Computer der Steinzeit - Stonehenge - eine prähistorische Rechenanlage? |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 16.03.11 17:20:23 |
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1. Stonehenge nach Hawkins 2. Baudokumentation 3. Stonehenge und die astronomischen Vermutungen 4. Der Heelstein 5. Aktueller Erkenntnisstand 6. Verwandte Themen |
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Quellen:
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Unweit von Güstrow in Mecklenburg sind drei Steinkreise gefunden worden, die aus je neun Steinen von 1,2 m Höhe bestehen. Sie sind symmetrisch zueinander angeordnet; die Verbindungslinie zweier Kreise liegt fast genau in der Nord-SüdRichtung. Die Konstruktion der gesamten Anlage basiert auf zwei gleich großen, rechtwinkligen Dreiecken. Im Jahre 1928 wurde die These aufgestellt, dass es sich dabei um eine etwa 3000 Jahre alte »Sternwarte« handelte, deren Ausrichtung auf astronomischen Kenntnissen beruhte. Tatsächlich ließ sich zeigen, dass die drei Kreise von einem geometrisch bevorzugten Punkt nach den Aufgangs- und Untergangspunkten des Mondes in seinem größten Extrem (±29°) sowie nach dem Untergangspunkt des Mondes in seinem kleinsten Extrem (± 19°) orientiert sind. Diese Extreme der Deklinationen des Mondes kommen durch die unterschiedliche Lage der Schnittpunkte zwischen Mondbahn und Ekliptik zustande: Liegt der aufsteigende Knoten (J,) der Mondbahn im Frühlingspunkt, so addiert sich die Neigung der Mondbahn zur Neigung der Ekliptik (größtes Extrem). Liegt jedoch der aufsteigende Knoten der Mondbahn infolge der Knotendrehung nach 9,3 Jahren im Herbstpunkt, so substrahiert sich die Mondbahnneigung von der Schiefe der Ekliptik (kleinstes Extrem). Entsprechend unterschiedlich sind dann auch Tagbögen des Mondes zur Vollmondzeit, und entsprechend verschieben sich demzufolge auch die Auf- und Untergangspunkte. Die Abweichungen vom berechneten Azimut des Mondes betragen für die Epoche von 1800 v. u. Z. nur rund 1 °. |
1. Stonehenge nach Hawkins |
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Welche Bedeutung verbirgt sich hinter dem merkwürdigen und imponierenden Steinmal? Daran rätselten Wissenschaftler seit Jahrhunderten herum. Im Jahre 1906 untersuchte der berühmte englische Astrophysiker Sir Joseph Norman Lokkyer (1836-1920) die Anlage. Er stellte dabei erstmals astronomisch-geodätische Messungen an, um auf diese Weise Gewissheit über den Wert früherer Vermutungen zu erlangen. Seine Frage lautete: War Stonehenge dereinst ein Sonnenheiligtum oder nicht? Lockyer stellte fest, dass die Vorzugsrichtung der ganzen Anlage vom Mittelpunkt zum Heelstone mit der Nordrichtung einen Winkel von 51,23° bildet. Sie weist damit genau auf jenen Punkt am Horizont, in dem zur Sommersonnenwende die Sonne emporsteigt. Auch für die Wintersonnenwende sowie für die Untergangspunkte der Sonne zu den beiden Sonnenwendtagen ließen sich Ortungslinien nachweisen: Blickt man beispielsweise vom Stein am Punkt II nach S1, wo sich offensichtlich eine besondere Markierung befand, so erscheint der Aufgangspunkt der Sonne zur Wintersonnenwende im Visier. Der Blick vom Punkt S2 nach dem Stein am Punkt III trifft auf den Untergangspunkt der Sonne zur Sommersonnenwende, und der Untergangspunkt der Sonne zur Wintersonnenwende liegt in der Blickrichtung vom Punkt IV nach dem Stein am Punkt I. | ||
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Die große Hotelhalle lag noch im Dunkeln. Zögernd tasteten sich eine
Frau und ein Mann, schwer mit Geräten beladen, die breite Treppe zur Halle
hinab. Unten blieben sie einen Augenblick stehen, lauschten mit angehaltenem
Atem, eilten zur Eingangstür, öffneten sie fast geräuschlos und traten
erleichtert auf die Straße. Hastig verstauten sie die Geräte in einem Auto
und starteten so leise wie möglich. Im Hotel hatte offenbar niemand etwas
bemerkt. Im Trubel der Vorbereitungen hatten Gerald S. Hawkins und seine Frau vergessen, die Hotelrechnung zu bezahlen und Bescheid zu sagen, dass man schon vor dem ersten Hahnenschrei aufbrechen musste. Das Versäumte ließ sich später noch nachholen, aber jetzt hätte man keine langen Erklärungen abgeben können, wollte man rechtzeitig an Ort und Stelle sein. Schon nach wenigen Minuten war das Ziel erreicht. Dicht neben der Straße ragten mächtige Steinpfeiler als dunkle Silhouetten in den fahlen Himmel. Ein paar Hasen hoppelten durch die Heidelandschaft, die Vögel hatten schon, kräftig mit ihrem Morgenkonzert begonnen, doch es war empfindlich kühl. Hawkins stellte seine Acht-Millimeter-Schmalfilmkamera mitten zwischen den Steinen auf, überprüfte mit dem Kompass die Richtung, nahm den Feldstecher zur Hand und wartete. Immer deutlicher traten nun in der Dämmerung drei mächtige Steintore in unmittelbarer Nähe hervor. Einige Meter davon entfernt wurden die Bögen eines großen Steinkreises sichtbar. Nordöstlich, zwischen dem einen Bogen, hoben sich in etwa 80 Meter Entfernung schwach die Umrisse eines Steinpfeilers ab. Rosarote Wölkchen segelten scheinbar dicht über ihm vorbei, und dann war auf einmal die Sonne da und hüllte die Umgebung des Steins in purpurroten Glanz! Es war ein feierlicher Anblick. Obwohl Hawkins und seine Frau darauf vorbereitet waren, packte sie das Erlebnis doch unmittelbar. So musste es schon vor fast viertausend Jahren gewesen sein, als hier in Stonehenge, knapp 4 Kilometer westlich des heutigen Amesbury und etwa 130 Kilometer westsüdwestlich von London, andächtige Menschen den Aufgang der Sonne verfolgten. Hawkins stammte zwar aus England, aber er hatte sich zunächst nicht besonders für das berühmteste urgeschichtliche Bauwerk seines Landes interessiert. Erst nachdem er Astronom geworden war, begannen ihn die Rätsel um Stonehenge immer stärker zu fesseln. Schon 1901 hatte ein Berufskollege, der Astrophysiker Norman Lockyer, Stonehenge mit Hilfe der Astronomie zu erforschen versucht. Doch die Schlussfolgerungen, die er aus seinen Untersuchungen zog, waren vielfach auf Kritik gestoßen und noch nicht beweiskräftig genug. Als Hawkins zur Sommersonnenwende 1961 den Sonnenaufgang filmte, stand sein Entschluss endgültig fest. Er musste herausfinden, ob die Erbauer des einzigartigen Monuments außer dem Steinpfeiler, über dem sich am Morgen des 21. Juni die Sonne erhob, noch mehr Markierungen geschaffen hatten, um bestimmte Auf- und Untergangspunkte von Himmelskörpern zu kennzeichnen. 1960 war Hawkins als Professor nach Cambridge in Massachusetts, USA, gegangen und nur für einige Ferientage nach England zurückgekehrt. In Amerika wollte er jetzt die Erforschung von Stonehenge vorantreiben. Dazu befasste er sich zunächst mit der Geschichte und Konstruktion des Denkmals. Aus der Fachliteratur und in Gesprächen mit Archäologen erfuhr er, dass vor rund 4300 Jahren aus dem Mittelmeerraum kulturelle Einflüsse über Spanien, Frankreich und die Schweiz auch nach England gelangt waren, mit denen erstmals Ackerbau und Viehzucht auf die Insel kamen. Offenbar entstand aus den Neuankömmlingen und den Ureinwohnern eine »gemischte« Bevölkerung, die vielleicht die erste Bauphase von Stonehenge in Angriff nahm. Etwa zur gleichen Zeit, vor etwa 3900 Jahren, wurde anscheinend auch der »Cursus«, die »Rennbahn«, eine 2,7 Kilometer lange, 160 Meter breite, an den Enden abgerundete sowie mit Wall und Graben, umgebene Anlage, nördlich von Stonehenge errichtet. War sie allgemeiner Versammlungsort, diente sie kultischen oder gar sportlichen Zwecken? Wir wissen es nicht. (Die Zeitangaben, von denen Hawkins ausging, sind übrigens inzwischen durch Altersbestimmungen mit Hilfe der geeichten »Radiokarbon-Uhr« überholt. Dennoch führen wir diese veralteten Annahmen an, da sich Hawkins auf sie stützte. Die korrigierten Zahlen, durch die Hawkins' astronomische Interpretation nicht prinzipiell berührt wird, nennen wir am Schluss des Kapitels. |
2. Baudokumentation |
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So groß wie der »Cursus« war Stonehenge I bei weitem nicht, aber trotzdem muss der Bau große Anstrengungen erfordert haben. Aus der Vogelschau erkennen wir am besten, was alles zu ihm gehörte. Wir sehen einen kreisförmigen Graben, den außen ein etwa 2,5 Meter breiter und 80 Zentimeter hoher, innen dagegen ein rund 6 Meter breiter und einst 2 Meter hoher Wall umgibt. Das ist ein ganz beachtliches Bauwerk, beträgt doch der Durchmesser des inneren Wallkreises 100 Meter! Seltsamerweise hob man außerdem sechsundfünfzig Gruben aus, die einen Kreis mit einem Durchmesser von rund 90 Metern bilden. (Zu Ehren von John Aubrey, der im 17. Jh. diese Gruben entdeckte, heißen sie Aubrey-Löcher.) Von Nordosten führte eine 10 Meter breite Zugangsstraße zum Mittelpunkt von Stonehenge I. In dieser Straße, außerhalb von Graben und Wällen, stellte man den Heel- (Fersen-) Stein auf. (Sein Name bezieht sich auf eine alte Legende. Der Teufel soll den Stein nach einem Mönch geworfen und ihn an der Ferse getroffen haben: Daher sei auf dem Steinpfeiler ein fersenähnlicher Abdruck zu sehen.) Der »Fersen-Stein« markiert die Sommersonnenwende. Auf Grund seiner eigenen Forschungen rechnet Hawkins zur ersten Anlage auch einige andere Steinpfeiler, verschiedene Pfostenlöcher sowie die »Stationssteine« 91 bis 94. Etwa auf der Kreislinie der Aubrey-Löcher bilden sie die Eckpunkte eines Rechtecks, das rechtwinklig zur nach Nordosten weisenden Hauptachse von Stonehenge liegt. | ||||
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Als vor 3800 bis 3700 Jahren die »Becher-Leute« an der Ostküste Englands
landeten (ihren Namen erhielten sie nach der charakteristischen Form ihrer
Trinkbecher), brachten sie die Kunst des Bronzegießens mit. Obwohl die
Neuankömmlinge in der alten Anlage von Stonehenge beträchtliche Änderungen
vornahmen, tasteten sie doch deren »Grundstruktur« nicht an. Sie
verbreiterten die Zugangsstraße im Nordosten, umgaben sie auf beiden Seiten
mit Wall und Graben und errichteten fast um die Mitte von Stonehenge 1 aus
Steinpfeilern zwei konzentrische Kreise mit 23 bzw. 27 Metern Durchmesser.
Allerdings ist diese »Konstruktion« nicht ganz fertig geworden. Aus
irgendwelchen Gründen wurden die Arbeiten abgebrochen. Dennoch muss man die zwei Steinkreise für sehr bedeutsam gehalten haben, scheute man doch weder Zeit noch Mühe, dafür über achtzig 4 bis 5 Tonnen schwere Quader herbeizuschaffen. Dazu waren ein ausgeklügelter Plan und eine reibungslose Organisation vonnöten. Weit im Westen, in Wales, in den Prescelley-Mountains, 217 Kilometer Luftlinie von Stonehenge entfernt, wurden die »blauen« Blöcke gebrochen (sie bestehen aus drei verschiedenen Gesteinsarten vulkanischer Herkunft), auf Flöße verladen und die Küste entlang bis zur breiten Mündung des Severn gefahren. Dort lud man die Steine auf zusammengekoppelte Boote um, steuerte diese durch eine Reihe von Flüssen, schleppte die Steinblöcke zwischendurch kürzere oder längere Strecken über Land und gelangte schließlich mit der schweren Fracht bis nach Amesbury. Von hier aus wurden die »Blausteine« auf einer extra dafür gebauten Straße nach Stonehenge gezogen. 1954 filmte das britische Fernsehen, wie Archäologen und ihre Helfer diesen Transport zu Wasser und zu Lande experimentell nachvollzogen. Zweiunddreißig Mann konnten jeweils einen der Quader auf einer Art Schlitten wegziehen. Legte man Rollen unter die Schlittenkufen, waren sogar nur vierzehn Mann nötig. Die »Becher-Leute« haben also beim Antransport und beim Aufstellen der »Blausteine« erstaunliche Leistungen vollbracht. Das alles aber wurde während der dritten Bauphase (die in drei Etappen vor sich ging) weit in den Schatten gestellt. Für den erneuten Umbau waren offensichtlich Menschen verantwortlich, die zur Wessex-Kultur (genannt nach der Landschaft, in der Stonehenge liegt) zu zählen sind. Sie hat sich anscheinend in der frühen Bronzezeit aus verschiedenen einheimischen Kulturen entwickelt. Ohne Zweifel: Viele der »Wessex-Leute« waren für ihre Zeit ungewöhnlich wohlhabend. Ein schwungvoller, erstaunlich weitreichender Tauschhandel brachte die Erzeugnisse vieler Länder nach England: Halsbänder aus Schottland, Äxte aus Irland, Gefäße aus der Normandie, Bronze-, Gold- und Bernsteinamulette aus dem nördlichen Mitteleuropa, Bernsteinketten von der Ostsee, Nadeln und Bronzegerät aus Mitteleuropa, blaue Fayence-Perlen aus Ägypten sowie Gegenstände aus dem kretisch-minoischen Bereich. Allem Anschein nach hatte sich in der Wessex-Kultur eine Gentilaristokratie herausgebildet, die in »militärischer Demokratie« regierte und zahlreiche Menschen für umfangreiche Arbeiten heranziehen konnte. Solche fanden nun in der Tat in Stonehenge statt. Jetzt erst erhielt die Anlage ihren einzigartigen Charakter, ihre höchst eindrucksvolle Monumentalität. Man hat sogar Hinweise angenommen, dass die Anstöße zu dieser neuen, monumentalen Bauweise aus Mykene kamen, jener gewaltigen Burg im Osten der griechischen Halbinsel Peloponnes, deren »zyklopische« Mauern noch heute Bewunderung erregen. (Die neuen Zahlenangaben über die Entstehung von Stonehenge widersprechen aber solchen Einflüssen!) Für ihr Werk verwandten die »Wessex-Baumeister« eine »Sarsen« genannte
Sandsteinart, wie sie in den rund 38 Kilometer nördlich von Stonehenge
gelegenen Hügeln von Marlborough ansteht. Hier brach man vermutlich die
zwischen 25 und 50 Tonnen schweren Steinblöcke und schleppte sie auf großen
Schlitten bis zum Aufstellungsort. Schätzungsweise tausend Menschen waren
damit sieben Jahre lang beschäftigt.
Stonehenge ist dem nach eine der gewaltigsten urgeschichtlichen Anlagen. Doch warum man sie errichtet hatte, darauf vermochten die Archäologen nur, unbefriedigende Antworten zu geben. Hawkins war seinerseits davon überzeugt, Stonehenge mit Hilfe der Astronomie entschlüsseln zu können. |
3. Stonehenge und die astronomischen Vermutungen |
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Hawkins verschaffte sich die Unterlagen und Pläne zu den verschiedenen Grabungen, die in Stonehenge durchgeführt worden waren, und ermittelte daraus den genauen Standort bzw. die genaue Lage von Steinpfeilern, Pfostenlöchern usw. Auf diese Weise erhielt er hundertsiebenundsechzig Positionen, von denen er hundertzwanzig auswählte. Die Fragen, die er sich dabei stellte, waren: In welche Richtung weisen die Linien, die man zum Beispiel von einem beliebigen Stein zu einem anderen zieht? Auf welche Punkte am Horizont zielen diese Verbindungslinien? Und schließlich: Welche Himmelskörper gingen vor 3 500 bis 4 000 Jahren an diesen Horizontpunkten auf und unter? Um das alles auszurechnen, hätte ein routinierter Mathematiker wahrscheinlich etwa 4 Monate zu tun gehabt. Ein Computer des Smithsonian Institutes vom Typ IBM 704 erledigte das entsprechende Programm jedoch in weniger als einer Rechenminute! |
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Wir haben hier ein geradezu klassisches Beispiel vor uns,
wie archäologische Probleme mit Hilfe von Naturwissenschaft, Mathematik und
moderner Rechentechnik bewältigt werden können. Was sonst wegen des großen
Zeitaufwands vielleicht nie versucht worden wäre, wurde nun durch den
Computer in eleganter und zuverlässiger Weise sozusagen im Handumdrehen
vollzogen. Was die »Rechenmaschine« ausdruckte, war ebenfalls jederzeit
nachprüfbar und bedeutete eine umwälzende archäologischastronomische
Sensation: Stonehenge war offenbar eine Art urgeschichtlicher Kalender für
Sonne und Mond!
Dazu müssen wir nun doch einige astronomische Fakten nennen. Sie gehen aber
kaum über unseren unmittelbaren Erfahrungsbereich hinaus. Denn dass zu
Beginn des Frühlings und Herbstes Tag und Nacht gleich lang sind und dass
die Sonne zu dieser Zeit gerade im Osten auf und im Westen untergeht, wissen
wir alle. Wir können auch leicht verfolgen, wie sich während des Frühlings
diese Auf- und Untergangspunkte nach Norden zu verschieben, bis die Sonne in
unserer geographischen Breite am 21. Juni etwa im Nordosten auf- und im
Nordwesten untergeht. (Zum Vergleich: Berlin hat eine nördliche
geographische Breite von rund 52,5°, Stonehenge von rund 51°.) Zu
Sommersanfang ist der Tagbogen der Sonne am größten, der lichte Tag am
längsten. Von nun an geht es sichtlich wieder bergab, auf die Tag- und
Nachtgleiche am 23. September und die Wintersonnenwende am 21. Dezember zu.
Bis dahin haben sich die Sonnenauf- und -untergangspunkte über Osten bzw.
Westen immer weiter nach Süden zu verschoben. Am 21.12. wird die Sonne etwa
im Südosten sichtbar und versinkt im Südwesten; ihr Tagbogen ist am
kleinsten, die Länge des hellen Tages am geringsten. Alles das ist uns
vertraut, und alles das erlebten und wussten auch die Erbauer von
Stonehenge. Aber sie haben die Auf- und Untergangspunkte der Sonne am 21.
Juni und am 21. Dezember besonders markiert. - Der Computer beweist das
jedenfalls mit aller Deutlichkeit. Sichtlinien über den »Fersenstein« sowie
über die »Stationssteine« 91 bis 94 weisen nämlich auf die entsprechenden
Horizontstellen. Und noch ein wichtiger Tatbestand ergab sich: Die
Baumeister von Stonehenge kennzeichneten offenbar jene Stellen am Horizont,
die der untere Sonnenrand an den genannten Tagen beim Auf- oder Untergang
gerade berührte! |
4. Der Heelstein |
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Ein Problem für sich bildet
noch der Heel-Stein. Heute ist er im Winkel von 30° nach der Mitte der
Anlage zu geneigt. Von dort aus sieht man die Spitze dieses Pfeilers etwa in
einer Höhe mit der Horizontlinie. Vor 4 000 bis 3 500 Jahren etwa müsste der
untere Rand der Sonne in einer scheinbaren Entfernung von 0,5° (das
entspricht einem scheinbaren Sonnendurchmesser) über jenen Markierungspunkt
hinweggegangen sein. Sicher stand der Heel-Stein damals aber senkrecht und
ist erstspäter »gekippt«. Geradestehend würde er 50 Zentimeter höher ragen,
und dann hätte der untere Rand der aufgegangenen Sonne die Spitze des
Pfeilers eben noch gestreift! |
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Da wurde zum Beispiel die Vermutung geäußert, die Steine B,
C und E könnten ebenfalls eine kalendarische Bedeutung gehabt haben. Wieder
»befragte« Hawkins den Computer, und dieser bestätigte es. Mit Hilfe jener
Steine vermochte man den Beginn von Frühling und Herbst sowie zwei weitere
besondere Mondstellungen zu ermitteln. (Um doch noch präziser zu sein und
alle diese Ergebnisse etwas »astronomischer« zu formulieren: Die Sichtlinien
weisen auf Horizontpunkte der Sonne bei deren Deklinationen von ± 24° und ±
0° sowie beim Mond auf Deklinationen von± 29°, ± 19° und ± 5°. Die
Deklination gibt den Abstand eines Gestirns vom Himmelsäquator an.) |
5. Aktueller Erkenntnisstand |
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Nun sind seit den sensationellen Entdeckungen sowie den daraus gezogenen Schlussfolgerungen sowie Vermutungen doch einige Jahre vergangen. Nicht zuletzt konnten einige Altersangaben wesentlich präziser gefasst werden. |
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6. Verwandte Themen |
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Sicher ist Stonehenge mit uns heute bekanntem Wissen nicht zu toppen, aber dennoch gibt es eine Reihe weiterer ganz natürlicher sowie auch bekannter Berührungspunkte - man muss nur ein wenig danach suchen. Einen weiteren vorderen Platz belegt weiterhin wohl auch die Himmelsscheibe von Nebra sowie die Verfahren der Kalenderrechnung verschiedenster Hochkulturen. | |||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 9. März 2011 um 18.29 Uhr |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus (das haben wir schon den Salat - und von dem weiß ich!) nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
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