karthago ein enormer Reichtum an, dessen Basis Handelsprofite, Tribute und Zolleinkünfte waren. Karthago galt als reichste Stadt des Mittelmeerraumes. Hier lebten bis zu einer halben Million Einwohner, zum Teil in Hochhäusern. Die Stadt wurde von einer rund 30 Kilometer langen Mauer umschlossen und besaß eine Zitadelle.

Die meisten Artefakte, die aus dieser frühen Periode erhalten sind, sind Nachbildungen ägyptischer, griechischer und phönizischer Arbeiten. In schriftlicher Form sind neben dem erwähnten Seefahrtshandbuch von Hanno nur landwirtschaftliche Werke überliefert, so dass über Alltagsleben, Staatsorganisation oder Sprache des frühen Karthago nur wenig bekannt ist. Zu den religiösen Praktiken gehörten Menschenopfer für die Hauptgottheiten Baal und Tanit, später nahm man Kulte um die griechische Fruchtbarkeitsgöttin Demeter, die Totengöttin Persephone und die römische Göttin Juno in die Religion auf.

Hauptgegner Karthagos im westlichen Mittelmeerraum, vor allem in Sizilien und Spanien, waren lange Zeit griechische Kolonisten. Gegen die Griechen schloss Karthago Bündnisse mit den Etruskern, später mit den Römern. Die Auseinandersetzungen mit den Griechen, die im 6. Jahrhundert v. Chr. begannen, drehten sich um die Herrschaft über Sizilien, das ungefähr 160 Kilometer nördlich von Karthago lag und eine günstige Zwischenstation zwischen Nordafrika und Italien bildete. Darüber hinaus galt Sizilien zur damaligen Zeit als reiche Kornkammer. Ihre erste Niederlage innerhalb der Auseinandersetzungen um Sizilien musste Karthago 480 v. Chr. hinnehmen, als die Truppen unter General Hamilkar (5. Jahrhundert v. Chr.) von Gelon, dem sizilianischen Tyrannen von Gela und Syrakus, besiegt wurden. Weitere Versuche der Karthager, Sizilien zu erobern, wurden unter Dionysios dem Jüngeren, Dionysios dem Älteren, Agathokles und Pyrrhos, König von Epirus, zurückgeschlagen. Doch selbst nach ihrer letzten Niederlage 276 v. Chr. besaßen die Karthager noch immer Gebiete auf Sizilien.

Rom, die erstarkende Landmacht, und die Seemacht Karthago waren traditionelle Bündnispartner, zuletzt im Kampf gegen König Pyrrhos. Doch im 3. Jahrhundert v. Chr. fühlte sich Rom stark genug, den bislang übermächtigen Konkurrenten Karthago auszuschalten. Die Römer wechselten die Seiten und Bündnispartner: Auf Sizilien intervenierten sie zugunsten der Griechen und gegen Karthago. Außerdem sah sich Rom gezwungen, über Nacht eine Seemacht zu werden und konnte auf diesem Gebiet schon bald erstaunliche Erfolge erzielen. Dagegen litt die karthagische Kriegsführung unter der Sparsamkeit einer Staatsführung, die von Kaufleuten dominiert wurde. Die Punischen Kriege führten letztlich zum Untergang Karthagos als phönizischer Stadt.

DIE PUNISCHEN KRIEGE

Bedeutendste Persönlichkeit im 1. Punischen Krieg (264 bis 241 v. Chr.) war auf römischer Seite Regulus, auf karthagischer Seite General Hamilkar Barkas, der nach seiner Niederlage in Sizilien in Südspanien einfiel, um die dortigen reichen Erzvorkommen in seine Hand zu bekommen. Sein Schwiegersohn Hasdrubal und sein Sohn Hannibal führten seine Eroberungszüge fort. Nach dem römischen Seesieg 241 v. Chr. trat Karthago seine Gebiete auf Sizilien an Rom ab, später auch Sardinien und Korsika. Darüber hinaus wurde Karthago zur Zahlung von harten Tributen verpflichtet und musste alle Handelsbeschränkungen für Rom außer Kraft setzen. Der so genannte Ebrovertrag legte diesen Fluss als Grenze zwischen den Einflussgebieten Roms und Karthagos fest.

Nachdem Karthago 219 v. Chr. das mit Rom verbündete Sagunt zerstört hatte, erklärten die Römer Karthago den 2. Punischen Krieg (218-201 v. Chr.), in dessen Verlauf Hannibal von Spanien Richtung Osten entlang der Nordküste des Mittelmeeres marschierte und die Alpen nach Italien überquerte. Die Karthager konnten Rom schwere Niederlagen (so in der Schlacht von Cannae) beibringen, doch die Mittel reichten nicht aus, um die Römer nachhaltig in die Knie zu zwingen. Nach Hannibals endgültiger Niederlage durch Scipio Africanus den Älteren in der Schlacht bei Zama verlor Karthago das reiche Spanien und alle anderen außerafrikanischen Besitzungen. Darüber hinaus musste Karthago seine Kriegsflotte an Rom ausliefern und 50 Jahre lang Tribute zahlen. Der Sieg verschaffte Rom enorme materielle Mittel, die zum Teil für die weitere Expansion genutzt wurden. Er bestätigte die Hegemonie Roms über ganz Italien und führte zu einem enormen Aufschwung des Handels. Im 3. Punischen Krieg (149-146 v. Chr.) machten die Römer unter Scipio Africanus dem Jüngeren die Stadt Karthago dem Erdboden gleich, wie es der konservative römische Staatsmann Cato der Ältere, der selbst gegen Hannibal gekämpft hatte, immer wieder gefordert hatte. Überlebende wurden zu Sklaven gemacht. Damit verschwand eine der bedeutendsten Handelsmächte der Antike von der welthistorischen Bühne.

DAS RÖMISCH-CHRISTLICHE KARTHAGO

122 v. Chr. wurde die Stadt im Rahmen der Schaffung einer Kolonie in Afrika neu gegründet, bestand jedoch nur 30 Jahre lang. 46 v. Chr. besuchte Julius Caesar Karthago und verfügte, dass hier wieder eine Stadt errichtet werden solle. Diese Absicht realisierte der römische Kaiser Augustus, unter dessen Herrschaft die Stadt 29 v. Chr. als Colonia Iulia Carthago wiedererstand, sich während der römischen Kaiserzeit wieder zu einem bedeutenden Ort und später zu einem Zentrum des Christentums entwickelte. Seit Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. gab es hier einen eigenen Bischof. Die frühchristliche Kirche war eng mit Karthago verbunden, so der heilige Cyprianus, der dort 248 Bischof war, der christliche Schriftsteller Tertullian, der dort im 3. Jahrhundert lebte und arbeitete, und nicht zuletzt der heilige Augustinus, der im frühen 5. Jahrhundert im nahegelegenen Hippo Regius Bischof war. Während seiner römisch-christlichen Periode war Karthago das Verwaltungszentrum der Provinz Africa und zugleich wichtiger Exporthafen für Getreide, Wildtiere und Edelsteine; ein über 100 Kilometer langes Aquädukt versorgte die Stadt mit Wasser.
425 wurde Karthago befestigt, um feindlichen Angriffen standzuhalten. Dennoch wurde die blühende Stadt 439 von dem Vandalenkönig Geiserich eingenommen, der sie zu seiner Hauptstadt machte. Geiserichs Flotte wurde zum Schrecken des Mittelmeers, Geiserich selbst galt als einer der mächtigsten Männer seiner Zeit. Unter seinen Nachfolgern verfiel das germanische Reich im heißen Afrika, und Ostrom setzte alle Hebel in Bewegung, um es niederzuringen. 533 eroberte der byzantinische General Belisar die Stadt und gab ihr den Namen Colonia Justitiana Carthago, zu Ehren des byzantinischen Kaisers Justinian I. Danach blieb die Stadt Teil des Byzantinischen Reiches, bis sie 697 von den Arabern eingenommen und ein weiteres Mal zerstört wurde. Im späten 19. und im 20. Jahrhundert fanden in Karthago archäologische Ausgrabungen statt, bei denen Gegenstände und Gebäude aus der punischen, römischen, byzantinischen und vandalischen Epoche freigelegt wurden, darunter einige der prächtigsten und am besten erhaltenen Bodenmosaiken des 3. und 4. Jahrhunderts n. Chr.

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