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Canaletto, eigentlich
Giovanni Antonio Canal, (1697-1768), italienischer Maler und Radierer, der
hauptsächlich Ansichten von Venedig und anderen Städten malte, die zu seiner
Zeit sehr begehrt waren. Er wurde in Venedig geboren, wo er die meiste Zeit
seines Lebens arbeitete und wo er auch starb, und war u. a. in Rom und
London tätig. Seine Ausbildung, die besonders das perspektivische Zeichnen
einschloss, erhielt er bei seinem Vater Bernardo Canal, der ein Maler von
Theaterdekorationen im Stil des Hochbarock war. Im Lauf der Zeit begann sich
Canaletto auf Veduten seiner Heimatstadt Venedig zu spezialisieren,
topographisch genaue perspektivische Stadtansichten, die damals besonders
bei reisenden englischen Aristokraten beliebt waren, die sich auf ihrer
„Grand Tour” durch Europa befanden. Begehrte Motive waren beispielsweise der
Canal Grande, die Piazza San Marco oder Darstellungen von Regatten und
Wasserfestspielen, die der Künstler teilweise in Serien anfertigte. Zu den
eindrucksvollsten Werken aus seiner frühen Zeit gehört die Chiesa della
Carità (um 1716, National Gallery, London).
Canaletto verband helles, natürlich wirkendes Licht und strahlende Farben,
typische Kennzeichen der venezianischen Malerei, mit einem durch die
niederländischen Maler beeinflussten Blick für zahlreiche, präzise
beobachtete Details. Während seine frühen Werke oft dunkle, satte Farben
aufweisen, die eine feuchte, drückende Atmosphäre unter einem dunklen oder
stürmischen Himmel darstellen, beginnen sich seine späteren Arbeiten aus der
Zeit nach 1740 aufzuhellen, als Canaletto anfing, einen leichteren, weniger
präzisen Pinselduktus zu entwickeln, und zeigen oft sonnendurchflutete
Szenen mit reichen Farben, häufig zusätzlich aufgehellt durch Rot- und
Goldtöne. Nachdem in der Zeit um 1746 der Österreichische Erbfolgekrieg den
Strom der englischen Besucher in Venedig drastisch reduziert hatte, reiste
Canaletto zum ersten Mal nach England, wo er mit mehreren Unterbrechungen
bis 1755 blieb und hauptsächlich Landschaften und Landsitze für englische
Sammler malte. 1763 wurde er in die Accademia in Venedig gewählt. Die
Gemälde seiner späteren Jahre begannen teilweise zu verflachen und stellen
häufig eine eher simple und mechanische Wiederholung seiner bevorzugten
Themen dar. Die atmosphärische Qualität seiner besten Werke wies jedoch über
ihre Zeit hinaus und beeinflusste besonders die Landschaftsmalerei des 19.
Jahrhunderts. |