Computer der Steinzeit - Stonehenge - eine prähistorische Rechenanlage? history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 16.03.11 17:20:23

Stonehenge mit Maßen

Stonehenge (schematisch). Der Hauptteil besteht aus fünf wuchtigen Trilithen (1) von 7m Höhe, die jeweils paarweise überdacht sind und von einem Steinkreis umgeben werden, der wiederum aus überdachten Steinsäulen besteht. Jede der 30 Säulen dieses sogenannten Sarsenkreises (2) ist 5 m hoch. Während der Sarsenkreis etwa zu Beginn der Bronzezeit entstand (um 1600v.u.Z.), ist der noch weiter innen liegende Kreis aus kleineren Steinen, den sogenannten Blausteinen (3), etwa 150 Jahre älter. Aus der ältesten Periode stammt auch der die gesamte Anlage umschließende kreisförmige Wall (4) mit fast 100 in Durchmesser. Er ist zum Nordosten hin geöffnet. Von der Öffnung verläuft der Wall noch rund 500m entlang einer Kunststraße (5), einer »Avenue«. Der innere Wall wird von 56 Löchern (6), ehemaligen Feuerstellen, abgeschlossen, die bis zu 110 cm tief sind. Diese in gleichmäßigen Abständen angebrachten Mulden sind erstmals im Jahre 1663 von dem englischen Archäologen John Aubrey beschrieben worden, als dieser im Auftrage Karls Il. eine Karte von Stonehenge anfertigte. Innerhalb des Aubreykreises sind vier Punkte (I-IV) durch Hügel und Steine markiert, die ein gleichseitiges Viereck bilden; der Kreuzungspunkt der beiden Diagonalen definiert den Mittelpunkt der gesamten Anlage. Die beiden inneren Steinsetzungen sind hufeisenförmig angelegt, und die Öffnung weist in Richtung der »Avenue«, Auch die Breite des großen Hufeisens stimmt mit derjenigen der Kunststraße genau überein. Inmitten der »Avenue« befindet sich - etwa 79 m vom Mittelpunkt der Anlage entfernt - ein Stein, der als Heelstone (7) bezeichnet wird 8 - Graben, an dessen nördlichem und südlichem Innenrand jeweils ein kleiner Hügel aufgeschüttet war. Die Steinblöcke markierten vermutlich mehrere besondere Mond- und Sonnenstellungen.

Alljährlich, wenn die Sonne den höchsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn erreicht hat und sich anschickt, auf der Ekliptik wieder äquatorwärts zu wandern, pilgern Tausende Schaulustige auf die Hochebene von Salisbury in Mittelengland, um hier die Sommersonnenwende zu erleben. Das gewaltige steinerne Monument von Stonehenge lockt sie hierher. In der kürzesten Nacht des Jahres ist Stonehenge Schauplatz seltsamer Zeremonien. Zaungäste des Geschehens, die sich in reicher Zahl einfinden, glauben sich in die Zeiten längst verblichener Ahnen zurückversetzt, wenn um Mitternacht die »Brüder des uralten Ordens der Druiden« - ihre Häupter mit weißen Tüchern bedeckt - durch die Tore der aus der älteren Bronzezeit stammenden Anlage schreiten, um den Sonnenaufgang von hier aus zu verfolgen, so wie es nach ihrer Überzeugung die Männer des Stammesfürsten von Wessex vor Jahrtausenden getan haben.
Die Anlage von Stonehenge ist eine jener mächtigen Megalithbauten in Europa, die von den Menschen vor rund 4000 Jahren mit großem Geschick und offenbar nach einem bestimmten System angelegt wurden. Diese Steindenkmäler der Vorzeit, von denen leider nur noch ein kleiner Bruchteil erhalten geblieben ist, geben aufschlussreiche Einblicke in die Lebensformen und ökonomischen Verhältnisse der damaligen Menschen; sie vermitteln ein interessantes Bild ihrer kulturellen, religiösen und wissenschaftlichen Vorstellungen und Kenntnisse.
An den Steinsetzungen, von denen insgesamt etwa 200 hinsichtlich ihrer Dimensionen und Richtungen vermessen wurden, verblüffen vor allem die Konstruktionsprinzipien, die auf den Gebrauch eines Einheitsmaßes, der sogenannten megalithischen Elle, und auf die Kenntnis geometrischer Zusammenhänge, z. B. des Lehrsatzes des Pythagoras, schließen lassen.

1. Stonehenge nach Hawkins
2. Baudokumentation
3. Stonehenge und die astronomischen Vermutungen
4. Der Heelstein
5. Aktueller Erkenntnisstand
6. Verwandte Themen

Navigation in der Urzeit

 

Stonehenge - das Logo

inhaltlich auf korrektem Stand - evtl. partiell unvollständig ;-)

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Quellen:
  • Rudolf Drössler; "Brücken in die Vergangenheit - Archäologische Sensationen der letzten Jahre"; URANIA-Verlag Leipzig Jena Berlin 1980; Seite 239 ff.
  • Dr. Dieter B. Herrmann; "Entdecker des Himmels"; URANIA-Verlag Leipzig Jena Berlin 1982; Seite 17 ff.
Unweit von Güstrow in Mecklenburg sind drei Steinkreise gefunden worden, die aus je neun Steinen von 1,2 m Höhe bestehen. Sie sind symmetrisch zueinander angeordnet; die Verbindungslinie zweier Kreise liegt fast genau in der Nord-SüdRichtung. Die Konstruktion der gesamten Anlage basiert auf zwei gleich großen, rechtwinkligen Dreiecken. Im Jahre 1928 wurde die These aufgestellt, dass es sich dabei um eine etwa 3000 Jahre alte »Sternwarte« handelte, deren Ausrichtung auf astronomischen Kenntnissen beruhte. Tatsächlich ließ sich zeigen, dass die drei Kreise von einem geometrisch bevorzugten Punkt nach den Aufgangs- und Untergangspunkten des Mondes in seinem größten Extrem (±29°) sowie nach dem Untergangspunkt des Mondes in seinem kleinsten Extrem (± 19°) orientiert sind. Diese Extreme der Deklinationen des Mondes kommen durch die unterschiedliche Lage der Schnittpunkte zwischen Mondbahn und Ekliptik zustande: Liegt der aufsteigende Knoten (J,) der Mondbahn im Frühlingspunkt, so addiert sich die Neigung der Mondbahn zur Neigung der Ekliptik (größtes Extrem). Liegt jedoch der aufsteigende Knoten der Mondbahn infolge der Knotendrehung nach 9,3 Jahren im Herbstpunkt, so substrahiert sich die Mondbahnneigung von der Schiefe der Ekliptik (kleinstes Extrem). Entsprechend unterschiedlich sind dann auch Tagbögen des Mondes zur Vollmondzeit, und entsprechend verschieben sich demzufolge auch die Auf- und Untergangspunkte. Die Abweichungen vom berechneten Azimut des Mondes betragen für die Epoche von 1800 v. u. Z. nur rund 1 °.


1. Stonehenge nach Hawkins history menue scroll up

Welche Bedeutung verbirgt sich hinter dem merkwürdigen und imponierenden Steinmal? Daran rätselten Wissenschaftler seit Jahrhunderten herum. Im Jahre 1906 untersuchte der berühmte englische Astrophysiker Sir Joseph Norman Lokkyer (1836-1920) die Anlage. Er stellte dabei erstmals astronomisch-geodätische Messungen an, um auf diese Weise Gewissheit über den Wert früherer Vermutungen zu erlangen. Seine Frage lautete: War Stonehenge dereinst ein Sonnenheiligtum oder nicht? Lockyer stellte fest, dass die Vorzugsrichtung der ganzen Anlage vom Mittelpunkt zum Heelstone mit der Nordrichtung einen Winkel von 51,23° bildet. Sie weist damit genau auf jenen Punkt am Horizont, in dem zur Sommersonnenwende die Sonne emporsteigt. Auch für die Wintersonnenwende sowie für die Untergangspunkte der Sonne zu den beiden Sonnenwendtagen ließen sich Ortungslinien nachweisen: Blickt man beispielsweise vom Stein am Punkt II nach S1, wo sich offensichtlich eine besondere Markierung befand, so erscheint der Aufgangspunkt der Sonne zur Wintersonnenwende im Visier. Der Blick vom Punkt S2 nach dem Stein am Punkt III trifft auf den Untergangspunkt der Sonne zur Sommersonnenwende, und der Untergangspunkt der Sonne zur Wintersonnenwende liegt in der Blickrichtung vom Punkt IV nach dem Stein am Punkt I.

Stonehenge mit Maßen

Sonnenaufgang über dem Heelstein zur Sommersonnenwende

Die große Hotelhalle lag noch im Dunkeln. Zögernd tasteten sich eine Frau und ein Mann, schwer mit Geräten beladen, die breite Treppe zur Halle hinab. Unten blieben sie einen Augenblick stehen, lauschten mit angehaltenem Atem, eilten zur Eingangstür, öffneten sie fast geräuschlos und traten erleichtert auf die Straße. Hastig verstauten sie die Geräte in einem Auto und starteten so leise wie möglich. Im Hotel hatte offenbar niemand etwas bemerkt.
Im Trubel der Vorbereitungen hatten Gerald S. Hawkins und seine Frau vergessen, die Hotelrechnung zu bezahlen und Bescheid zu sagen, dass man schon vor dem ersten Hahnenschrei aufbrechen musste. Das Versäumte ließ sich später noch nachholen, aber jetzt hätte man keine langen Erklärungen abgeben können, wollte man rechtzeitig an Ort und Stelle sein.
Schon nach wenigen Minuten war das Ziel erreicht. Dicht neben der Straße ragten mächtige Steinpfeiler als dunkle Silhouetten in den fahlen Himmel. Ein paar Hasen hoppelten durch die Heidelandschaft, die Vögel hatten schon, kräftig mit ihrem Morgenkonzert begonnen, doch es war empfindlich kühl. Hawkins stellte seine Acht-Millimeter-Schmalfilmkamera mitten zwischen den Steinen auf, überprüfte mit dem Kompass die Richtung, nahm den Feldstecher zur Hand und wartete. Immer deutlicher traten nun in der Dämmerung drei mächtige Steintore in unmittelbarer Nähe hervor. Einige Meter davon entfernt wurden die Bögen eines großen Steinkreises sichtbar. Nordöstlich, zwischen dem einen Bogen, hoben sich in etwa 80 Meter Entfernung schwach die Umrisse eines Steinpfeilers ab. Rosarote Wölkchen segelten scheinbar dicht über ihm vorbei, und dann war auf einmal die Sonne da und hüllte die Umgebung des Steins in purpurroten Glanz!
Es war ein feierlicher Anblick. Obwohl Hawkins und seine Frau darauf vorbereitet waren, packte sie das Erlebnis doch unmittelbar. So musste es schon vor fast viertausend Jahren gewesen sein, als hier in Stonehenge, knapp 4 Kilometer westlich des heutigen Amesbury und etwa 130 Kilometer westsüdwestlich von London, andächtige Menschen den Aufgang der Sonne verfolgten.
Hawkins stammte zwar aus England, aber er hatte sich zunächst nicht besonders für das berühmteste urgeschichtliche Bauwerk seines Landes interessiert. Erst nachdem er Astronom geworden war, begannen ihn die Rätsel um Stonehenge immer stärker zu fesseln. Schon 1901 hatte ein Berufskollege, der Astrophysiker Norman Lockyer, Stonehenge mit Hilfe der Astronomie zu erforschen versucht. Doch die Schlussfolgerungen, die er aus seinen Untersuchungen zog, waren vielfach auf Kritik gestoßen und noch nicht beweiskräftig genug.
Als Hawkins zur Sommersonnenwende 1961 den Sonnenaufgang filmte, stand sein Entschluss endgültig fest. Er musste herausfinden, ob die Erbauer des einzigartigen Monuments außer dem Steinpfeiler, über dem sich am Morgen des 21. Juni die Sonne erhob, noch mehr Markierungen geschaffen hatten, um bestimmte Auf- und Untergangspunkte von Himmelskörpern zu kennzeichnen. 1960 war Hawkins als Professor nach Cambridge in Massachusetts, USA, gegangen und nur für einige Ferientage nach England zurückgekehrt. In Amerika wollte er jetzt die Erforschung von Stonehenge vorantreiben.
Dazu befasste er sich zunächst mit der Geschichte und Konstruktion des Denkmals. Aus der Fachliteratur und in Gesprächen mit Archäologen erfuhr er, dass vor rund 4300 Jahren aus dem Mittelmeerraum kulturelle Einflüsse über Spanien, Frankreich und die Schweiz auch nach England gelangt waren, mit denen erstmals Ackerbau und Viehzucht auf die Insel kamen. Offenbar entstand aus den Neuankömmlingen und den Ureinwohnern eine »gemischte« Bevölkerung, die vielleicht die erste Bauphase von Stonehenge in Angriff nahm. Etwa zur gleichen Zeit, vor etwa 3900 Jahren, wurde anscheinend auch der »Cursus«, die »Rennbahn«, eine 2,7 Kilometer lange, 160 Meter breite, an den Enden abgerundete sowie mit Wall und Graben, umgebene Anlage, nördlich von Stonehenge errichtet. War sie allgemeiner Versammlungsort, diente sie kultischen oder gar sportlichen Zwecken? Wir wissen es nicht. (Die Zeitangaben, von denen Hawkins ausging, sind übrigens inzwischen durch Altersbestimmungen mit Hilfe der geeichten »Radiokarbon-Uhr« überholt. Dennoch führen wir diese veralteten Annahmen an, da sich Hawkins auf sie stützte. Die korrigierten Zahlen, durch die Hawkins' astronomische Interpretation nicht prinzipiell berührt wird, nennen wir am Schluss des Kapitels.
 

Grundriss von Stonehenge III mit Graben, Wall, Aubrey-Löchern, Sarsenring,Blausteinpfeilern und Toren


2. Baudokumentation history menue scroll up

So groß wie der »Cursus« war Stonehenge I bei weitem nicht, aber trotzdem muss der Bau große Anstrengungen erfordert haben. Aus der Vogelschau erkennen wir am besten, was alles zu ihm gehörte. Wir sehen einen kreisförmigen Graben, den außen ein etwa 2,5 Meter breiter und 80 Zentimeter hoher, innen dagegen ein rund 6 Meter breiter und einst 2 Meter hoher Wall umgibt. Das ist ein ganz beachtliches Bauwerk, beträgt doch der Durchmesser des inneren Wallkreises 100 Meter! Seltsamerweise hob man außerdem sechsundfünfzig Gruben aus, die einen Kreis mit einem Durchmesser von rund 90 Metern bilden. (Zu Ehren von John Aubrey, der im 17. Jh. diese Gruben entdeckte, heißen sie Aubrey-Löcher.) Von Nordosten führte eine 10 Meter breite Zugangsstraße zum Mittelpunkt von Stonehenge I. In dieser Straße, außerhalb von Graben und Wällen, stellte man den Heel- (Fersen-) Stein auf. (Sein Name bezieht sich auf eine alte Legende. Der Teufel soll den Stein nach einem Mönch geworfen und ihn an der Ferse getroffen haben: Daher sei auf dem Steinpfeiler ein fersenähnlicher Abdruck zu sehen.) Der »Fersen-Stein« markiert die Sommersonnenwende. Auf Grund seiner eigenen Forschungen rechnet Hawkins zur ersten Anlage auch einige andere Steinpfeiler, verschiedene Pfostenlöcher sowie die »Stationssteine« 91 bis 94. Etwa auf der Kreislinie der Aubrey-Löcher bilden sie die Eckpunkte eines Rechtecks, das rechtwinklig zur nach Nordosten weisenden Hauptachse von Stonehenge liegt.
Als vor 3800 bis 3700 Jahren die »Becher-Leute« an der Ostküste Englands landeten (ihren Namen erhielten sie nach der charakteristischen Form ihrer Trinkbecher), brachten sie die Kunst des Bronzegießens mit. Obwohl die Neuankömmlinge in der alten Anlage von Stonehenge beträchtliche Änderungen vornahmen, tasteten sie doch deren »Grundstruktur« nicht an. Sie verbreiterten die Zugangsstraße im Nordosten, umgaben sie auf beiden Seiten mit Wall und Graben und errichteten fast um die Mitte von Stonehenge 1 aus Steinpfeilern zwei konzentrische Kreise mit 23 bzw. 27 Metern Durchmesser. Allerdings ist diese »Konstruktion« nicht ganz fertig geworden. Aus irgendwelchen Gründen wurden die Arbeiten abgebrochen.
Dennoch muss man die zwei Steinkreise für sehr bedeutsam gehalten haben, scheute man doch weder Zeit noch Mühe, dafür über achtzig 4 bis 5 Tonnen schwere Quader herbeizuschaffen. Dazu waren ein ausgeklügelter Plan und eine reibungslose Organisation vonnöten. Weit im Westen, in Wales, in den Prescelley-Mountains, 217 Kilometer Luftlinie von Stonehenge entfernt, wurden die »blauen« Blöcke gebrochen (sie bestehen aus drei verschiedenen Gesteinsarten vulkanischer Herkunft), auf Flöße verladen und die Küste entlang bis zur breiten Mündung des Severn gefahren. Dort lud man die Steine auf zusammengekoppelte Boote um, steuerte diese durch eine Reihe von Flüssen, schleppte die Steinblöcke zwischendurch kürzere oder längere Strecken über Land und gelangte schließlich mit der schweren Fracht bis nach Amesbury. Von hier aus wurden die »Blausteine« auf einer extra dafür gebauten Straße nach Stonehenge gezogen. 1954 filmte das britische Fernsehen, wie Archäologen und ihre Helfer diesen Transport zu Wasser und zu Lande experimentell nachvollzogen. Zweiunddreißig Mann konnten jeweils einen der Quader auf einer Art Schlitten wegziehen. Legte man Rollen unter die Schlittenkufen, waren sogar nur vierzehn Mann nötig. Die »Becher-Leute« haben also beim Antransport und beim Aufstellen der »Blausteine« erstaunliche Leistungen vollbracht. Das alles aber wurde während der dritten Bauphase (die in drei Etappen vor sich ging) weit in den Schatten gestellt.
Für den erneuten Umbau waren offensichtlich Menschen verantwortlich, die zur Wessex-Kultur (genannt nach der Landschaft, in der Stonehenge liegt) zu zählen sind. Sie hat sich anscheinend in der frühen Bronzezeit aus verschiedenen einheimischen Kulturen entwickelt. Ohne Zweifel: Viele der »Wessex-Leute« waren für ihre Zeit ungewöhnlich wohlhabend. Ein schwungvoller, erstaunlich weitreichender Tauschhandel brachte die Erzeugnisse vieler Länder nach England: Halsbänder aus Schottland, Äxte aus Irland, Gefäße aus der Normandie, Bronze-, Gold- und Bernsteinamulette aus dem nördlichen Mitteleuropa, Bernsteinketten von der Ostsee, Nadeln und Bronzegerät aus Mitteleuropa, blaue Fayence-Perlen aus Ägypten sowie Gegenstände aus dem kretisch-minoischen Bereich. Allem Anschein nach hatte sich in der Wessex-Kultur eine Gentilaristokratie herausgebildet, die in »militärischer Demokratie« regierte und zahlreiche Menschen für umfangreiche Arbeiten heranziehen konnte.
Solche fanden nun in der Tat in Stonehenge statt. Jetzt erst erhielt die Anlage ihren einzigartigen Charakter, ihre höchst eindrucksvolle Monumentalität. Man hat sogar Hinweise angenommen, dass die Anstöße zu dieser neuen, monumentalen Bauweise aus Mykene kamen, jener gewaltigen Burg im Osten der griechischen Halbinsel Peloponnes, deren »zyklopische« Mauern noch heute Bewunderung erregen. (Die neuen Zahlenangaben über die Entstehung von Stonehenge widersprechen aber solchen Einflüssen!)

Transportweg der Blausteinpfeiler

mögliches Modell des Transportvorganges

Für ihr Werk verwandten die »Wessex-Baumeister« eine »Sarsen« genannte Sandsteinart, wie sie in den rund 38 Kilometer nördlich von Stonehenge gelegenen Hügeln von Marlborough ansteht. Hier brach man vermutlich die zwischen 25 und 50 Tonnen schweren Steinblöcke und schleppte sie auf großen Schlitten bis zum Aufstellungsort. Schätzungsweise tausend Menschen waren damit sieben Jahre lang beschäftigt.
Nachdem die zwei »Blausteinkreise« der »Becher-Leute« abgerissen worden waren, stellte man aus Sarsensteinen fünf mächtige Steintore (die Trilithen, d. h. Dreisteine) auf. Insgesamt bildeten sie ein Hufeisen, dessen Achse genau mit der jener in nordöstliche Richtung weisenden Zugangsstraße übereinstimmte. Welcher Kraftaufwand und welche technischen Überlegungen für die Errichtung der Trilithen notwendig waren, können wir aus der Höhe des mittelsten und zugleich größten Tores erahnen. Es war nämlich etwa 7,40 Meter hoch! Aber damit nicht genug. Vom Mittelpunkt der ehemaligen Blausteinkreise ausgehend, richtete man in etwas über 30 Meter Entfernung dreißig etwa 4 Meter hohe Steinpfeiler auf und überdeckte sie mit gewaltigen Quadern. So entstand ein monumentaler Ring mit dreißig Bögen. Zwischen ihm und dem Hufeisen konstruierte man außerdem aus den alten »Blausteinen« einen nicht ganz regelmäßigen Kreis (Hawkins vermutet, dass dazu neunundfünfzig Monolithen verwendet wurden). Zudem ahmten neunzehn »Blausteine« innerhalb des Hufeisens noch einmal dessen Form nach. Wohl in der Mitte der Anlage erhob sich ein fast 5 Meter großer Steinpfeiler (der »Altarstein«). Vor vielleicht 3 500 Jahren ging dann die Bautätigkeit in Stonehenge zu Ende. Insgesamt, so schätzt man, waren für alle Bauphasen (also I-III) rund 1500000 Tagewerke nötig.

Löcher sowie Zapfen im Gegenstein verhinderten ein Abdriften der Steine über die Jahrhunderte ;-)

Stonehenge II

 

Stonehenge ist dem nach eine der gewaltigsten urgeschichtlichen Anlagen. Doch warum man sie errichtet hatte, darauf vermochten die Archäologen nur, unbefriedigende Antworten zu geben. Hawkins war seinerseits davon überzeugt, Stonehenge mit Hilfe der Astronomie entschlüsseln zu können.


3. Stonehenge und die astronomischen Vermutungen history menue scroll up

Hawkins verschaffte sich die Unterlagen und Pläne zu den verschiedenen Grabungen, die in Stonehenge durchgeführt worden waren, und ermittelte daraus den genauen Standort bzw. die genaue Lage von Steinpfeilern, Pfostenlöchern usw. Auf diese Weise erhielt er hundertsiebenundsechzig Positionen, von denen er hundertzwanzig auswählte. Die Fragen, die er sich dabei stellte, waren: In welche Richtung weisen die Linien, die man zum Beispiel von einem beliebigen Stein zu einem anderen zieht? Auf welche Punkte am Horizont zielen diese Verbindungslinien? Und schließlich: Welche Himmelskörper gingen vor 3 500 bis 4 000 Jahren an diesen Ho­rizontpunkten auf und unter? Um das alles auszurechnen, hätte ein routinierter Mathematiker wahrscheinlich etwa 4 Monate zu tun gehabt. Ein Computer des Smithsonian Institutes vom Typ IBM 704 erledigte das entsprechende Programm jedoch in weniger als einer Rechenminute!

Wir haben hier ein geradezu klassisches Beispiel vor uns, wie archäologische Probleme mit Hilfe von Naturwissenschaft, Mathematik und moderner Rechentechnik bewältigt werden können. Was sonst wegen des großen Zeitaufwands vielleicht nie versucht worden wäre, wurde nun durch den Computer in eleganter und zuverlässiger Weise sozusagen im Handumdrehen vollzogen. Was die »Rechenmaschine« ausdruckte, war ebenfalls jederzeit nachprüfbar und bedeutete eine umwälzende archäologischastronomische Sensation: Stonehenge war offenbar eine Art urgeschichtlicher Kalender für Sonne und Mond!

Vom Computer errechnete Visierlinien zu den Auf- und Untergängen von Sonne und Mond. Helle Kreise bzw. Sicheln: Aufgang von Sonne bzw. Mond. Dunkle Kreise bzw. Sicheln: Untergang von Sonne bzw. Mond

Dazu müssen wir nun doch einige astronomische Fakten nennen. Sie gehen aber kaum über unseren unmittelbaren Erfahrungsbereich hinaus. Denn dass zu Beginn des Frühlings und Herbstes Tag und Nacht gleich lang sind und dass die Sonne zu dieser Zeit gerade im Osten auf und im Westen untergeht, wissen wir alle. Wir können auch leicht verfolgen, wie sich während des Frühlings diese Auf- und Untergangspunkte nach Norden zu verschieben, bis die Sonne in unserer geographischen Breite am 21. Juni etwa im Nordosten auf- und im Nordwesten untergeht. (Zum Vergleich: Berlin hat eine nördliche geographische Breite von rund 52,5°, Stonehenge von rund 51°.) Zu Sommersanfang ist der Tagbogen der Sonne am größten, der lichte Tag am längsten. Von nun an geht es sichtlich wieder bergab, auf die Tag- und Nachtgleiche am 23. September und die Wintersonnenwende am 21. Dezember zu. Bis dahin haben sich die Sonnenauf- und -untergangspunkte über Osten bzw. Westen immer weiter nach Süden zu verschoben. Am 21.12. wird die Sonne etwa im Südosten sichtbar und versinkt im Südwesten; ihr Tagbogen ist am kleinsten, die Länge des hellen Tages am geringsten. Alles das ist uns vertraut, und alles das erlebten und wussten auch die Erbauer von Stonehenge. Aber sie haben die Auf- und Untergangspunkte der Sonne am 21. Juni und am 21. Dezember besonders markiert. - Der Computer beweist das jedenfalls mit aller Deutlichkeit. Sichtlinien über den »Fersenstein« sowie über die »Stationssteine« 91 bis 94 weisen nämlich auf die entsprechenden Horizontstellen. Und noch ein wichtiger Tatbestand ergab sich: Die Baumeister von Stonehenge kennzeichneten offenbar jene Stellen am Horizont, die der untere Sonnenrand an den genannten Tagen beim Auf- oder Untergang gerade berührte!
Diese Markierungen wurden, und das ist nicht weniger bemerkenswert, schon in der ersten Anlage vor rund 3 900 Jahren vorgenommen. Sie betrafen jedoch nicht nur die Sonne, sondern auch den Mond. Seine scheinbare Bahn über den Himmel verläuft freilich komplizierter als die der Sonne. Wir müssen uns daher wieder auf Andeutungen beschränken.
Etwa alle 19 Jahre geht der Mond, von Stonehenge aus gesehen, an Horizontpunkten auf und unter, die noch weiter nach Norden zu liegen als die Auf- und Untergangspunkte der Sonne am 21. Juni. Außer diesen beiden »extremen Stellungen« des Mondes gibt es noch zwei andere, bei denen der Mond weiter nach Osten zu über dem Horizont auftaucht und weiter nach Westen zu unter ihm verschwindet. Und eben diese vier »Extremstellungen« haben schon die Baumeister von Stonehenge I durch Steinpfeiler gekennzeichnet!

einige Blausteine & G. S. Hawkins


4. Der Heelstein history menue scroll up

Ein Problem für sich bildet noch der Heel-Stein. Heute ist er im Winkel von 30° nach der Mitte der Anlage zu geneigt. Von dort aus sieht man die Spitze dieses Pfeilers etwa in einer Höhe mit der Horizontlinie. Vor 4 000 bis 3 500 Jahren etwa müsste der untere Rand der Sonne in einer scheinbaren Entfernung von 0,5° (das entspricht einem scheinbaren Sonnendurchmesser) über jenen Markierungspunkt hinweggegangen sein. Sicher stand der Heel-Stein damals aber senkrecht und ist erstspäter »gekippt«. Geradestehend würde er 50 Zentimeter höher ragen, und dann hätte der untere Rand der aufgegangenen Sonne die Spitze des Pfeilers eben noch gestreift!
Als Hawkins seine Untersuchungsergebnisse veröffentlichte, war das Echo, von einigen kritischen Stimmen abgesehen, zum Teil enthusiastisch. Der gewaltige Steinbau hatte die Gemüter schon immer erregt, und nun sorgte ein Astronom mit seinen nüchternen Zahlen für neuen, zündenden Gesprächsstoff. Bald konnte sich Hawkins vor Zuschriften kaum noch retten. Wilde Spekulationen und Phantastereien fanden sich darunter, aber auch ernsthafte Hinweise und Vorschläge, die die Erforschung der alten Kalenderanlage erneut in Fluss brachten.

Da wurde zum Beispiel die Vermutung geäußert, die Steine B, C und E könnten ebenfalls eine kalendarische Bedeutung gehabt haben. Wieder »befragte« Hawkins den Computer, und dieser bestätigte es. Mit Hilfe jener Steine vermochte man den Beginn von Frühling und Herbst sowie zwei weitere besondere Mondstellungen zu ermitteln. (Um doch noch präziser zu sein und alle diese Ergebnisse etwas »astronomischer« zu formulieren: Die Sichtlinien weisen auf Horizontpunkte der Sonne bei deren Deklinationen von ± 24° und ± 0° sowie beim Mond auf Deklinationen von± 29°, ± 19° und ± 5°. Die Deklination gibt den Abstand eines Gestirns vom Himmelsäquator an.)
Mittlerweile war Hawkins auch klar geworden, dass Stonehenge während aller drei Bauphasen seinen »kalendarischen Zweck« bewahrt hatte. Mit anderen Worten: Ob es nun die ersten Erbauer, die »Becher-« oder die »Wessex-Leute« waren, sie alle wussten um die verschiedenen Sichtlinien und ihre himmelskundliche Bedeutung. Nicht genug wundern kann man sich über das Geschick, mit dem in der dritten Bauphase die wuchtigen Steintore und der massige Sarsenring in die Gesamtanlage eingefügt wurden. Dabei gab man sich alle Mühe, möglichst wenige der Sichtlinien »abzuschneiden«. Der äußere Durchmesser des Sarsenringes wurde zum Beispiel so gehalten, dass er gerade noch in das Rechteck der »Stationssteine« 91 bis 94 hineinpasste, um deren Visierlinien zum Horizont (mit Ausnahme der Diagonale) nicht zu unterbrechen. Außerdem ergaben sich durch die fünf Trilithen des Hufeisens neue Beobachtungsmöglichkeiten. Die Torpfeiler stehen so eng zusammen, dass der Zwischenraum zum Teil weniger als 30 Zentimeter beträgt. Schreitet man die Mittelachse des Hufeisens ab, schweift der Blick nacheinander durch die schmalen Sehschlitze sowie durch die ihnen zugeordneten Bögen des Sarsenringes zu ganz bestimmten Abschnitten des Horizonts. Dort sieht man die Sonne am 21. Juni und am 21. Dezember sowie den Mond in seinen »Extremstellungen« auf- bzw. untergehen.
Eine der vielen Zuschriften gab Hawkins auch den Anstoß zu einer noch aufregenderen Entdeckung. In der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. u. Z. hatte der griechische Schriftsteller Diodor geschrieben: »Gegenüber dem Land der Kelten, unterhalb des Sternbildes des Bären, liegt im Ozean gegen Morgen eine Insel nicht kleiner als Sizilien, die von den Hyperboräern bewohnt ist ... Die Einwohner verehren Apollo mehr als andere Gottheiten. Eine heilige Einhegung ist ihm geweiht sowie ein prächtiger kreisrunder Tempel ... Apollo kommt alle 19 Jahre auf die Insel zu der Zeit, da Sonne und Mond dieselbe Stellung zueinander einnehmen.« (22) Wahrscheinlich meinte Diodor mit der Insel England und mit der »Einhegung« und dem »prächtigen kreisrunden Tempel« Stonehenge. Was bedeuten dann aber die 19 Jahre, nach denen Sonne und Mond wieder die gleiche Stellung einnähmen und Apollo die Insel besuche?
Als Astronom wusste Hawkins, dass Sonne und Mond, von der Erde aus gesehen, zum Beispiel in jedem Monat bei Neu- und Vollmond in die gleiche Stellung zueinander gelangen. Manchmal schiebt sich dabei der Mond gerade vor die Sonnenscheibe und verdeckt sie, oder der Vollmond wandert durch den Erdschatten und wird so verdunkelt. Solche Finsternisse stürzten die Menschen früherer Zeiten in Furcht und Schrecken, und ganz sicher sind sie auch in Stonehenge aufmerksam beobachtet worden. Hatten die 19 Jahre, die Diodor nennt, vielleicht etwas mit Sonnen- und Mondfinsternissen zu tun?
Um das herauszufinden, wandte sich Hawkins vor allem den beiden Pfeilern D und F zu, die rechts und links neben dem Heel-Stein errichtet wurden. Den Computer ließ er ausrechnen, wann, vom Mittelpunkt der »Kalenderanlage« aus betrachtet, über diesen zwei Pfeilern zwischen 2000 und 1000 v. u. Z. der Mond aufging. Und wieder »produzierte« der Computer eine Riesenüberraschung. Im Verlaufe von rund 19 Jahren bewegte sich nämlich der Aufgangspunkt des Vollmondes von Stein D über den Heel-Stein zum Stein F und wieder zurück. Die genaue Zeitdauer dieses Hin- und Herpendelns beträgt 18,61 Jahre, und das ist auch der Zeitraum, in dem sich die schon genannten »Extremstellungen« des Mondes wiederholen. Ein dreimaliges Hin- und Herpendeln des Mondaufgangs von D zu F vollzieht sich fast genau in 56 Jahren (19 + 19 + 18). Berücksichtigt man auch den Mondaufgang über dem zwischen D und F stehenden Heel-Stein, ergibt sich eine Jahresfolge von 9 + 9 + 10 + 9 + 9 + 10 = 56 Jahren. Die Zahl 56 aber stimmt mit der Anzahl der Aubrey-Löcher innerhalb des Wallkreises überein!
Offenbar ist das keineswegs zufällig. Hawkins glaubt, Stonehenge sei so etwas wie ein »Computer« der Steinzeit gewesen (ein Computer im Sinne von »Rechenschieber« oder »Rechenmaschine«), mit dem man bevorstehende Finsternisse auszuzählen vermochte. Ohne das im einzelnen zu erläutern, lässt sich diese Vermutung doch leicht durch ein Beispiel verdeutlichen. Nimmt man sechs Steine (a bis f) und legt jeweils einen davon in die Löcher 10, 19, 28, 38, 47 und 56, dann entsprechen ihre Abstände voneinander der oben genannten Jahresfolge. Befindet sich Stein a in Loch 56, wenn der Mond über dem Heel-Stein aufgeht, kann es zu einer Finsternis kommen. Das war unter anderem zur Wintersonnenwende des Jahres 1573 v. u. Z. der Fall, als 2 Tage vor ihr eine Sonnenfinsternis stattfand. Jedes Jahr mussten nun die sechs Steine im Uhrzeigersinn ein Loch weiterbewegt werden. 5 Jahre nach 1573, also 1568 v. u. Z., hätte Stein b in Loch 52 gelegen, der Mond wäre über dem Pfeiler D aufgegangen und hätte damit eine Finsternis etwa zur Tag- und Nachtgleiche angekündigt. Tatsächlich ereignete sich damals 13 Tage vor Frühlingsbeginn eine Mondfinsternis und 15 Tage nach ihr eine Sonnenfinsternis. Im Jahre 1564 v. u. Z. wäre Stein b in Loch 56 gewesen und hätte so vor einer Mondfinsternis »gewarnt«, die dann tatsächlich 4 Tage nach der Wintersonnenwende eintrat. (Übrigens lassen sich Finsternisse statt mit sechs auch mit vier, drei oder sogar nur mit einem Stein auszählen. Weitere Möglichkeiten zu finden ist ein interessantes mathematisch-astronomisches Zahlenspiel!)
Von Stonehenge aus sind mindestens die Hälfte aller Mondfinsternisse und etwa ein Drittel aller Sonnenfinsternisse sichtbar. Die Stein- und Bronzezeitastronomen wussten offenbar: Jedes mal, wenn der Mond über dem Heel-Stein aufging, konnte es um die Wintersonnenwende zu einer Finsternis kommen. Beobachtete man den Mondaufgang dagegen über den Pfeilern D und F, so waren um die Tag- und Nachtgleichen Finsternisse zu erwarten. Sogar den genauen Tag hätte man, wie Hawkins nachzuweisen vermochte, mit Hilfe der dreißig Sarsenbögen, der insgesamt neunundfünfzig »Y-« und »Z-Löcher« (sie wurden vorübergehend während der dritten Bauphase um den Sarsenring herum angelegt) oder der Pfeiler des Blausteinkreises errechnen können.
War Stonehenge also tatsächlich ein »Computer« der Steinzeit? Hawkins und andere Fachleute sind davon überzeugt. Allerdings widerspricht die »Entschlüsselung« von Stonehenge bisherigen Ansichten, nach denen zuerst vor allem die alten Babylonier, Ägypter, Chinesen und Griechen genaue astronomische Beobachtungen angestellt und aufgezeichnet haben. Doch bei der Erforschung anderer Anlagen megalithischer Bauweise in Großbritannien, Nordfrankreich, im Norden Deutschlands ergaben sich ebenfalls deutliche astronomische Bezüge. So sollen die Menschen der ausgehenden Jungsteinzeit und der beginnenden Bronzezeit das Jahr in 13 »Monate« zu je 23 Tagen und in 3 »Monate« zu je 22 Tagen eingeteilt haben. Die Zusammenarbeit zwischen Astronomen und Archäologen (unter dem Begriff Astro-Archäologe ist sie allgemeiner bekannt geworden) lässt auch in Zukunft unerwartete Ergebnisse erhoffen.
Stonehenge war sicher nicht nur eine Beobachtungsanlage für Sonne und Mond, sondern zugleich ein großer Kultplatz, an dem man diese Himmelskörper verehrte und anbetete. Wie das im einzelnen geschah, werden wir kaum mehr erfahren. In den Aubrey-Löchern sind die Archäologen jedoch auf die Asche verbrannter Menschen gestoßen. Stammt sie etwa von Menschenopfern, die bei »Gefahr« von Sonnen- und Mondfinsternissen, zu deren Verhinderung oder gar »Entschärfung« ausgeführt wurden? Noch ist die Erforschung von Stonehenge nicht beendet. Erstaunlicherweise gibt die korrigierte »Radiokarbon-Uhr« für die in vieler Hinsicht faszinierende Anlage ein noch weit höheres Alter an, als vorher vermutet. Stonehenge I fällt demnach in die Zeit vor 4800 bis 4100 Jahren, Stonehenge Il ist 4100 bis 4000 Jahre alt, Stonehenge III a-c wurde vor rund 4000 bis 3550 Jahren errichtet. Wer weiß, welche Geheimnisse dieser »Computer« der Steinzeit noch verborgen hält.

Stonehenge 1 mit dem Heel-Stein, dem Rechteck der »Stationssteine, den Aubre-Löchern und dem »Zablemerke


5. Aktueller Erkenntnisstand history menue scroll up

Nun sind seit den sensationellen Entdeckungen sowie den daraus gezogenen Schlussfolgerungen sowie Vermutungen doch einige Jahre vergangen. Nicht zuletzt konnten einige Altersangaben wesentlich präziser gefasst werden.

 

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Sicher ist Stonehenge mit uns heute bekanntem Wissen nicht zu toppen, aber dennoch gibt es eine Reihe weiterer ganz natürlicher sowie auch bekannter Berührungspunkte - man muss nur ein wenig danach suchen. Einen weiteren vorderen Platz belegt weiterhin wohl auch die Himmelsscheibe von Nebra sowie die Verfahren der Kalenderrechnung verschiedenster Hochkulturen.

Himmesscheibe von Nebra

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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost am 9. März 2011 um 18.29 Uhr

... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus (das haben wir schon den Salat - und von dem weiß ich!) nicht mehr teilzunehmen ;-)

„Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“

Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist

Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-)