8-Richtungs-Orientierungsblinker (Leitstrahlboje) |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 15.11.11 08:21:36 |
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Es gibt ihn leider nicht mehr: den elektronischen Würfel mit Ausrolleffekt. Gebaut haben wir ihn so um 1984 herum - kombiniert mit einer Kreideschachtel, die wir im Werkunterricht hergestellt haben als Batteriekammer. Bis heute ist diese Schaltung an Eleganz sowie Einfachheit kombiniert mit wahnsinnig komplexen Funktionen sowie Anzeigen, kaum zu überbieten. | ||||||||
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1. Schaltungsbeschreibung |
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Quellen: Nach Andreas Geigenmüller in "Elektronisches Jahrbuch" S. 261 ff. |
1. Schaltungsbeschreibung |
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Bereits in früher wurde für die beschriebene Leitstrahlboje ein relaisgesteuertes Modell für Versuchszwecke vorgestellt. Der Amateur konnte sie, dem technischen Stand entsprechend, seinerzeit jedoch nicht vollelektronisch realisieren. Mit TTL-IS ist eine derartige Ausführung nunmehr relativ einfach möglich (Bild unten). Aufgabe dieser Gelände-»Navigationshilfe« ist es, auf größeren Binnengewässern u. ä. die relative Standortbestimmung eines Wasserfahrzeugs in Bezug auf den Bojenstandort bei Nacht und ohne Bordhilfsmittel zu ermöglichen. Die Himmelsrichtung, aus der der Betrachter die Boje sieht, wird durch einfaches Auszählen ihrer Lichtsignale ermittelt. Dabei sind 8 Richtungssektoren zu unterscheiden. Mit 2 Bojen ist an Hand einer Gewässerkarte eine relativ genaue Bestimmung des eigenen Standorts möglich. Andere Anwendungsmöglichkeiten dieses für Sportboote auf Binnengewässern erfolgreich erprobten Verfahrens bleiben dem Einfallsreichtum des Amateurs überlassen. | ||||
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Wie Bild unten andeutet, sind 4 Lampen E1 ... E4 vorhanden, die durch 2
gekreuzte Trennwände (Kreisradius bei den Mustergeräten: 35 cm) gegeneinander
abgedeckt sind. E1 wird nach Norden ausgerichtet. Die im Gewässer (ähnlich einem
kleinen »Leuchtturm.«) verankerte, in Bild 1 in Draufsicht gezeigte Boje
erblickt der Betrachter seitlich. Zunächst sei, vereinfacht angenommen, dass
jeweils nur eine Lampe aufleuchtet, und zwar (beginnend mit E1, dann E2, E3, E4
und wieder E1 usw.) für jeweils eine Sekunde. Ein im Sektor 1 befindlicher
Betrachter sieht somit 1 s Licht, 3 s Dunkelheit, wieder l s Licht usw. Blickt
man aus einer Zwischenrichtung z. B. aus Nordost auf die Kante der Trennwand, so
ist in einem gewissen, durch die Lampenabstände von der Trennwand einstellbaren
Sektor sowohl E1 als auch E2 erkennbar. Aus einiger Entfernung sind die Lampen
nicht zu unterscheiden. Ein Beobachter sieht im Zwischensektor (bei NO und NW
schraffiert angedeutet) jeweils 2 s Licht, 2 s Dunkelheit. Damit sind zunächst 8
Sektoren erreichbar. Es ist nun erforderlich, diese Sektoren unterscheiden zu
können. Das ermöglicht ein eingefügter Kennimpuls, der aus 3-maligem kurzem
Aufleuchten (für 0,5 s Dauer) aller 4 Lampen zugleich besteht. Er ist demzufolge
gleichzeitig aus allen Richtungen zu erkennen. Eine Hell-Dunkel-Periode
entspricht 1 s. Der Rhythmus übermittelt dem Beobachter auch den »Takt« für das
folgende Auszählen. Nach dem dritten Kennimpuls setzt der beschriebene Umlauf,
beginnend mit E1, ein. Hiernach folgen wieder 3 Kennimpulse, dann erneuter
Umlauf mit 1 s Leuchtzeit je Sektor usw. Der Beobachter wartet lediglich die
Kennimpulse ab und zählt ab diesen die Sekunden aus, bis er den (längeren)
Sektorenlichtimpuls wahrnimmt. Ist das sofort nach der Kennung der Fall, so kann
es sich nur um E1 handeln, d. h., der Beobachter befindet sich nördlich der
Boje. Sieht der Beobachter nach den 3 Kennimpulsen zunächst 2 s Dunkelheit, dann
1 s Licht und wieder 1 s Dunkelheit (danach folgen die nächsten 3 Kennimpulse),
so sieht er E3 und steht somit, südlich der Boje. Falls er 2 s Dunkelheit,
danach jedoch 2 s Licht sieht, befindet er sich im Sektor 34, d. h. südwestlich.
Diese Signalisierungsform hat sich als sehr einprägsam und leicht »lesbar«
erwiesen, da sich ein Sekundenintervall ohne Hilfsmittel gut durch Mitzählen
erfassen lässt und der 3-fache Kennimpulstakt eine zusätzliche Rhythmushilfe
ergibt. Zur optischen Wirkung sei erwähnt, dass Versuchsmuster bereits mit
Lampen 12 V/0,1 A oder 6,3 V/0,3 A (und mit Silberbronze aufgehellten
Trennwänden, wobei nur die inneren z/s der Trennwandlänge reflektierend, das
äußerste Drittel dunkel gefärbt wird) selbst in leicht diesigen Nächten über
mindestens 1...2 km ausreichend zu erkennen sind.
Bild 1 - zum Prinzip und optischen Pfeil der 8-Richtungs-Orientierungsboje Die Steuerelektronik muss abwechselnd den »Lampen-Umlauf« und die für alle 4
Lampen gleichzeitige Kennungstastung (mit doppelter Umlauffrequenz) erzeugen. Es
gibt dafür 2 Möglichkeiten. Die erste veranschaulicht unten. Das zugehörige
Impulsdiagramm verdeutlicht die Funktion. Vorhanden ist ein Taktgeber für 1 Hz
(V1, Dl, D2) gemäß Bild 4.9..Mit R 1 und R2 stellt man auf 1 Hz und
Tastverhältnis 1:1 ein. Am Ausgang des Gatters D2 steht der Takt cp (Bild 4.78)
zur Verfügung. 3 FF (D3 D4; D5, 136; D7, D8) teilen die Frequenz, so dass an Q1
...Q3die Impulse nach' Bild 4.78 bereit stehen. Sie . und ihre Negationen
?L.:.Q3 werden mit D13...DI6 so verknüpft, dass jeweils nur eines dieser Gatter
ausgangsseitig L-Pegel führt. Ausgang D17 hat zunächst H-Pegel. Demzufolge
erhält nacheinander Ausgang D9, D10, D 11, .1312 H-Pegel, womit die zugehörigen
Lampenschalttransistoren V3...V6 entsprechend angesteuert werden. Es leuchten
somit die Lampen E1 ... E4 nacheinander in der aus Bild 4.78 ersichtlichen
Zuordnung auf. Da in dieser Umlaufperiode Q3 = L ist, sperrt D17. Mit dem
vierten Umlauftakt geht Q3 nach H und j3 nach L, womit D13...D16 sperren und D17
öffnet. Vom Ausgang D1 wird D 17 nunmehr mit dem negierten Takt e angesteuert.
D17 tastet D9 ...D12 und damit alle Lampen gleichzeitig hell. Nach weiteren 4
Takten schaltet Q3 Wieder auf L-Pegel, so dass der Umlaufzustand wieder
hergestellt ist. D13...I)17 haben demzufolge die Funktion eines
Zählerzustanddecoders für den mit den FF gebildeten Umlaufzähler. Besonders
wichtig ist dabei D18. Wäre dieses Gatter nicht vorhanden, so würde der
Kennimpuls (Bild 4.78) 4mal auftreten, wobei das erste Aufleuchten der Lampen
unmittelbar an E4 anschließen würde. Aus Westrichtung wäre der Kennungsbeginn
daher nicht eindeutig ersichtlich. Deshalb muss der erste der von ep gesteuerten
4 Kennimpulse ausgeblendet werden. Dieser Schritt ist durch die
Zählerstandkombination ZY1 = M = H gekennzeichnet. Der Ausgang DI8 geht somit
während des ersten Kennimpulses nach und sperrt damit D17, so dass cp für .
diesen Schritt an D17 nicht wirksam werden kann. Der Schalter SI ist im
Betriebszustand geöffnet. Er gestattet für Reparatur- und Wartungszwecke, alle'
4 Lampen auf Dauerlicht zu schalten.
Bei Ersatz des FF2 durch D 172 ist dessen Ausgang t5 = Q (V3 wird
beibehalten, ihre Anode an R geführt, S, J, K bleiben frei). Der Q-Ausgang des D
172 führt zu D13...D16. S2 wird direkt an R des D 172 bei FF2 (hinter der Anode
V3, die aus diesem Grunde bleibt) angeschlossen, wobei V4 entfallen kann. Man
benötigt auf diese Weise insgesamt 1 IS mehr, kommt aber mit einem Minimum an
zusätzlichen Bauelementen aus.
Benutzt werden +6V; die Diode V9 reduziert die Speisespannung auf etwa 5,3 V für US. C2 ... C4 sind die üblichen (selbstverständlich auch bei Bild 4.77 erforderlichen!) Stützkondensatoren. Die Decoder- und Ausgangsgatter bzw. deren IS (1')9 ...D17 in Bild 4.77, D13...D20 in Bild 4.79) benötigen keine Stützkondensatoren. Für große Sichtreichweiten sind stärkere Lampen erwünscht, was allerdings entsprechende Stromquellen oder Kabelspeisung am Einsatzort der Boje voraussetzt. Steht Wechselspannung zur Verfügung, so können die Lampen unmittelbar über Thyristoren im Haibwellenbetrieb geschaltet werden (Bild 4.81). Die Lampennennspannung ist gleich der halben Speisewechselspannung: Für die Schaltung nach Bild 4.79 zeigt Bild 482 die' Ausführung. Falls nur Batteriebetrieb möglich ist, kommen Niedervoltlampen mit entsprechend kräftigen Leistungsschalttransistoren in Frage. Ansteuermöglichkeiten zeigt Bild 4.83. Die Dimensionierung richtet sich nach den vorgegebenen Lampen und der (frei wählbaren) Spannung UE. Der Transistor V7 muss für UE und den Lampenstrom ausgelegt sein (dabei Lampenkaltwiderstand beachten!), Rb ergibt sich aus dem Strotnverstärkungsfaktor β von V7 (V10) und (UE --1 V) entsprechend dem Basisstrombedarf für V7 (bei Bild 4.83a) bzw. für V10 aus diesem und URb x S V (bei Bild 4.83b). |
2. Aufbauhinweise |
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Die gesamte Schaltung wurde bis auf die Anzeigeeinheit auf einer doppelseitig kaschierten Leiterplatte (Bild 2 und Bild 3) untergebracht. Eventuell kann man die wenigen Leiterzüge auf der Bestückungsseite auch durch Drahtbrücken ersetzen, dann genügt einseitig kaschiertes Basismaterial. |
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Die Leiterzüge werden nach dem Ankörnen der Lötaugen (durch die Vorlage) mit typofix-Abreibestreifen aufgetragen. Dafür eignen sich nicht nur die Universal-Electronic-Abreibeblätter, sondern auch veraltete oder beschädigte Muster anderer Electronic-Abreibeblätter. Die Rückseite der Leiterplatte kann erst nach dem Bohren der Lötaugen mit Abreibestreifen versehen werden, damit eine exakte Übereinstimmung der beidseitigen
Lötstellen garantiert ist.
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Die Farbpunkte auf den anderen Würfelflächen in Bild 6 sind mit entsprechender Reflexfarbe aufgetupft. |
3. Erfahrungen |
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Die angefertigten Muster funktionieren bei richtig bestückter Leiterplatte alle auf Anhieb und heute noch zuverlässig. Die Ausnahme bildeten wenige Regentage, als das Gerät wegen der hohen Luftfeuchtigkeit auf dem Campingplatz schlichtweg «durchlief». Deshalb sollte man der isolierten Montage der beiden Sensorflächen SF große Beachtung schenken. |
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Die Muster arbeiteten mit einem Batteriesatz über mehrere Monate bei
unterschiedlicher Einschaltdauer. |
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 28. April 2009 |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
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