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Angeregt durch eine Binäruhr in ELEKTOR, die wiederum ein Exponat eines
mathematischen Museums zum Vorbild hatte, entstand diese Uhr für
Hochbegabte...
Das Vorbild des Vorbilds der Trinäruhr steht im „Mathematikum" in Gießen,
dem äußerst erfolgreichen „ersten mathematischen Mitmachmuseum der Welt",
das auf eine Initiative von Professor Albrecht Beutelsbacher zurückgeht.
Diese Binäruhr im Großformat (siehe obiges Bild) fand einen ersten Spin-Off
in Form der mit einem PIC16C54 bestückten LED-Binär-Uhr von Marco Freitag im
ELEKTOR-Halbleiterheft 2004 [2]. Dieser Artikel motivierte den mathematisch
interessierten Autor wiederum zu einem alsbaldigen Besuch des Mathematikums
und in der Folge zur Entwicklung der Trinär-Uhr, die in punkto Ablesbarkeit
noch etwas höhere Anforderungen an den geneigten Betrachter stellt ... |
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Ein Trit Was dem Binärsystem das Bit, ist dem
Trinärsystem das Trit: Die Bezeichnung für eine trinäre Ziffer. Die Basis
beim Thnär-System (auch Temär- oder Dreiersystem genannt) ist 3. Die
Stellenwerte lauten von hinten: 30 = 1, 31 = 3, 32 = 9, 33 = 27 und so
weiter. Erlaubt sind nur die Ziffern 0, 1 und 2. Um Verwechslungen zu
vermeiden, wird eine Trinärzahl durch eine angehängte tiefgestellte 3
gekennzeichnet. So ist zum Beispiel 12103 = 48 (=1 × 27 + 2 × 9 + 1
× 3 + 0 × 1).
Um die Zeit trinär anzeigen zu können, benötigt man dementsprechende
Anzeigeelemente, die drei Zustände einnehmen können. Hier bieten sich so
genannte Duo-LEDs an, die je nach Pinbelegung rot oder grün oder in anderen
Farben leuchten. LED nicht leuchtend
(aus) bedeutet dann zum Beispiel 0, LED grün 1 und LED rot 2.
Die Tabelle (Bild 1) zeigt die für eine Uhr relevanten Dezimalzahlen im
Trinärsystem mit der entsprechenden farblichen Markierung, die mit der
tatsächlichen Darstellung durch die LEDs übereinstimmt. Wie aus der Tabelle
ebenfalls ersichtlich ist, benötigt man für die Stunden (0 bis 23) drei und
für die Minuten (0 bis 59) vier Duo-LEDs und natürlich die gleiche Anzahl
von Zählerstufen. Diese zählen jeweils von 0 bis 2, wobei der jeweilige
Carryout-Ausgang innerhalb der Stunden- und Minuteneinheit den Impuls an die
nächste Zählerstufe weitergibt. Auch
die beiden notwendigen UND-Verknüpfungen zum Zurücksetzen der Stunden und
Minuteneinheit bei Erreichen von 24 Stunden beziehungsweise 60 Minuten sind
aus der Tabelle zu entnehmen. Mit dem Zurücksetzen der Minuteneinheit wird
gleichzeitig ein Impuls an die Stundeneinheit weitergegeben. |
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Bild 1 die für die
Uhr relevanten Dezimaltabellen im Trinärsystem - die farbige Markierung
zeigt die Wiedergabe durch die Duo-LED's für die einzelnen Stellen |
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Dreier-Uhr Das Ablesen der Uhr ist zwar anspruchsvoll,
die Schaltung hingegen einfach. Es reicht ja aus, wenn sie bis drei zählen
kann...
Im Gegensatz zur eingangs erwähnten Binäruhr sind die Zähler nicht in der
Software eines Mikrocontrollers versteckt, sondern im Schaltplan (Bild 2)
und auf der Platine in Form von fest verdrahteten digitalen Logik-ICs zu
sehen. IC 10 bildet mit C1, C2, R38, R39 und einem Uhrenquarz einen
Oszillator und Frequenzteiler, der eine Frequenz von 215 Hz (= 32768 Hz) und
nach Division durch 214 eine Frequenz von 2 Hz liefert. Man beachte dabei
den hohen Wert von 270 k für R39, der sicherstellt, dass der empfindliche
Uhrenquarz nicht überlastet wird. So ein kleiner Quarz kann höchstens 1
µW
vertragen (nominal sogar nur 0,1 µW).
Der 2-Hz-Impuls wird an IC12 weitergeleitet, das zwei D-Flipflops
beinhaltet. IC12.A teilt die Frequenz durch 2, wodurch sich der Sekundentakt
ergibt. IC8 und IC9 sind vom Typ 4017 und können doch weiter als bis drei
zählen. Sie teilen die Frequenz noch einmal durch 10 und durch 6, wodurch
sich der Minutentakt ergibt. IC12.B dient zur Ansteuerung der LED D4, die
abwechselnd eine Sekunde rot und eine Sekunde grün leuchtet. Als 0-2-Zähler
finden noch einmal sieben 4017 Verwendung. Diese sind eigentlich etwas
überdimensioniert, wurden aber wegen ihrer einfachen Beschaltung gewählt.
D1 bis D3 zeigen - wie in der Tabelle dargestellt - die Stunden an, D5 bis
D8 die Minuten und D4 (wie schon erwähnt) die Sekunden. |
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Bild 2 Schaltplan
für klassisch fest verdrahtete Digitaltechnik |
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Praxis Das Platinenlayout (Bild 3) erinnert wie der
Schaltplan an die Blütezeit der guten alten TTL-Uhren vor bald 30 Jahren.
Dank der stromsparenden CMOS-ICs und der LEDs ist die Stromaufnahme aber
nicht mehr ganz so hoch wie dereinst. Der Betriebsstrom hängt von der Anzahl
leuchtender LEDs ab und liegt (am Musteraufbau Bild 4 gemessen) je nach
angezeigter Zeit zwischen 22 und 88 mA. Nicht viel für ein Steckernetzteil,
aber zu viel für Batteriebetrieb. Die Betriebsspannung muss nicht genau 5 V
sein, 4,5 V oder 6 V sind auch noch vertretbar.
Zum Stellen der Uhr muss man die Jumper JP1 und JP2 von „RUN" auf SET H
(Stunden stellen) beziehungsweise SET MIN (Minuten stellen) umstecken. Die
Stunden und Minuten laufen dann im Sekundentakt. Bei Erreichen der richtigen
Anzeige sind die Jumper wieder zurückzustecken. Mit kleinen Schiebe- oder
Kipp-Umschaltern an Stelle der Jumper geht das etwas einfacher.
Die am Musteraufbau gemessene Genauigkeit des Sekundenimpulses lag mit +43
ppm innerhalb der für den Quarz angegebenen Toleranz. Die Quarzfrequenz lag
also etwas unter dem Nominalwert. Wenn man die Frequenz genau genug messen
kann (oder viel Geduld hat), kann man die Ganggenauigkeit durch
(gleichsinniges) Verändern der Kapazitätswerte von C1 und C2 trimmen.
Vergrößern der Kapazitätswerte bedeutet einen längeren Sekundenimpuls. |
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Bild 3
Platinen-Layouts- zu beziehen über ELEKTOR |
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Bild 4 fertig
bestückte Schaltung - welche
Uhrezeit zeigen die LED's an? |
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Literatur und Links: [1] „Mathematikum„ in Gießen:
www.mathematikum.de
[2] Marco Freitag: „Binäruhr", ELEKTOR Juli/ August 2004, S. 20 ff.,
Downloads unter:
www.elektor.de/Default.aspx?tabid=28&art=72837 |
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Stückliste Widerstände:
- 1 R1 ... R8 = 220 Ω
- 62 1 R9 ...R26 = 1k8
- R27...R37 = 100 k
- R38 = 4M7
- R39 = 270 k
Kondensatoren:
- Cl =27p
- C2=100p
- C3 = 100 µ/25 V radial
- C4 ...C15=100n
Halbleiter:
- Dl ... D8 = Duo-LED rot/grün, gemeinsame Katode (z.B. Conrad 185000)
- D9 ...D22 = 1 N4148
- T1 ...T18 = BC547B
- IC1...IC9 = 4017
- IC10 = 4060
- IC11 = 4081
- IC12 = 4013
Außerdem:
- JP1,JP2 = 3-polige Stiftleiste + Jumper oder Miniaturschalter, 1 x Um
- X1 = 32768Hz
- 7 Drahtbrücken
- Platine 060030-1 (Erhältlich via ThePCBShop bei
www.elektor.de)
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weitere Schaltungen
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